Private Equity (PE) wird in Deutschland und weltweit immer wichtiger für die Finanzierung von Unternehmen. Ende 2018 waren nach Analysen der Unternehmensberatung McKinsey & Company 8.000 Unternehmen im Besitz von PE-Firmen, was einer Verdoppelung seit 2006 entspricht. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl börsennotierter Unternehmen um 16% von 5.100 auf 4.300. Insgesamt stecken aktuell 5,8 Billionen US-Dollar in Privatinvestments – ein Rekordwert. Das Transaktionsvolumen 2018 betrug 1,4 Billionen Dollar, auch dies ist ein Allzeithoch.
Diese Zahlen gehen aus der neuen McKinsey-Studie „Private markets come of age“ hervor.
Der Zufluss an neuen Mitteln in PE war 2018 allerdings geringer als im Vorjahr: 385 Milliarden Dollar gegenüber 460 Milliarden. Dies ist ein Rückgang um 16%. Zusammen mit den anderen privaten Investitionsklassen (neben PE auch Real Estate, Private Debt, Rohstoffe und Infrastruktur) betrug der Rückgang der Mittelzuflüsse 11% auf nun 778 Milliarden Dollar. In Europa flossen umgerechnet 82 Milliarden Dollar frisch in PE-Investments, was eine Abschwächung um 11% bedeutet.
Lukas Schäfer, Leiter der Private-Equity-Beratung von McKinsey in Deutschland: „Das Transaktionsvolumen der PE-Deals hat weltweit seit 2009 kontinuierlich zugenommen, allerdings stagniert die Anzahl der Deals seit 2015 auf hohem Niveau.“ Die durchschnittliche Deal-Größe betrug 2018 global 157 Millionen Dollar – 12% mehr als im Jahr davor.
Droht eine Überhitzung?
Die Experten von McKinsey stellen fest, dass es viele Parallelen zwischen der heutigen Situation zu der von 2007 gibt: Die Preise sind hoch, die Liquiditätsreserven steigen und jeden Tag treten neue Anbieter am Markt auf, gerade auch in Deutschland. Dennoch bestehen wichtige Unterschiede zu früher: „Die Transaktionen sind nicht nur kleiner, sie werden auch weniger mit Fremdkapital belastet. Die Marktteilnehmer haben aus Fehlern der Vergangenheit gelernt“, beobachtet Experte Schäfer.
Insgesamt sitzen die Investoren weltweit nach der McKinsey-Analyse auf rekordhohen Liquiditätsreserven: Das sogenannte Dry Powder betrug zuletzt 2,1 Billionen Dollar und ist damit seit 2012 um 14% pro Jahr gestiegen.
Der Ausblick für die PE-Branche ist nach Einschätzung von McKinsey robust – trotz der geringeren Mittelzuflüsse 2018. Schäfer: „Der Markt für sogenannte Secondaries, also Transaktionen zwischen Private-Equity-Gesellschaften wächst weiter sehr schnell, die zufriedenstellenden Erträge und die Flexibilität der Anlage zieht viele Investoren an.“ Nach seiner Beobachtung professionalisieren sich die Firmen am Markt zusehends und achten vermehrt auf die Effizienz auch ihrer eigenen Abläufe, um im Wettbewerb besser dazustehen, auch in Deutschland. Schäfer: „Der Markt ist endgültig erwachsen geworden.“
(Pressemitteilung McKinsey vom 27.02.2019)