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11.08.2022

Globaler Bauboom trotzt globaler Krise: Weltweit mehr Bautätigkeit denn je

Die globale Bauwirtschaft war auch 2021 weiter auf Wachstumskurs. Hatten laut der jährlichen Deloitte-Studienserie „Global Powers of Construction“ in den vorangegangenen Jahren noch einstellige Umsatzraten beim globalen Bauwachstum vorgeherrscht (2019: 5%; 2020: 3,7%), so legte die Bauwirtschaft im vergangenen Jahr ein sattes Siebtel des bisherigen Bauvolumens zu. Im Geschäftsjahr 2021 konnten die 100 größten börsennotierten Baukonzerne der Studie zufolge einen Gesamtumsatz von 1,8 Billionen USD und damit ein beachtliches Plus von 14% erzielen. Auch Europa, der zahlenmäßig präsenteste Kontinent in der Liste, konnte beim Umsatz um 9,5% zulegen und erreicht ein Gesamtumsatzvolumen von 347 Mrd. USD. Andererseits spiegeln die Zahlen die Zeiten wider, in denen der Ukraine-Konflikt noch keine Rolle spielte. Derzeit bestimmen Lieferengpässe und steigende Preise für Rohstoffe und Energie die Agenda der Bauindustrie.

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China weiterhin auf den ersten Plätzen

Größten Anteil am weltweiten Bauboom hat auch in der aktuellen Erhebung wieder China, das im Ranking die ersten sechs Plätze belegt und der Billionen-USD-Umsatzgrenze mit 990 Mrd. USD sehr nahe kommt; insgesamt elf Firmen aus der chinesischen Volksrepublik finden sich in der Top 100.

Die Anzahl wird von Japan übertroffen, das mit 14 Baukonzernen die meisten Firmen in der Top 100 stellt, beim Umsatz mit 189 Mrd. USD allerdings nicht annähernd an China heranreicht. Die USA sind ebenfalls mit 14 Firmen in dem Ranking vertreten, aber auch hier wird das Umsatzvolumen (147 Mrd. USD) Chinas Vormachtstellung bei weitem nicht gefährlich.

Unangefochtener Spitzenreiter ist wieder die China State Construction Engineering Corporation (CSCEC) mit einem Umsatz von 293 Mrd. USD. Das umsatzstärkste Unternehmen Europas folgt gleich nach dem chinesischen Führungsblock auf Platz sieben: der französische Konzern Vinci mit einem Umsatz von 58 Mrd. USD.

Europa legt beim Umsatz endlich wieder zu

Europa, der in der Liste zahlenmäßig präsenteste Kontinent (40 Firmen, inkl. Großbritannien), konnte 2021 beim Umsatz endlich wieder zulegen, nachdem das Vorjahr im Minus abgeschnitten hatte: Gut 347 Mrd. USD verbuchten die größten börsennotierten Baufirmen in Europa, was einem Plus von 9,5% entspricht.

Als einzige deutsche Firma konnte sich wieder die Bauer AG unter den Top 100 etablieren

Rund ein Siebtel des europäischen Umsatzvolumens kommt aus Großbritannien, das mit elf vertretenen Firmen auch die Anzahl der europäischen Unternehmen in der Top 100 anführt, bei einem Gesamtvolumen von 51 Mrd. USD. Europameister im Umsatzvolumen ist hingegen Frankreich, dessen elf gelistete Baufirmen 125 Mrd. USD umsetzten.

Die Bauer AG, abermals einzige deutsche Firma in dem Top-Ranking, schaffte wie in den Vorjahren den Sprung in die Top 100 und stieg mit einem Jahresumsatz von 1,8 Mrd. USD von Platz 97 auf Platz 89.

Marktkapitalisierung in Europa am höchsten

Bei der Marktkapitalisierung ist Europa mit einem Anteil von über 35% führend. Die USA liegt mit deutlichem Abstand (knapp 22%) dahinter, gefolgt von China (17%). Die Marktkapitalisierung der weltweit 30 größten Bauunternehmen lag in Summe bei rund 487 Mrd. USD und war damit um mehr als zehn% höher als im Vorjahr.

Es bestehen aber erhebliche geografische Unterschiede: So konnten die Unternehmen in den USA bei der Marktkapitalisierung im Mittel einen deutlichen Anstieg gegenüber Vorjahr verzeichnen (+26,7%). Die chinesischen Konzerne mussten hingegen einen Rückgang ihres Gesamtbörsenwerts verzeichnen und kommen auf 17% Marktkapitalisierung. In Europa führt Frankreich bei der Marktkapitalisierung mit 12,6%.

Unsichere Marktentwicklung

Im Vergleich mit anderen Branchen hat die globale Bauwirtschaft die COVID-19-Krise bislang relativ unbeschadet überstanden. Mit aufkommenden Lieferengpässen, dem weltweiten Anstieg von Rohstoffpreisen und zunehmender Unsicherheit auf dem Weltmarkt sehen sich die Bauunternehmen aktuell jedoch mit einigen Hürden konfrontiert.

Die digitale Transformation der Bauindustrie, in Kombination mit neuen Ansätzen für das Risiko-Management und neue Vertragsmodelle, ESG-Investitionen und einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor, wird es Unternehmen ermöglichen, die steigende Nachfrage nach neuer Infrastruktur zu bedienen und gleichzeitig eine langfristige Rentabilität zu erzielen, so die Einschätzung der Studienautoren. Das Baugewerbe sei nach wie vor ein wichtiger globaler Wirtschaftszweig, der in den meisten Ländern einen beträchtlichen Anteil des Bruttoinlandsprodukts ausmacht.

Die anhaltenden Pandemiebeschränkungen, die Begleiterscheinungen der aktuellen geopolitischen Krisen und die allgemeine konjunkturelle Eintrübung wirken sich der Analyse zufolge bereits aktuell auf die Entwicklung der globalen Bauindustrie aus. Auf der anderen Seite bieten das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern, der Trend zur Urbanisation und Megacities, die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung und die voranschreitende Digitalisierung in der gesamten Wertschöpfungskette in den kommenden Jahren auch Entwicklungschancen für die Bauwirtschaft.

Die Deloitte-Studie „Global Powers of Construction“ finden Sie hier.

(Pressemitteilung Deloitte vom 10.08.2022)


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