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21.01.2024

Deutschlands Abhängigkeit von Digitalimporten wächst

Insgesamt beziehen 95 % der Unternehmen in Deutschland digitale Technologien und Leistungen aus dem Ausland. Endgeräte, Halbleiter und Software stehen dabei an der Spitze der Digitalimporte.

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Ob Hardware, Halbleiter, Software oder Programmier-Services: Die weit überwiegende Mehrheit der Unternehmen in Deutschland sieht sich abhängig vom Import digitaler Technologien und Leistungen aus dem Ausland. 62 % der Unternehmen ab 20 Beschäftigten bezeichnen sich sogar als „stark abhängig“, weitere 32 % als „eher abhängig“. Nicht einmal jedes zwanzigste Unternehmen (4 %) erklärt sich als von Digitalimporten (eher) unabhängig.

Die USA und China, aber auch die EU-Staaten sind dabei die wichtigsten Bezugsquellen. Insgesamt beziehen 95 % der Unternehmen in Deutschland digitale Technologien und Leistungen aus dem Ausland. Umgekehrt exportieren 31 % entsprechende Güter und Services. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter mehr als 600 Unternehmen aller Branchen in Deutschland ab 20 Mitarbeitenden, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde. Demnach besteht ein breiter, branchenübergreifender Konsens, dass Deutschland derartige Abhängigkeiten abbauen und die eigene digitale Souveränität viel stärker ausbauen müsse. 86 % fordern mehr Investitionen insbesondere in Schlüsseltechnologien wie z.B. Künstliche Intelligenz.

Forderung: Ausbau der Chip-Industrie

„Digital souverän ist ein Land, das eigene substanzielle Fähigkeiten in digitalen Schlüsseltechnologien besitzt und selbstbestimmt darüber entscheiden kann, aus welchen Ländern es digitale Technologien bezieht. In den vergangenen Jahren ist Deutschlands Abhängigkeit gewachsen. Diese Entwicklung müssen und können wir umkehren“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Wenn wir jetzt gezielt digitale Schlüsseltechnologien fördern und Investitionen in die Digitalisierung hochfahren, können wir unsere digitale Souveränität und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands insgesamt stärken.“ Ein erster wichtiger Schritt sei der Ausbau Deutschlands zu einem Hot Spot der Chip-Industrie. „Wir brauchen eine Trendwende und wir brauchen sie jetzt. Die Stärkung unserer digitalen Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit gehört in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode ganz oben auf die Agenda.“

Ohne Importe wäre jedes zweite Unternehmen nur kurz überlebensfähig

Unter den Unternehmen, die digitale Technologien oder Leistungen aus dem Ausland importieren, hält sich eine große Mehrheit für nur kurzzeitig überlebensfähig, wenn die Importe plötzlich nicht mehr aus dem Ausland bezogen werden könnten. Etwas mehr als die Hälfte (57 %) könnte 13 bis 24 Monate überleben. 19 % wären sieben bis zwölf Monate überlebensfähig, 12 % sogar nur bis zu sechs Monate. Länger als zwei Jahre könnten 7 % der Unternehmen durchhalten.

Ganz oben auf der Einfuhrliste stehen Endgeräte wie Smartphones oder Laptops, die 94 % der Unternehmen importieren. Drei Viertel (76 %) importieren digitale Bauteile bzw. Hardware-Komponenten wie z.B. Chips, Halbleiter oder Sensoren. Zwei Drittel (69 %) beziehen Software aus dem Ausland und 67 % Cybersicherheits-Anwendungen wie Firewalls. Der Anteil der Unternehmen, die digitale Geräte und Maschinen etwa für die Produktion aus anderen Ländern beziehen (63 %) ist ähnlich hoch wie der für digitale Services wie die Programmierung von Apps oder die IT-Beratung (55 %). Geringer als gemeinhin angenommen ist die Abhängigkeit von Rohstoffen für IT-Hardware, etwa Metalle oder Seltene Erden. Sie werden lediglich von 3 % der Unternehmen eingeführt.

Sorge insbesondere vor Abhängigkeit von China

Das Vertrauen in die globalen Wirtschaftsräume fällt dabei unterschiedlich aus. Mehr als zwei Dritteln (69 %) macht die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von China Sorgen – 38 % sagen dies über die Abhängigkeit von den USA. Wintergerst: „Eigene Kompetenzen sind unerlässlich, um international auf Augenhöhe agieren zu können. Das geht nur, indem Deutschland seine Position stärkt.“

(Bitkom vom 17.01.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


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