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19.07.2023

Autoindustrie: Management prognostiziert positive Geschäftsentwicklung

Autokonzerne auf der Überholspur

© habrda/ fotolia.com

Nach einem 10,5-prozentigem Umsatzplus für das laufende Jahr wird für 2024 lediglich ein 6,5-prozentiges Wachstum erwartet.

Im Frühjahr vergangenen Jahres prognostizierten die Teilnehmenden der jährlichen Automotive-Topmanagement-Befragung von Horváth für 2023 ein Umsatzwachstum von 7,5 %. Aktuell geht die Branche von stattlichen 10,5 % für das laufende Jahr aus – was zwei Prozentpunkte über dem Gesamtdurchschnitt über alle Industrien hinweg liegt. Das Aufholen nach den Krisenjahren verlangsamt sich allerdings. Für das kommende Jahr 2024 rechnen die Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder der Autobranche nur noch mit einem Plus von 6,3 %. Mit ihrer verhaltenen Erwartung sind die Autobauer und Zulieferer jedoch nicht allein, auch der branchenübergreifende Ausblick liegt bei nur 6,5 %.

„Es bestehen weiterhin erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der Marktentwicklung aufgrund der geopolitischen Rahmenbedingungen, aufstrebenden Wettbewerbern aus China sowie noch immer spürbaren Materialengpässen in der Lieferkette“, sagt Frank Göller, Partner und Automotive-Experte bei Horváth.

Kostenthemen dominieren die Management-Agenda

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, was die meisten Teilnehmenden der Studie auf die Frage nach ihrem aktuell wichtigsten Managementthema antworteten: Verbesserung der Kosten- und Erlösstruktur. Das stand bereits 2022 an erster Stelle. Die Relevanz von Liquidität beziehungsweise WorkingCapital-Optimierung ist erheblich gestiegen; um sieben Plätze nach oben auf Platz 2. Dies ist insbesondere auf die steigenden Kapitalkosten, getrieben durch erhöhte Zinsen, sowie dem erheblichen Kapitalbedarf zur Finanzierung der Transformation in der Automobilbranche zurückzuführen. „In Zeiten der Materialengpässe und Lieferkettenstörungen haben insbesondere die Zulieferer die Lagerbestände deutlich erhöht. Dieses gebundene Kapital muss nun reduziert und für Innovationen in Produkte und Digitalisierung verfügbar gemacht werden“, so Horváth-Experte Göller.

Fachkräftemangel treibt Personalkosten in die Höhe

Eine erhebliche Herausforderung sind die steigenden Personalkosten sowie der zunehmende Mangel an Fachkräften. Im Vergleich zu 2022 werden von den Befragten Personalkostensteigerungen von über 11 % angegeben – im Vergleich zu 7-prozentigen Kostensteigerungen beim Material. So erklärt sich auch, dass Personalthemen sich als Management-Priorität um sechs Plätze nach vorn in die Top 3 geschoben haben. 64 % der Teilnehmenden messen „people-related topics“ eine sehr große Bedeutung zu. „Es geht um Fachkräfte für Digitalisierung und E-Mobility, aber auch um spezialisierte Arbeitskräfte in den Werken, die durch den demografischen und gesellschaftlichen Wandel gerade in Europa zunehmend knapp werden“, so Horváth Partner Frank Göller.

Veränderte Standortstrategien: Westeuropa wird zunehmend der Rücken gekehrt

Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen planen eine zumindest leichte Reduzierung der Kapazitäten in Mittel- und Südeuropa. Expandiert wird vor allem in den USA und Indien, darüber hinaus in China und anderen asiatischen Ländern, Mittelamerika und in Afrika. Auf dem „alten Kontinent“ sieht die Branche lediglich in Osteuropa noch relevantes Potenzial, zumindest geben etwa 60 % an, hier noch auszubauen. „Diese Verlagerung ist zum einen dadurch zu erklären, dass die Rahmenbedingungen in anderen Märkten, wie beispielsweise den USA durch den Inflation Reduction Act, deutlich attraktiver sind. Zum anderen sind es hohe Absatzpotenziale, die die Firmen global nutzen möchten. Dafür ist Kundennähe das A und O“, so Frank Göller von Horváth. Die OEMs und Zulieferer folgen also ihrer (neuen) Kundschaft und erfüllen dort auch die regionalspezifischen Bedürfnisse. Dass sie die Wertschöpfungskette regional fokussieren, hat zudem den großen Vorteil der Risikominimierung, was die Supply Chain angeht. ,Local for local‘ ist damit zur entscheidenden Devise geworden. Eine große Mehrheit der Befragten will die Regionalisierung künftig noch deutlich stärker vorantreiben (84 %).

(Horváth vom 19.07.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


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