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21.11.2016

Brexit sorgt für mehr Transaktionen am M&A-Markt

Autokonzerne auf der Überholspur

Seit dem Votum der Briten für den EU-Austritt ist das Projektaufkommen der M&A-Berater gestiegen; besonders mittlere und große Transaktionen haben zugenommen.

Seit dem Votum der Briten für den EU-Austritt ist das Projektaufkommen der M&A-Berater gestiegen; besonders mittlere und große Transaktionen haben zugenommen. Das ist das wichtigste Ergebnis des aktuellen M&A-Panels, bei dem die Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland und das Magazin „FINANCE“ drei Mal jährlich M&A-Chefs deutscher Unternehmen sowie führende Investmentbanker und M&A-Berater anonym zu ihrer Markteinschätzung befragen.

Mehr Widerstand durch Regulierungsbehörden

Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für M&A-Transaktionen in Deutschland weiterhin sehr gut: Eine unsichere gesamtwirtschaftliche Situation ist als sogenannter Dealbreaker inzwischen zu vernachlässigen. Wenn ein geplanter M&A-Deal scheitert, liegt dies meist an unterschiedlichen Preisvorstellungen. Bei den M&A-Chefs in den Unternehmen ist noch ein weiterer Punkt vorn auf die Agenda gerückt: Den Widerspruch durch Regulierungsbehörden bewerten sie derzeit mit einem Wert von 4,69 (10 = sehr wichtiger Dealbreaker) und damit um 88 Prozent höher als bei der letzten Umfrage. Dies spiegelt sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung wider, beispielsweise in den jüngsten Berichten über die öffentliche Debatte um die Ministererlaubnis beim Verkauf der Supermarktkette Kaiser‘s Tengelmann. „Dieses Jahr könnte ein Rekordjahr für ‚Broken Deals‘ im globalen M&A-Markt werden“, glaubt Dr. Thomas Meyding, Partner bei CMS in Deutschland. „Immer wieder scheitern Transaktionen an dem Widerstand von Regulierungsbehörden. Dieser sich global schon länger abzeichnende Trend scheint nun auch Deutschland zu erreichen“, beobachtet Meyding.

Hohe Kaufpreise bringen Vorteile für Verkäufer

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sorgt einerseits für sehr gute Finanzierungskonditionen, andererseits steigen dadurch die Preise für Unternehmensübernahmen. Die M&A-Berater beobachten, dass vielfach teuer zugekauft wird: Der These, dass in vielen Branchen überhöhte Kaufpreise gezahlt werden, stimmen sie mit einem Wert von 7,52 (10 = vollkommene Zustimmung) zu. Bei den M&A-Verantwortlichen aus den Unternehmen liegt die Zustimmung sogar bei dem Wert 8,00. Die hohen Kaufpreise führen bei vielen Unternehmen dazu, dass sie über einen Verkauf nachdenken. Die M&A-Chefs sehen sich mit einem Wert von 7,32 (10 = eindeutig Käufer) immer noch vorwiegend auf der Käuferseite, allerdings ist der Wert so gering wie noch nie in den bisherigen Befragungen.

Deutschland im Fokus internationaler Investoren

Der geplante EU-Austritt Großbritanniens wird nach Meinung der Befragten auch den M&A-Markt stark beeinflussen. Die Marktteilnehmer rechnen damit, dass vor allem britische Unternehmen auf dem Festland investieren werden. „Betrachtet man die Investitionsentscheidungen nicht-europäischer Investoren, so scheinen sich die Gewichte zu verändern; Deutschland, das immer schon großes Interesse auf sich gezogen hat, und Frankreich werden als Investitionsstandorte und damit auch für Unternehmenskäufe noch bedeutsamer und rücken weiter stärker in den Fokus“, glaubt Dr. Oliver Wolfgramm, Partner bei CMS in Deutschland.

Darüber hinaus beleben chinesische Käufer den deutschen M&A-Markt und stärken den Wettbewerb. „Wir sehen weiterhin großes Interesse sowohl von chinesischen Staatsunternehmen als auch von privaten Unternehmen sowie Finanzinvestoren an deutschen und europäischen Targets“, sagt Dr. Oliver Wolfgramm. „Das wird auch so bleiben; abzuwarten ist allerdings, ob es auf europäischer Ebene strengere außenwirtschaftsrechtliche Regelungen geben wird, die Unternehmenskäufe chinesischer Investoren, insbesondere staatlicher Unternehmen erschweren und aus Verkäufersicht stärkeren Einfluss auf die Planbarkeit bzw. Transaktionssicherheit haben“, so Dr. Wolfgramm weiter. Obwohl chinesische Bieter mittlerweile standardmäßig in kompetitive Bieterverfahren einbezogen werden, genießen sie bei den M&A-Beratern aus den Unternehmen dennoch nicht das volle Vertrauen ihrer Transaktionspartner. Der These, dass die Compliance-Risiken im Rahmen einer Transaktion bei M&A-Deals mit einem chinesischen Transaktionspartner steigen, stimmte ein Großteil der Befragten zu.

Brexit sorgt für Zunahme größerer Transaktionen

Insgesamt ist auf dem M&A-Markt eine rege Tätigkeit zu verzeichnen. Das Projektaufkommen ist seit der Juni-Umfrage gestiegen und liegt derzeit bei einem Wert von 1,86, wobei 0 einem durchschnittlichen Projektaufkommen entspricht. „Entgegen den Unkenrufen, dass mit der Brexit-Entscheidung das M&A-Geschehen deutlich an Fahrt verlieren würde, nehmen die M&A-Aktivitäten seit dem Votum deutlich an Fahrt auf“, stellt Thomas Meyding fest. „Gerade in England gab es seit der Brexit-Entscheidung zahlreiche – auch größere – Transaktionen.“ Dabei stieg die Auslastung der Beratungshäuser mit Fokus auf Mid- und Largecap-Deals seit der letzten Umfrage im Juni noch einmal deutlich an. Auch bei den M&A-Beratern mit Fokus auf Transaktionen im Smallcap-Segment liegt die Auslastung über dem Juni-Wert.

M&A-Berater rechnen mit weniger Projektaufkommen

Vergleicht man die Angaben zu aktuellen Projektaufkommen mit der Prognose aus der zurückliegenden Juni-Umfrage, für die die Berater auf Basis bereits erteilter Mandate das erwartete Projektaufkommen mit Deal Signing in den folgenden drei bis acht Monaten abschätzen sollten, so bleibt die Branche hinter ihren Erwartungen zurück. Insbesondere die Beratungshäuser mit Smallcap-Fokus waren erneut zu optimistisch. Sie prognostizierten im Juni eine höhere Auslastung als nun erreicht wurde. Für die kommenden Monate korrigieren sie ihre Erwartungen deutlich nach unten. Die Berater von Mid- und Largecap-Transaktionen übertrafen hingegen ihre Vorhersage leicht. Dennoch erwarten auch sie einen leichten Rückgang des Projektaufkommens in den kommenden Monaten.

(Pressemitteilung CMS vom 18.11.2016)


Redaktion

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