14.03.2016

DAX-Vorstandsvergütung blieb 2015 konstant

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Die zum großen Teil an den Unternehmenserfolg gekoppelte Vergütung der 21 DAX-Vorstandsvorsitzenden, die ihre Zahlen bis 11. März 2016 vorgelegt haben, ist im Geschäftsjahr 2015 um ein Prozent auf durchschnittlich 4,9 Mio. € gestiegen (Vorjahr: 4,8 Mio. €). Der Durchschnitt aller 30 DAX-Chefs lag 2014 bei 5,5 Mio. €. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Vorstandsvergütung im DAX 2015“ der Unternehmensberatung Willis Towers Watson.

„Der Vorstand ist maßgeblich für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich. Das sollte sich auch monetär widerspiegeln. Wir empfehlen deshalb, dass sich die kurzfristige und die langfristige Vergütungskomponente im Gleichklang mit den Unternehmensergebnissen entwickeln“, sagt Helmuth L. Uder, Managing Director des Beratungsbereichs Talent & Rewards. Bei knapp 50% der o.g. DAX-Konzerne sind EBIT und Vergütung gestiegen, bei 25 Prozent sind EBIT und Vergütung gesunken.

Zwischen den Vergütungen der DAX-Vorstandsvorsitzenden bestehen allerdings erhebliche Unterschiede. So verdiente der Vorstandsvorsitzende von K+S, Norbert Steiner, im Geschäftsjahr 2015 rund 2,3 Mio. €. Am oberen Ende der Spanne befindet sich Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender von Daimler. Seine Bezüge beliefen sich auf etwa 9,7 Mio. €. Mit rund 4,9 Mio. € liegt Deutsche-Telekom-CEO Timotheus Höttges genau im Durchschnitt. Für Uder sind die teils großen Spannbreiten bei der Vorstandsvergütung keine Überraschung: „Die im DAX gelisteten Unternehmen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Geschäftsmodelle, Geschäftszweige und Größe ziemlich stark. Da führen unterschiedliche Entwicklungen in verschiedenen Branchen auch zu unterschiedlichen Niveaus bei den Vergütungen.“

Langfristig-erfolgsorientiere Vergütung

Zu den typischen Vergütungselementen eines DAX-Vorstandsvorsitzenden – der sogenannten Direktvergütung – gehören die Grundvergütung, der Bonus (aufgeschoben und sofort ausbezahlt) und die langfristig variable Vergütung. „Ein nachhaltiger und langfristiger Erfolg des Unternehmens ist im Interesse der Aktionäre. Deshalb empfehlen wir, einen Dreiklang aus fester, kurzfristig und langfristig variabler Vergütung im Sinne von Pay for Performance anzuwenden“, sagt Ralph R. Lange, Manager Board & Executive Compensation bei Willis Towers Watson.

Gewährt – Erwartet – Gezahlt

Neue Auswertungsmöglichkeiten der in den Geschäftsberichten veröffentlichten Vergütungstabellen ergeben sich aus dem Vergleich der „gewährten Direktvergütung“ mit der „erwarteten Direktvergütung“ und der „ausbezahlten Direktvergütung“. Hier zeigen sich Verschiebungen in der deutschen Top 5. Beispiel: Daimler-CEO Zetsche liegt mit 9,68 Mio. € bei der „erwarteten Direktvergütung“ auf Platz eins, gefolgt von Merck-Chef Karl-Ludwig Kley mit 7,74 Mio. € und Joe Kaeser von Siemens mit 6,43 Mio. €. Bei der „gewährten Direktvergütung“ geht Platz eins an Jürgen Fitschen von der Deutschen Bank (9,10 Mio. €), während Zetsche (7,11 Mio. €) und Rice Powell von Fresenius Medical Care (6,83 Mio. €) auf den Plätzen zwei und drei landen. Eine „ausbezahlte Direktvergütung“ von 13,18 Mio. € beschert Zetsche erneut die Pole Position, doch die Plätze zwei und drei gehen bei dieser Betrachtungsweise an Dr. Frank Appel von der Deutschen Post (7,69 Mio. €) und Dr. Marijn Dekkers von Bayer (7,67 Mio. €). Dass die Vergütung mit dem Unternehmenserfolg deutlich schwankt, zeigt sich dieses Jahr besonders am Beispiel der Deutschen Bank: Demnach kommt Fitschen zwar auf die genannte Top-Platzierung bei der „gewährten Direktvergütung“, rangiert aber bei der „erwarteten Direktvergütung“ mit 3,8 Mio. € auf dem zurzeit fünftletzten Platz.

Bezüge in Europa und den USA höher als bei deutschen CEOs

Im Vergleich zu Vorständen in anderen europäischen Ländern und den USA verdienen Unternehmenslenker in Deutschland indes weniger. So vergüteten die „Big Player“ aus Deutschland, die im europäischen Dow Jones STOXX Europe 50 gelistet sind, ihre Vorstandsvorsitzenden 2015 mit durchschnittlich 5,7 Mio. € – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (5,9 Mio. €). Hingegen gewähren die nicht-deutschen Unternehmen im selben Index ihren Vorstandsvorsitzenden eine Vergütung in Höhe von durchschnittlich rund 6,9 Mio. €. Die CEOs der im US-Index Dow Jones Industrial gelisteten Unternehmen erhielten für 2015 durchschnittlich etwa 17,1 Mio. € (Angaben auf Basis der für 2015 bereits veröffentlichten Geschäftsberichte). „Die durchschnittliche Vergütung eines CEOs in den USA liegt deutlich über deutschem und europäischem Niveau. Dort sind weit höhere Vergütungen üblich und kulturell begründet“, erklärt Lange.

(Pressemitteilung Willis Towers Watson vom 14.03.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Dr. Christian Frank
Interview

Dr. Christian Frank

29.04.2024

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Krisenzeit – auch in Folge der jüngsten Marktturbulenzen – werden im laufenden Jahr deutlich mehr Firmenpleiten erwartet. Die rasante Erhöhung der Zinskosten, aber auch Faktoren wie hohe Preissteigerungen bei Vorprodukten und die hohen Energiepreise verstärken den Druck auf bislang gesunde Unternehmen. Ein Ende dieser negativen Entwicklung ist nicht abzusehen. Dr. Christian

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“
Energie, Energiekrise, Strom, Stromkosten, Stromzähler
Meldung

©JürgenFälchle/fotolia.com

29.04.2024

Jedes zweite Unternehmen nutzt Strom aus erneuerbaren Energien

Unternehmen sind wichtige Akteure für das Gelingen der Energiewende, entfallen doch auf Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen rund 42 % des deutschen Endenergieverbrauchs. Eine Sonderauswertung des KfW-Klimabarometers liefert neue repräsentative Ergebnisse zu Investitionen in sowie die Nutzung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien im heimischen Unternehmenssektor: So äußerten 54 % der Unternehmen in Deutschland,

Jedes zweite Unternehmen nutzt Strom aus erneuerbaren Energien
Künstliche Intelligenz, KI, AI
Meldung

©peshkova/123rf.com

25.04.2024

KI in der Finanzabteilung? Deutsche CFOs skeptisch

Im März dieses Jahres hat die EU das weltweit erste KI-Gesetz verabschiedet, das die Entwicklung vertrauenswürdiger KI unterstützen soll. Diese Initiative entspricht der teilweise noch vorherrschenden Skepsis in der Wirtschaft. Denn die Finanzentscheider in deutschen Unternehmen trauen der neuen Technologie noch nicht über den Weg. Mehr als 44 % stehen dem Einsatz von KI in Finanzprozessen

KI in der Finanzabteilung? Deutsche CFOs skeptisch
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank