• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • DAX-Pensionswerke: Ausfinanzierungsgrad übertrifft bisherigen Höchststand

30.03.2023

DAX-Pensionswerke: Ausfinanzierungsgrad übertrifft bisherigen Höchststand

In volatilem Kapitalmarktumfeld sinken Pensionsverpflichtungen und -vermögen. Hohe Inflation bringt Mehrbelastung, aber der langfristige Effekt ist moderat.

Beitrag mit Bild

©v.poth/fotolia.com

Die Zinspolitik der Notenbanken hat die Pensionswerke der DAX-Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 wesentlich beeinflusst. Aufgrund mehrerer Zinsanhebungen stieg der internationale Rechnungszins auf aktuell 3,74 % (das höchste Niveau seit fast zehn Jahren). Der Umfang der Pensionsverpflichtungen war in den Geschäftsberichten daher mit 308 Mrd. Euro (-25,4 %) wesentlich niedriger anzusetzen als im Vorjahr.

Turbulenzen an den Aktien- und Anleihenmärkten

Gleichzeitig sorgten Turbulenzen an den Aktien- und Anleihenmärkten dafür, dass die Pensionsvermögen spürbar sanken (auf 245 Mrd. Euro, -17,8 %). Weil der Wertverlust aber geringer war als der Rückgang der Pensionsverpflichtungen, steigt damit der Ausfinanzierungsgrad – das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen – auf einen bislang noch nicht erreichten Höchststand von 80 %. Dies übertrifft sogar den historischen Höchststand aus 2021 (72 %). Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „DAX-Pensionswerke 2022“ der Unternehmensberatung WTW.

Rentenzahlungen steigen aufgrund der Inflation

Die aufgelaufene Inflation im Jahr 2022 bedeutet für die DAX-Unternehmen jährliche Mehrbelastungen in den Rentenzahlungen von ca. 110 Mio. Euro. Grund ist, dass Betriebsrentenzahlungen regelmäßig anzupassen sind und für die Bemessung der Anpassungen meist der Anstieg der Verbraucherpreise einbezogen wird. Angesichts weiterhin hoher Inflationsraten kommen für das Jahr 2023 geschätzt weitere 400-500 Mio. Euro an Rentenanpassungen hinzu. Mittelfristig geht man von einem deutlichen Rückgang der Inflation aus. Daher wurden die Erwartungen für die künftigen Rentensteigerungen im Mittel lediglich um 40 Basispunkte auf 2,15 % angehoben.

Zinsanstieg entlastet Pensionswerke

Deutlich stärker als die Inflation beeinflusst allerdings der Zinsanstieg die Pensionsverpflichtungen. Grundsätzlich gilt: Steigt der Rechnungszins um 100 Basispunkte, sinken die Pensionsverpflichtungen um rund 12,2 % (36,1 Mrd. Euro). Da der Rechnungszins im Verlaufe des Jahres 2022 durch signifikante Leitzinserhöhungen der Notenbanken auf 3,74 % (Vorjahr: 1,20 %) stieg, wurden die Pensionswerke buchhalterisch wesentlich entlastet.

Ausfinanzierungsgrad auf neuem Höchststand

In Summe stieg der spezifische Ausfinanzierungsgrad – das Verhältnis des spezifisch für die Bedeckung von Pensionsverpflichtung reservierten Vermögens zum gesamten Verpflichtungsumfang – auf einen historischen Höchststand von 80 %. Unabhängig vom jeweiligen Ausfinanzierungsgrad sind die zukünftigen Renten wirtschaftlich in jedem Fall vollständig bedeckt, sei es durch spezifisches Pensionsvermögen oder durch Pensionsrückstellungen.

wtw vom 28.03.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro


Weitere Meldungen


Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.05.2025

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland

Die ökonomische und finanzielle Unsicherheit unter Finanzvorständen deutscher Unternehmen befindet sich derzeit auf einem Allzeithoch und beeinflusst ihre Planungen deutlich. Nach den US-Zollankündigungen vom 02.04.2025 sehen 80 % der teilnehmenden Chief Financial Officers (CFO) mittelfristig ihren Investitionsschwerpunkt in Deutschland, vor dem 02.04.2025 lag ihr Anteil bei 73 %, wie der CFO Survey von Deloitte zeigt. Für die

Geopolitik treibt deutsche CFOs zu mehr Investitionen im Inland
Meldung

©tstockwerkfotodesign/de.123rf.com

07.05.2025

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation

Es ist fraglich, ob der Finanzsektor die Erreichung der Klimaziele schon ausreichend unterstützt. Unklar ist vor allem, über welche Kanäle er am besten zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen kann. Das Projekt Green Financial Intermediation – From Demand to Impact (INTERACT), das das ZEW Mannheim gemeinsam mit dem ifo Institut durchführt, untersucht, wie der

Einfluss von Finanzintermediation auf die grüne Transformation
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

06.05.2025

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Die vor allem von den USA ausgehende große wirtschaftspolitische Unsicherheit macht auch vor dem deutschen Markt für Wagniskapital (Venture Capital, VC) nicht halt. Dennoch legte der Geschäftsklimaindikator für den VC-Markt im ersten Quartal 2025 leicht um 2,0 Punkte zu. Mit einem Stand von minus 2,1 Punkten rangiert der Indikator aber weiterhin knapp unter dem langjährigen

US-Politik belastet Aussichten für deutschen Wagniskapitalmarkt

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank