Trotz politischer Unsicherheiten werden 2019 in Deutschland mehr Deals mit ausländischen Investoren angekündigt als im Vorjahr. Besonders US-amerikanische Unternehmen beteiligen sich immer häufiger an deutschen Firmen. Dies sind zwei der Kernergebnisse der Studie „Destination Deutschland. M&A-Aktivitäten ausländischer Investoren 2019“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).
Die Analyse berücksichtigt alle Zusammenschlüsse, Unternehmenskäufe und -verkäufe, Leveraged Buy-outs, Spin-offs, Privatisierungen und Übernahmen von Minderheitsanteilen, die zwischen dem 01.01.2016 und dem 15.11.2019 angekündigt wurden.
Transaktionen mit ausländischen Investoren haben an Bedeutung gewonnen
Die Zahl der Transaktionen zwischen deutschen Unternehmen und ausländischen Investoren ist 2019 gegenüber dem Vorjahr gestiegen: Insgesamt 757 Deals wurden bis zum 15.11.2019 abgeschlossen (2018: 732 Transaktionen im Vergleichszeitraum). PwC rechnet bis zum Jahresende mit einem Gesamtwert von 72,3 Mrd. €. Laut der Studie liegt die Gesamtzahl der Transaktionen angesichts politischer Unsicherheiten wie dem Handelskonflikt zwischen den USA und China auf vergleichsweise hohem Niveau.
Gleichwohl ist der Durchschnittswert der Transaktionen mit 258,1 Mio. € in diesem Jahr weitaus niedriger als 2018 und 2017, als pro Deal durchschnittlich 317,1 beziehungsweise 384,8 Mio. € investiert wurden. Zwar gebe es nach wie vor viele Mega-Deals, gleichzeitig gehe der Trend klar zu kleineren Transaktionen. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Transaktionen mit ausländischen Investoren demnach stetig gestiegen, und im Jahr 2017 wurde mit einem Deal-Gesamtwert von 103,9 Mrd. € der vorläufige Höhepunkt erreicht.
Die meisten ausländischen Investoren kommen aus den USA, Großbritannien und der Schweiz
Deutsche Unternehmen sind vor allem für US-amerikanische Investoren attraktiv: Sie haben bis zum 15.11.2019 mit 179 Deals und einem Gesamtvolumen von 34,7 Mrd. € die meisten Transaktionen mit deutschen Zielunternehmen abgeschlossen. Dies sind deutlich mehr als 2018, als lediglich 129 Deals mit einem Gesamtvolumen von 14,4 Mrd. € durchgeführt wurden.
Die zweitmeisten Investoren kamen – wie bereits 2018 – aus Großbritannien, wo 111 Deals mit einem Transaktionsvolumen von 4,3 Mrd. € abgeschlossen wurden. Dabei fiel besonders der Deal zwischen Triton Investment Advisers, Luxinva und der IFCO System ins Gewicht: Er machte mit 2,2 Mrd. € mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens aus. Auf Platz drei finden sich in diesem Jahr Investoren aus der Schweiz. Sie führten insgesamt 67 Deals mit einem Gesamtwert von 1,3 Mrd. € durch. Allerdings sind bei ihnen sowohl der Transaktionswert als auch die Anzahl der Deals gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken: Bis zum 15.11.2018 waren es 6 Mrd. €.
Neuer Höchststand bei Private Equity-Investitionen
Ein weiteres Ergebnis der PwC-Analyse lautet: Immer häufiger beteiligen sich ausländische Private Equity-Häuser an deutschen Unternehmen. Sie waren bis Mitte November 2019 an rund 46% aller Deals (352 Transaktionen) beteiligt – ein neuer Höchststand. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum 2018 waren es lediglich 268 Transaktionen. Laut den Studienautoren wurden 2019 insgesamt mehr als 400 Private Equity-Deals abgeschlossen, was einem Wachstum von 29% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch Private Equity-Investoren aus Frankreich und den Niederlanden haben in diesem Jahr bereits mehr Transaktionen mit deutschen Zielunternehmen abgeschlossen als im Vergleichszeitraum 2018. Die Zahl ihrer Deals ist um 78% beziehungsweise 53% auf jeweils 32 und 29 Transaktionen gestiegen.
Unternehmen aus dem Energiesektor wieder attraktiver für Investoren
Auffällig ist auch das deutlich gestiegene Interesse ausländischer Investoren an deutschen Unternehmen im Energiesektor: Hier wurden bereits bis Mitte November 2019 75% mehr Deals über der des abgeschlossen als im Gesamtjahr 2018 (insgesamt 49 Transaktionen 2019 gegenüber 28 im Jahr 2018). In absoluten Zahlen investierten ausländische Investoren am häufigsten in deutsche Unternehmen der industriellen Produktion sowie der Technologiebranche. Diese Sektoren kamen bis Mitte November 2019 auf 159 bzw. 122 Transaktionen. Allerdings ist bei beiden Branchen die Gesamtzahl der Deals um jeweils 8% und 6% gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum in 2018 zurückgegangen.
Die Studie „Destination Deutschland. M&A-Aktivitäten ausländischer Investoren 2019“ finden Sie hier zum Download.
(Pressemitteilung PwC vom 30.12.2019)