• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Das Kreditneugeschäft mit Unternehmen tritt auf der Stelle

21.08.2023

Das Kreditneugeschäft mit Unternehmen tritt auf der Stelle

Die Kreditnachfrage entwickelt sich verhalten, krisenbedingte Liquiditätsbedarfe haben sich weitgehend zurückgebildet.

Beitrag mit Bild

© REDPIXEL/fotolia.com

Nach den Rekordzuwächsen im vergangenen Jahr erreichte das von KfW Research berechnete Kreditneugeschäft deutscher Banken mit Unternehmen und Selbstständigen im ersten Quartal nur noch knapp den Vorjahreswert (-0,2 %). Auch für das zweite Quartal deuten bereits verfügbare Daten zum Kreditmarkt auf Stagnation hin. Aufgrund der krisenbedingt starken Schwankungen der Neuzusagen ist es für die Bewertung der Kreditversorgung der Realwirtschaft wichtig, neben den Veränderungen des jährlichen Wachstums auch auf die längerfristigen Trends zu achten. Es zeigt sich, dass die den Unternehmen neu zufließenden Kreditmittel in den ersten drei Monaten des Jahres weiterhin auf einem recht hohen Niveau lagen, der Kreditkanal erscheint insgesamt in der Breite offen. Dennoch schauen die Banken bei Kreditgesuchen genau hin.

Banken sind bei der Kreditvergabe weiter vorsichtig

Nach Erleichterung bei der Kreditvergabe zum Jahresbeginn blieben im zweiten Quartal weitere Lockerungen aus. Insbesondere die Großunternehmen nahmen das Bankverhalten wieder verstärkt als restriktiv wahr. Zugleich gaben die Finanzinstitute in der Juli-Umfrage der Bundesbank zum Kreditgeschäft (BLS) mehrheitlich an, ihre Kreditrichtlinien für Unternehmenskredite erneut verschärft zu haben. Für das Sommerquartal erwarten die Banken keine weiteren Straffungen mehr. Verglichen mit der Finanzmarktkrise 2008/2009 sind die angebotsseitigen Restriktionen der Kreditaufnahme von Firmen somit noch immer recht moderat.

Die Entwicklung des Kreditneugeschäfts entscheidet sich derzeit vorwiegend auf der Nachfrageseite. Die bereits im ersten Quartal bremsenden Einflussfaktoren haben weiterhin Bestand. Zum einen dürften sich die krisenbedingten Mittelbedarfe weitgehend zurückgebildet haben. So sind die Preise an den Energiemärkten weitgehend stabil. Zugleich nehmen die Lieferkettenprobleme weiter ab. Zum anderen ging es infolge der geldpolitischen Wende mit den Zinsen für Unternehmenskredite weiter steil nach oben. Die von der EZB ermittelten durchschnittlichen Kosten für Darlehen an Firmenkunden erreichten mit 4,81 % im Mai eine Höhe wie zuletzt vor rund 15 Jahren. Das mindert die Verschuldungsbereitschaft im Allgemeinen und im Besonderen für Investitionsvorhaben, die zusätzlich unter den trüben konjunkturellen Aussichten leiden.

Hohe Zinsen und schwache Konjunkturaussichten dämpfen Appetit auf Finanzierungen

„Aufgrund der Nachholbedarfe und der Investitionserfordernisse aus Digitalisierung und grüner Transformation werden sich die Unternehmensinvestitionen 2023 preisbereinigt wohl in etwa auf der Höhe des Vorjahres halten, und das trotz der Bremswirkung der hohen Zinsen. Unter der weiteren Annahme, dass neue Verwerfungen ausbleiben, die abrupt zu neuen gesamtwirtschaftlich relevanten Liquiditätsbedarfen führen könnten, erwarten wir im zweiten Halbjahr eine Stabilisierung der Kreditneuzusagen auf dem aktuellen Niveau“, kommentiert die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, die Entwicklung am Kreditmarkt.

„Dennoch wird das Kreditwachstum im Vergleich zum Vorjahr tief ins Minus rutschen. Das liegt an der krisenbedingten, extremen Kreditexpansion im Sommerquartal 2022.“

(KfW Research vom 17.08.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

© bluedesign/fotolia.com

05.09.2024

Deutsche Wirtschaft schrumpft 2024 erneut

Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte 2024 erneut schrumpfen, nachdem sie bereits im Vorjahr gesunken war. Dies geht aus der aktuellen Herbstprognose des IfW Kiel hervor. Positive Signale zur Jahresmitte haben sich nicht bekräftigt, weshalb das IfW Kiel seine Erwartungen für dieses und das kommende Jahr deutlich nach unten revidiert. 2024 dürfte das BIP um 0,1 % zurückgehen

Deutsche Wirtschaft schrumpft 2024 erneut
Meldung

© pichetw/fotolia.com

03.09.2024

Fintech-Investitionen in Deutschland stabilisieren sich

Die ersten sechs Monate des Jahres 2024 waren für den globalen Fintech-Markt angesichts des Hochzinsumfelds und der geopolitischen Unsicherheiten eine Herausforderung. Die weltweiten Investitionen in Fintechs sanken in diesem Zeitraum von 62,3 Mrd. Dollar auf 51,9 Mrd. Dollar. Während die VC-Investitionen in den USA und dem asiatisch-pazifischen Raum zwischen dem zweiten Halbjahr 2023 und dem

Fintech-Investitionen in Deutschland stabilisieren sich
Meldung

©valerybrozhinsky/fotolia.com

02.09.2024

Mehr Angriffe: Ausgaben für IT-Sicherheit legen deutlich zu

Deutsche Unternehmen rücken verstärkt in den Fokus von Angreifern aus dem In- und Ausland. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 % aller Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen. Weitere 10 % vermuten dies. 2023 lagen die Anteile noch bei 72 und 8 %. Zugleich ist der Schaden,

Mehr Angriffe: Ausgaben für IT-Sicherheit legen deutlich zu

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank