• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Siemens und Gamesa wollen Windgeschäfte fusionieren

18.06.2016

Siemens und Gamesa wollen Windgeschäfte fusionieren

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Siemens und Gamesa haben eine verbindliche Vereinbarung über den Zusammenschluss des Siemens-Windgeschäfts inklusive Service mit Gamesa unterzeichnet. Siemens sichert sich damit nach monatelangem Ringen die Mehrheit an der spanischen Gamesa und steigt mit der Fusion zum weltgrößten Windkraftkonzern auf. Gemeinsam übertrumpfen die Bayern und die Spanier den dänischen Weltmarktführer Vestas.

Siemens wird neu ausgegebene Aktien an dem kombinierten Unternehmen erhalten und dann 59% der Anteile besitzen, während die bestehenden Aktionäre von Gamesa 41% halten werden. Im Rahmen des Zusammenschlusses leistet Siemens eine Barzahlung in Höhe von 3,75 € pro Aktie, die unmittelbar nach Vollzug der Fusion an die Gamesa-Aktionäre (ohne Siemens) ausgeschüttet werden wird (abzüglich regulärer Dividenden, die bis zur Vollendung des Zusammenschlusses ausgezahlt werden). Bei knapp 280 Mio. Aktien sind das rund 1,05 Mrd. €. Die Barzahlung entspricht 26% des unbeeinflussten Schlusskurses von Gamesa am 28.01.2016.

Siemens zahlt rund 1,05 Mrd. € an die Gamesa-Anteilseigner

Darüber hinaus haben Gamesa und Areva eine vertragliche Vereinbarung getroffen, in deren Rahmen Areva auf bestehende vertragliche Einschränkungen bezüglich des zwischen Gamesa und Areva geschlossenen Offshore-Wind-Joint-Ventures Adwen verzichtet, was einen Zusammenschluss zwischen Gamesa und Siemens vereinfacht. Als Teil dieser Vereinbarung hat Gamesa – in Abstimmung mit Siemens – Areva eine Verkaufsoption für deren Beteiligung in Höhe von 50% und gleichzeitig eine Kaufoption für die Gamesa-Beteiligung in Höhe von 50% an Adwen eingeräumt. Beide Optionen können von Areva innerhalb von drei Monaten ausgeübt werden. Alternativ hat Areva das Recht (Drag Along), innerhalb dieses Zeitraums ihren Anteil sowie den Gamesa-Anteil an Adwen an einen Dritten zu veräußern.

Auf Pro-Forma-Basis (zwölf Monate bis März 2016) hatte das kombinierte Unternehmen, das von Siemens konsolidiert werden wird, eine installierte Leistung von 69 GW weltweit, einen Auftragsbestand von ca. 20 Mrd. €, einen Umsatz von 9,3 Mrd. € und ein angepasstes EBIT von 839 Mio. €. Das kombinierte Unternehmen wird seinen Sitz in Spanien haben und an der spanischen Börse notiert bleiben. Die Onshore-Zentrale wird in Spanien und die Offshore-Zentralen werden in Hamburg, Deutschland, und Vejle, Dänemark, sein.

Laut Siemens ergänzen sich die beiden Geschäftsbereichesich in Bezug auf globale Aufstellung, bestehende Produktportfolios und Technologie. Das kombinierte Geschäft werde global in allen wichtigen Regionen aktiv sein und ein weltweites Fertigungsnetzwerk haben. Siemens Wind Power habe eine gute Position in Nordamerika und Nordeuropa, während Gamesa gut in stark wachsenden Schwellenmärkten wie Indien und Lateinamerika sowie in Südeuropa positioniert sei. Zudem werde diese Transaktion zu einem Produktportfolio führen, das alle Windklassen und die wichtigsten Marktsegmente adressiere und Kundenansprüchen besser erfüllen könne.

Fusion soll Wert für die Aktionäre des Unternehmens schaffen

„Der Zusammenschluss unseres Windgeschäfts mit Gamesa folgt einer klaren und überzeugenden Branchen-Logik in einem sehr attraktiven Wachstumsmarkt, in dem Skaleneffekte ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für mehr Kosteneffizienz bei erneuerbaren Energien sind“, sagte Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. Mit dieser Kombination könnte Siemens den Kunden noch mehr Möglichkeiten bieten und Wert für die Aktionäre des neuen Unternehmens schaffen. Das kombinierte Geschäft passe genau in die Vision 2020 von Siemens und unterstreiche das Bekenntnis zu einer bezahlbaren, zuverlässigen und nachhaltigen Energieversorgung.

Siemens und Gamesa gehen von einem erheblichen Synergiepotenzial durch den Zusammenschluss aus. In Summe werden jährliche EBIT-Synergien von 230 Mio. € im Jahr vier nach Closing erwartet.

Das Gamesa-Board und der Siemens-Aufsichtsrat unterstützen die geplante Fusion einstimmig. Iberdrola hat mit Siemens eine Aktionärsvereinbarung abgeschlossen und wird nach erfolgtem Vollzug ca. 8% am kombinierten Unternehmen halten. Der Vollzug der Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gamesa-Aktionäre sowie anderen üblichen Bedingungen, wie Freigaben durch die Kartellbehörden und Bestätigung durch die spanische Börsenaufsicht (CNMV). Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal des Kalenderjahres 2017 erwartet.

Weitere Informationen zur Fusion von Siemens und Gamesa finden Sie hier.

(Pressemitteilung Siemens/Gamesa vom 17.06.2016)


Redaktion

Weitere Meldungen


Investment Process Concept on the Gears.
Meldung

©tashatuvango/ fotolia.com

02.05.2024

Ausländische Investitionen sinken im sechsten Jahr in Folge

Ausländische Investoren haben ihr Engagement in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich reduziert: Die Zahl der von ausländischen Unternehmen in Deutschland angekündigten Investitionsprojekte sank im Vergleich zum Vorjahr um 12 % auf 733 – und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2013. Das vergangene Jahr war zudem das sechste Jahr in Folge mit einer rückläufigen

Ausländische Investitionen sinken im sechsten Jahr in Folge
Investition, Geld, Investor, Vermögen, Kapital
Meldung

pitinan/123rf.com

30.04.2024

Investitionsvolumen zu niedrig, um Energiewende-Ziele zu erreichen

Um den Klimawandel zu bekämpfen, hat sich die Bundesregierung sehr ambitionierte Ziele bis 2030 gesetzt: So soll der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 % steigen. Im Vergleich zu 1990 sollen die Treibhausgasemissionen um insgesamt 65 % zurückgehen. Welche Fortschritte hat es mit Blick auf diese Ziele bislang in den einzelnen Sektoren

Investitionsvolumen zu niedrig, um Energiewende-Ziele zu erreichen
Dr. Christian Frank
Interview

Dr. Christian Frank

29.04.2024

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“

Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Krisenzeit – auch in Folge der jüngsten Marktturbulenzen – werden im laufenden Jahr deutlich mehr Firmenpleiten erwartet. Die rasante Erhöhung der Zinskosten, aber auch Faktoren wie hohe Preissteigerungen bei Vorprodukten und die hohen Energiepreise verstärken den Druck auf bislang gesunde Unternehmen. Ein Ende dieser negativen Entwicklung ist nicht abzusehen. Dr. Christian

Restrukturierungen: „Krisenzeiten bieten viel Raum für Mutige!“
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank