• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Blockchain-Technologie wird Transaction-Banking revolutionieren

13.06.2018

Blockchain-Technologie wird Transaction-Banking revolutionieren

Beitrag mit Bild

© iconimage/fotolia.com

Distributed Ledgers werden die Zukunft des Bankgeschäfts verändern. Dabei können sie z.B. die Kosten von Handelsfinanzierungen um bis zu 80% senken. Immer mehr Fintechs und Hightech-Konzerne drängen mit digitalen Technologien in den Wachstumsmarkt Transaction-Banking.

Kurze Nachricht, große Wirkung: Eher beiläufig hat die HSBC Mitte Mai 2018 über die erste Abwicklung eines Akkreditivs für eine Schiffsladung Sojabohnen per Blockchain-Technologie informiert. Danach nutzten alle Beteiligten dieser internationalen Handelsfinanzierung eine einzige digitale Plattform. In der Studie „Wolf in Sheep’s Clothing: Disruption Ahead for Transaction Banking“ zeigt die internationale Managementberatung Bain & Company auf, in welchem Maß Distributed Ledgers und andere digitale Technologien das Transaction-Banking in den kommenden Jahren verändern werden und wie traditionelle Banken handeln sollten.

Zunehmende Konkurrenz und digitale Lösungen verschärfen Preisdruck

Das Transaction-Banking rund um Handels- und Supply-Chain-Finanzierungen sowie das Cash-Management zählen bereits seit Längerem weltweit zu den Hoffnungsträgern im krisengeplagten Bankgeschäft. Sie versprechen kontinuierliches Wachstum sowie stabile Erträge und gelten als Schlüssel für das Cross-Selling vieler höhermargiger Produkte. Globale Banken erweitern deshalb ihre Aktivitäten ebenso wie regional tätige Institute. Doch ihre Erwartungen werden sich nicht in jedem Fall erfüllen. „Die Preise werden angesichts des zunehmenden Wettbewerbs sinken“, erklärt Bain-Partner und Bankenexperte Dr. Jan-Alexander Huber. „Zudem kommen immer mehr Technologieanbieter mit innovativen, digitalen Lösungen auf den Markt.“

Allein die Blockchain-Technologie kann laut Bain-Analysen die Kosten von Handelsfinanzierungen um 50 bis 80 Prozent senken und die Bearbeitungsgeschwindigkeit verdrei- oder sogar vervierfachen (Abb. 1). Abwicklung, Rechnungsstellung und Bezahlung werden künftig nahezu zeitgleich erfolgen – und die Preise entsprechend sinken.

Fintechs und Hightech-Konzerne greifen auf breiter Front an

Die Handelsfinanzierung ist nur ein Beispiel für den Umbruch. Fintechs greifen derzeit in nahezu allen Marktsegmenten an. So integrieren E-Procurement-Plattformen Zahlungsfunktionen. Devisenspezialisten machen den Schritt ins Cash- und Risikomanagement. Start-ups erhöhen die Geschwindigkeit und die Transparenz bei länderübergreifenden Zahlungen. E-Commerce-Giganten wie Alibaba oder Amazon etablieren sich als Finanzier ihrer Marktplatzteilnehmer. Technologiekonzerne wie IBM bieten Lösungen an, die Güter weltweit verfolgen und je nach Lieferfortschritt automatisch Zahlungen auslösen. Zum Teil preschen die Hightech-Anbieter im Alleingang vor, zum Teil suchen sie zu Beginn den Schulterschluss mit ausgewählten Banken.

Flat Fees ersetzen transaktionsbasierte Gebühren

Angesichts dieser Entwicklung stellt Bain-Partner und Bankenexperte Dr. Christian Graf fest: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis digitale Anbieter traditionellen Banken deren Markt strittig machen.“ Kreditinstitute sollten ihre Geschäftsmodelle im Transaction-Banking überdenken. Einige dürften in Zukunft mit einem Netzwerk von Partnern, darunter IT-Unternehmen und E-Commerce-Plattformen, zusammenarbeiten. Andere werden in erster Linie die Infrastruktur für den Zahlungsverkehr vorhalten. Damit verbunden sind neue Abrechnungsformen. „Die Banken stehen vor einem ähnlichen Umbruch wie die Telekommunikationsbranche in der letzten Dekade“, so Branchenkenner Graf. „Kleinteilige, rein transaktionsgetriebene Gebührenstrukturen werden durch Flat Fees für die Bereitstellung umfassender Lösungen ersetzt.“

Unabhängig von zukünftigen Gebühren- und Geschäftsmodellen sind alle Banken gefordert, ihr digitales Leistungsspektrum auch im Transaction-Banking zu erweitern. Dabei sind die Kreditinstitute nicht auf sich allein gestellt. Gemeinsame Entwicklungen mit Kunden werden eine größere Rolle spielen, das Gleiche gilt für Partnerschaften mit Technologieanbietern. Das erste Blockchain-Akkreditiv beruht beispielsweise auf dem Know-how einer Technologiefirma, zu dem mehr als 200 Unternehmen, darunter auch Banken, beigetragen haben. Bankintern zählen die Modernisierung der IT-Infrastruktur und die Rekrutierung von Experten für Themen wie künstliche Intelligenz und Blockchain zu den vordringlichsten Themen.

„Das Transaction-Banking steht vor einem tief greifenden Umbruch, der aber auch Chancen bietet“, betont Bain-Partner Huber. „Wer sich jetzt richtig aufstellt, verschafft sich im Wettbewerb einen Vorsprung und wird weiterhin von der wachsenden Nachfrage profitieren.“

(Pressemitteilung Bain & Company vom 13.06.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©NicoElNino/fotolia.com

06.11.2025

Mittelstand beweist Resilienz in schweren Zeiten

Trotz großen konjunkturellen Gegenwinds haben sich die mittelständischen Unternehmen in Deutschland zuletzt als stabil erwiesen. Die Gesamtumsätze der 3,87 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen stiegen im Jahr 2024 leicht um 2 % auf 5,2 Billionen Euro. Preisbereinigt ergab sich zwar ein leichtes Minus von 1 % – ein Jahr zuvor hatte das Minus aber noch bei 10 %

Mittelstand beweist Resilienz in schweren Zeiten
Meldung

© apops / fotolia.com

04.11.2025

Konjunktur: Jedes dritte Unternehmen will 2026 Stellen abbauen

Die wirtschaftliche Lage bleibt auch im neuen Jahr angespannt: Wie die aktuelle Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, will jeder dritte Betrieb 2026 Personal abbauen. Auch bei den Investitionen sind die Unternehmen zurückhaltend. Wirtschaftliche Stimmung beeinflusst Arbeitsmarkt Nach einer kurzen Erholung im Frühjahr 2025 hat sich die wirtschaftliche Stimmung zuletzt wieder eingetrübt, wie

Konjunktur: Jedes dritte Unternehmen will 2026 Stellen abbauen
Meldung

Corporate Finance

30.10.2025

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität

Die geopolitische Situation und die zunehmend fragileren Handelsbeziehungen fordern aktuell besonders exportorientierte kleine und mittlere Unternehmen heraus. „Zugleich bietet der expandierende Verteidigungsbereich aber auch Chancen für Unternehmen, die bereit sind, ihr Geschäftsmodell entsprechend zu verändern. Aufgrund ihrer flachen Hierarchieebenen können kleine und mittlere Unternehmen dabei deutlich flexibler als Großunternehmen agieren, was sich wiederum auf ihre

Mittelstand profitiert von seiner Flexibilität

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank