14.06.2016

Die Stimmung im Mittelstand blüht auf

Beitrag mit Bild

Corporate Finance

Die deutschen Mittelständler lassen sich die Laune durch konjunkturelle Risiken wie das anstehende Brexit-Referendum nicht verderben, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer belegt. Im Gegenteil: Im Mai verbessert sich das mittelständische Geschäftsklima kräftig um 3,0 Zähler auf den mit 15,4 Saldenpunkten bisher höchsten Stand des Jahres. Beide Komponenten des Indikators sind deutlich im Plus: Die Urteile zur aktuellen Geschäftslage steigen um 3,4 Zähler auf 27,0 Saldenpunkte, die Geschäftserwartungen legen um 2,7 Zähler auf 3,9 Saldenpunkte zu.

In den stärker international ausgerichteten Großunternehmen herrscht hingegen weiter Skepsis. Neben den ungeklärten Fragen in Europa prägen die Rezessionen in Russland und Brasilien sowie die Wachstumsabschwächung in China das globale Bild. Von daher ist nachvollziehbar, dass ihre Stimmung merklich gedämpfter bleibt als die des Mittelstands. Allein die im Vergleich zum Vormonat verbesserten Lageurteile (+2,4 Zähler auf 18,3 Saldenpunkte) lassen das Geschäftsklima der großen Firmen im Mai wenigstens um moderate 1,2 Zähler auf 7,9 Saldenpunkte steigen. Die Geschäftserwartungen treten demgegenüber praktisch auf der Stelle und bewegen sich nun bereits zum fünften Mal in Folge unterhalb des langjährigen Durchschnittswerts (+0,1 Zähler auf -2,4 Saldenpunkte).

Erwartungen und Lageurteile der kleinen und mittleren Firmen ziehen spürbar an

Der Blick in die Branchen bestätigt, dass die Sorgen momentan vor allem vom internationalen Umfeld ausgehen, wohingegen die Binnennachfrage für konjunkturelle Zuversicht sorgt. Der Geschäftsklimaindikator der großen Firmen des Verarbeitenden Gewerbes gibt etwas nach (-0,9 Zähler auf 2,5 Saldenpunkte). Die gegenüber globalen Nachfrageschwankungen besonders exponierte Großindustrie bleibt damit mit einigem Abstand das Schlusslicht der Stimmungstabelle, genauso wie in den drei Monaten zuvor. Bei den großen Baufirmen präsentiert sich die Stimmung im Vormonatsvergleich ebenfalls weniger gut, doch das fällt angesichts des weiterhin sehr hohen Niveaus dieses volatilen Teilindikators nicht ins Gewicht. Demgegenüber erklimmt das mittelständische Bauklima im Mai ein neues gesamtdeutsches Allzeithoch (+4,4 Zähler auf 27,2 Saldenpunkte), vor allem wegen der extrem guten Bewertung der laufenden Geschäfte. Das unterstreicht die zurzeit ausgezeichnete konjunkturelle Verfassung dieser Branche. Doch auch in den übrigen Segmenten – industrieller Mittelstand, Einzel- und Großhandel – sorgt der Mai für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Stimmung.

Mittelständisches Geschäftsklima erreicht neues Jahreshoch

„Der deutsche Aufschwung hält Kurs – mit dieser Botschaft lassen sich die Mai-Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers auf den Punkt bringen“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Nach dem starken Jahresauftakt sei zunächst eine Verschnaufpause im zweiten Quartal zu erwarten, ab Jahresmitte werde die Konjunktur aber wieder spürbar an Schwung gewinnen. „Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollten sich nach und nach aufhellen und die verlässlichen Impulse der Binnennachfrage verstärken. Ich erwarte ein Wirtschaftswachstum von 1,7% in diesem und 1,8% im kommenden Jahr“, so Zeuner weiter. Ein Schlüsselereignis sei jedoch das bevorstehende Referendum der Briten über den Verbleib in der EU, das kurzfristig eines der Hauptrisiken für die Konjunktur darstelle. „Sollten sich die Briten am 23.06.2016 für einen Brexit entscheiden und damit die Fliehkräfte in Europa in eine andere Dimension heben, werden wir unsere Konjunkturprognose überdenken.“

Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist hier abrufbar.

(Pressemitteilung KfW vom 10.06.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©fotomek/fotolia.com

11.07.2025

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Deutschlands Regionalbanken stehen an einem Wendepunkt: Sinkende Zinserträge, wachsender Wettbewerb und steigende Kosten zwingen sie zum strategischen Umdenken, zeigt eine neue Studie. Prof. Dr. Oliver Roll und Dr. Johann Thieme erklären im Interview, welche Institute jetzt durch klare Fokussierung, Digitalisierung und gezielte Investitionen in Vertrieb und Pricing punkten und welche Gefahr laufen, den Anschluss zu

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“
Meldung

© ulchik74/fotolia.com

09.07.2025

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen

Die neue Werkzeugmaschine mit Bitcoin bezahlen, die Software-Lizenz in Ether abrechnen oder Kryptowährungen im eigenen Online-Shop akzeptieren – für viele Unternehmen ist das derzeit noch Zukunftsmusik. Zwar ist fast die Hälfte (48 %) der deutschen Unternehmen überzeugt, dass Kryptowährungen in zehn Jahren ein selbstverständlicher Bestandteil des Zahlungsverkehrs sein werden, aber lediglich 2 % aller Unternehmen setzen sie

Unternehmen sehen Zukunft für Kryptowährungen
Meldung

© mojolo/fotolia.com

09.07.2025

Banken blicken optimistisch nach vorn

Banken in Deutschland sind deutlich optimistischer hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung als vor einem Jahr: 55 % der befragten Geldhäuser erwarten eine leichte Verbesserung der Wirtschaftslage in den kommenden zwölf Monaten, vor einem Jahr lag dieser Anteil bei nur 30 %. Rund 27 % rechnen hingegen mit einer Eintrübung. Geschäftsaussichten: positiv Positiv beurteilen die Finanzinstitute ihre eigene derzeitige Geschäftsentwicklung.

Banken blicken optimistisch nach vorn

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank