• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Finanzmarkttest: Deutsche Banken werden sich mit weiteren Rückstellungen auf Kreditausfälle vorbereiten müssen

23.03.2021

Finanzmarkttest: Deutsche Banken werden sich mit weiteren Rückstellungen auf Kreditausfälle vorbereiten müssen

Autokonzerne auf der Überholspur

© beermedia.de/fotolia.com

Finanzmarktexperten erwarten eine Zunahme an Kreditausfällen und die Notwendigkeit zusätzlicher Rückstellungen für Unternehmenskredite bei den deutschen Banken in den kommenden sechs Monaten. Sie gehen zudem davon aus, dass die Konsolidierung unter den Sparkassen und Genossenschaftsbanken leicht zunehmen wird. Dies zeigt eine Auswertung der Sonderfrage im aktuellen ZEW-Finanzmarkttest, an der sich 189 Finanzmarktexperten im März 2021 beteiligt haben.

Die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie wie die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, die Liquiditätshilfen oder die Kreditprogramme stabilisieren die deutsche Wirtschaft weiterhin. Doch geht die Bekämpfung des Virus mit großen wirtschaftlichen Einschnitten einher, die teilweise erst beim Auslaufen der Hilfsmaßnahmen zu Tage treten werden, stellt der ZEW-Finanzmarkttest fest. So besteht laut der Studienautoren die Gefahr, dass es zeitverzögert zu mehr Insolvenzen kommt, weil Unternehmen durch die angehäufte Kreditlast in Rückzahlungsschwierigkeiten geraten. Aus Sicht der Finanzmarktexperten werden Kreditausfälle im deutschen Bankensektor auf Halbjahressicht zunehmen.

Bewertung von Kreditausfällen fällt positiver aus

Bezogen auf die Anzahl der ausfallenden Kredite erwarten 55% der Befragten einen leichten Anstieg und 29% einen starken Anstieg. Beim ausfallenden Kreditvolumen gehen 62% von einem leichten und 17% von einem starken Anstieg aus.

In der ZEW-Finanzmarkttest-Umfrage vom Dezember 2020 hatten allerdings noch 45% der Finanzmarktexperten einen starken Anstieg der Anzahl der ausfallenden Kredite erwartet. Einen ebenfalls starken Anstieg des ausfallenden Volumens hatten damals noch 25% der Befragten prognostiziert. Die deutsche Wirtschaft schiebt einen Berg an möglichen Unternehmensinsolvenzen vor sich her, von dem bisher nur die Spitze zu sehen ist, warnen die Studienautoren. Im Bankensystem werden die negativen Auswirkungen der Pandemie aufgrund der zunehmenden Dauer und der Hilfsmaßnahmen erst langsam und über einen längeren Zeitraum hinweg zu spüren sein, so die Finanzmarktexperten.

Banken müssen Risikovorsorge aufstocken

Die deutschen Banken werden zusätzlich vorsorgen müssen, um potenzielle Kreditausfälle abdecken zu können, so der ZEW-Finanzmarkttest. Demnach erwarten 61% der Befragten, dass weitere Rückstellungen für Unternehmenskredite erforderlich sein werden. Für Kredite an Privatpersonen halten dagegen nur 34% der Befragten zusätzliche Rückstellungen für nötig. Einige Banken haben in der Zwischenzeit ihre Risikovorsorge aufgestockt. Außerdem ist die Eigenkapitalausstattung generell seit der Finanzkrise gestiegen.

Doch scheint das immer noch nicht auszureichen, erläutern die Studienautoren. Die Corona-Krise und die aus ihr resultierenden erwarteten Kreditausfälle könnten sich auch auf die deutsche Bankenlandschaft auswirken und den bestehenden Trend zur Konsolidierung beschleunigen. So erwarten 58% der Befragten eine leichte Zunahme der Konsolidierung bei den Sparkassen, 15% der Befragten sogar eine starke Zunahme. Bei den Genossenschaftsbanken ergibt sich dasselbe Bild: Hier erwarten 57 bzw. 15% eine leichte bzw. starke Zunahme der Konsolidierung.

Weitere Informationen finden Sie hier im ZEW-Finanzmarktreport April 2021.

(Pressemitteilung Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung vom 19.03.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Dr. Christian Frank
Interview

Dr. Christian Frank

29.04.2024

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Krisenzeit – auch in Folge der jüngsten Marktturbulenzen – werden im laufenden Jahr deutlich mehr Firmenpleiten erwartet. Die rasante Erhöhung der Zinskosten, aber auch Faktoren wie hohe Preissteigerungen bei Vorprodukten und die hohen Energiepreise verstärken den Druck auf bislang gesunde Unternehmen. Ein Ende dieser negativen Entwicklung ist nicht abzusehen. Dr. Christian

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“
Energie, Energiekrise, Strom, Stromkosten, Stromzähler
Meldung

©JürgenFälchle/fotolia.com

29.04.2024

Jedes zweite Unternehmen nutzt Strom aus erneuerbaren Energien

Unternehmen sind wichtige Akteure für das Gelingen der Energiewende, entfallen doch auf Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen rund 42 % des deutschen Endenergieverbrauchs. Eine Sonderauswertung des KfW-Klimabarometers liefert neue repräsentative Ergebnisse zu Investitionen in sowie die Nutzung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien im heimischen Unternehmenssektor: So äußerten 54 % der Unternehmen in Deutschland,

Jedes zweite Unternehmen nutzt Strom aus erneuerbaren Energien
Künstliche Intelligenz, KI, AI
Meldung

©peshkova/123rf.com

25.04.2024

KI in der Finanzabteilung? Deutsche CFOs skeptisch

Im März dieses Jahres hat die EU das weltweit erste KI-Gesetz verabschiedet, das die Entwicklung vertrauenswürdiger KI unterstützen soll. Diese Initiative entspricht der teilweise noch vorherrschenden Skepsis in der Wirtschaft. Denn die Finanzentscheider in deutschen Unternehmen trauen der neuen Technologie noch nicht über den Weg. Mehr als 44 % stehen dem Einsatz von KI in Finanzprozessen

KI in der Finanzabteilung? Deutsche CFOs skeptisch
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank