Der Umsatz des europäischen Fußballmarktes ist in der Saison 2022/23 erneut gestiegen. Er betrug 35,3 Milliarden Euro – eine Zunahme von 16 % gegenüber der Saison 2021/22 (30,4 Mrd. Euro). Das zeigt die 33. Ausgabe des Annual Review of Football Finance von Deloitte. Grund für das starke Wachstum: Erstmals seit der Saison 2018/19 waren die COVID-19-Beschränkungen vollständig aufgehoben und die Spieltageinnahmen stiegen deutlich an. Auch die FIFA-Weltmeisterschaft 2022 spülte zusätzliches Geld in die Kassen.
Angetrieben wurde das Wachstum zudem durch neue und verbesserte Sponsoring-Verträge sowie die Nutzung der Stadien über die Spieltage hinaus, beispielsweise für Konzerte oder Sportereignisse wie die Gastspiele der NFL. Im Ergebnis konnten die sogenannten „Big Five“-Ligen (Premier League, Bundesliga, LaLiga, Serie A und Ligue 1) ihren Umsatz um 14 % auf 19,6 Milliarden Euro steigern.
Bundesliga beim Gesamtumsatz auf Platz 2
Unangefochten an der Spitze der „Big Five“ war in dieser Saison erneut die Premier League. Sie erzielte mit rund 7 Milliarden Euro den höchsten Gesamtumsatz (2021/22: 6,4 Mrd. Euro) – dabei stieg dieser in allen drei Erlösströmen. Das Wachstum wurde in erster Linie durch höhere Medienerlöse aufgrund der neuen internationalen Medienrechteverträge der Premier League erzielt.
Den zweiten Platz mit einem Gesamtumsatz von 3,8 Milliarden Euro konnte sich in diesem Jahr die Bundesliga sichern (2021/22: 3,1 Mrd. Euro und 3. Platz). Gemeinsam mit der italienischen Serie A (2,9 Mrd. Euro) verzeichnete sie mit 22 % das größte durchschnittliche prozentuale Umsatzwachstum gegenüber der Vorsaison. Einer der Hauptgründe dafür war unter anderem die vollständige Rückkehr der Fans in die Stadien nach dem Aufheben der COVID-19-Beschränkungen.
Umsatzrekorde erzielten auch die spanische LaLiga mit 3,5 Milliarden Euro (2021/22: 3,3 Mrd. Euro) und die französische Ligue 1 mit 2,4 Milliarden Euro (2021/22: 2 Mrd. Euro). Somit konnten alle fünf großen europäischen Ligen Rekordumsätze verzeichnen.
Insgesamt meldeten die „Big Five“ zum ersten Mal seit der Saison 2018/19 einen aggregierten Betriebsgewinn (500 Mio. Euro), wobei die Personalaufwandsquote in allen Ligen sank. Dies war auf den erheblichen Anstieg des Gesamtumsatzes (+2,3 Mrd. Euro) zurückzuführen, welcher den gestiegenen aggregierten Personalaufwand der Clubs (+700 Mio. Euro) übertraf.
Höchste Besucherzahlen in der Bundesliga
Das positive Ergebnis der Bundesliga ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Spieltageinnahmen auf 500 Millionen Euro (+94%) fast verdoppelten. Die Bundesliga-Stadien verzeichneten unter den „Big Five“-Ligen die höchste durchschnittliche Besucherzahl. Dabei waren die Stadien zu 92 % ausgelastet, im Durchschnitt besuchten rund 43.000 Zuschauer:innen ein Spiel.
Die Einnahmen aus Medienrechten stiegen in der Saison 2022/23 um 10 % auf 1,5 Milliarden Euro. Dieses Wachstum wurde hauptsächlich durch das stärkere Abschneiden deutscher Clubs in der Champions League angetrieben. Vier Bundesligisten erreichten das Achtelfinale (Saison 2021/22: ein Club). Die kommerziellen Einnahmen stiegen um 19 % auf 1,8 Milliarden Euro (2021/22: 1,5 Mrd. Euro). Auch in dieser Saison hatte die Bundesliga unten den „Big Five“-Ligen die niedrigste Personalaufwandsquote (55%). Dies half den Clubs, einen gesunden aggregierten operativen Gesamtgewinn von 400 Millionen Euro zu erzielen. Damit belegt die Bundesliga – knapp hinter der Premier League – den zweiten Platz.
(Deloitte vom 25.06.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)