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18.01.2017

CEO-Wachstumsprognosen für Weltwirtschaft auf Vorjahresniveau

Autokonzerne auf der Überholspur

Die Prognosen der weltweiten Top-Manager für das Weltwirtschaftswachstum bleiben auf Vorjahresniveau. Deutschlands Vorstandsetagen sind mit Blick auf das globale Wirtschaftswachstum sogar noch ein bisschen optimistischer, die eigene wirtschaftliche Lage beurteilen sie im weltweiten Vergleich jedoch pessimistischer.

Die Prognosen der weltweiten Top-Manager für das Weltwirtschaftswachstum bleiben auf Vorjahresniveau. Deutschlands Vorstandsetagen sind mit Blick auf das globale Wirtschaftswachstum sogar noch ein bisschen optimistischer, die eigene wirtschaftliche Lage beurteilen sie im weltweiten Vergleich jedoch pessimistischer.

Trotz aller Unsicherheiten sind 29 Prozent der Top-Manager weltweit zuversichtlich, dass die globale Wirtschaft wächst. Das entspricht dem Niveau des Vorjahres. Die eigene Geschäftsentwicklung innerhalb der nächsten drei Jahre beurteilt jeder zweite CEO optimistisch (51%). Zwei von fünf CEOs (38%) gaben an, sehr zuversichtlich zu sein, dass das eigene Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten wächst. Im vergangenen Jahr hatte das nur ein knappes Drittel der Vorstandschefs angegeben. Dies ergab eine weltweite Befragung unter 1.379 Top-Managern aus 79 Ländern für den Global CEO Survey der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, der in diesem Jahr bereits zum zwanzigsten Mal erschienen ist. Bei der Beurteilung der Weltkonjunktur zeigen sich deutsche Manager im globalen Vergleich sogar noch etwas optimistischer (31%). Nur jeder Zehnte erwartet eine Rezession, weltweit rechnen 17 Prozent der Entscheider mit einem Rückgang.

Die Sorgen der deutschen Firmenlenker

Deutlich pessimistischer zeigen sich die deutschen Firmenlenker bei der Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage: Nur ein knappes Drittel ist sehr zuversichtlich, in den kommenden zwölf Monaten Wachstum für sein eigenes Unternehmen erzielen zu können (31%). Das sind sieben Prozentpunkte weniger als der globale Durchschnitt. Fast jeder Vierte äußert sich wenig oder überhaupt nicht zuversichtlich. Noch drastischer ist der Unterschied beim Drei-Jahres-Ausblick: Nur 27 Prozent der deutschen Top-Manager sind zuversichtlich, dass das eigene Unternehmen in den kommenden 36 Monaten wächst. Das sind 18 Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr und 24 Prozentpunkte weniger als im globalen Durchschnitt. Wie getrübt die Stimmung ist, zeigt auch, dass 88 Prozent der deutschen CEOs angaben, in den kommenden zwölf Monaten Kostensenkungsprogramme umsetzen zu wollen, weltweit sind es 62 Prozent. Sorgen bereiten den deutschen Top-Managern vor allem geopolitische Unsicherheiten (81%), Überregulierung (73%), Protektionismus (69%) und die Zukunft der Eurozone (67%). Norbert Winkeljohann, Vorstandssprecher von PwC Deutschland, erklärt: „Was will Donald Trump? Löst sich Großbritannien wirklich vom Kontinent? Ist der Euro zu retten? Für Unternehmer wird 2017 ein unsicheres Jahr. Das schlägt sich deutlich in den Ergebnissen nieder. Dennoch: Ein bisschen mehr Selbstvertrauen unter den deutschen Firmenlenkern wäre wünschenswert.“

Überraschend ist: Themen wie Cyber-Security oder etwa die Suche nach geeigneten Talenten, bereiten den CEOs in Deutschland weniger Sorgen als den Top-Managern anderer Länder. 58 Prozent der deutschen Firmenlenker sorgen sich um Cyber-Bedrohungen (weltweit 61 %); 54 Prozent von ihnen sind besorgt über die Suche nach Talenten mit den richtigen Fähigkeiten (weltweit 77 %).

Skepsis gegenüber der Globalisierung

In den zwei Jahrzehnten seit dem ersten Erscheinen des CEO Survey konnten rund 1 Milliarde Menschen aus tiefer Armut befreit werden. Die weltweiten Handelsströme haben sich vervierfacht, Kapitalströme verfünffacht. Das Internet mutierte vom Nischendasein zum Motor des technologischen Fortschritts und der Globalisierung. Beides, Globalisierung und Digitalisierung, bringen die Welt zusammen. In jüngster Zeit wächst aber auch das Trennende. Was in den vergangenen sechs bis sieben Befragungswellen der CEOs vorhergesehen worden ist, wird nun deutlich spürbar: Der Rückzug ins Nationale, kulturelle und politische Abschottung nehmen zu. Deutlich über die Hälfte der Befragten stimmen der These zu, dass es schwerer wird, die richtige Balance zwischen freiem und offenem globalem Handel einerseits und zunehmender nationaler Abschottung andererseits zu finden: (15% „stimme stark zu“, 43% „stimme zu“). Nur jeder zehnte Befragte widerspricht. In Deutschland stimmen der These sogar fast zwei Drittel aller Befragten zu (25% „stimme stark zu“, 40% „stimme zu“). „Gerade weil wir Deutschen als Exportnation ganz offenkundig den Trend zur nationalen Abschottung mit Sorge sehen, sollten wir uns vorbehaltlos und in enger Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft für freie Märkte und offenen Austausch einsetzen“, sagt  Winkeljohann.

Entscheider sehen die Globalisierung zunehmend skeptisch: Zweifel über ihren positiven Einfluss äußern sie insbesondere beim Blick auf die Schließung der Lücke zwischen Arm und Reich (44%), die Fairness im globalen Steuerwettbewerb (35%) und auf die Bekämpfung des Klimawandels und der Ressourcenknappheit (28%). Von positiven Auswirkungen der Globalisierung überzeugt zeigen sich die Top-Manager bezüglich universeller Vernetzung und der Freizügigkeit von Kapital, Gütern, Menschen und Informationen (jeweils 95%).

Wachstumschancen: Deutschland auf Platz 3

Das Ranking der weltweit wichtigsten Wachstumsquellen führt die USA an, gefolgt von China. Für 43 Prozent (21% in 2014) der befragten CEOs sind die USA eine ihrer Top-3-Quellen für Wachstum in den nächsten zwölf Monaten. Über China sagen das  33 Prozent (39% 2014). Deutschland landet mit 17 Prozent auf Rang drei (2014: 12%, Rang 5). Winkeljohann: „Die deutschen Vorzüge wie Innovationskraft, politische Stabilität, Flexibilität und Qualität zahlen sich offenkundig nachhaltig aus.“ Neben China verlieren auch die anderen BRICs: Im Vergleich zu 2014 hat Deutschland Brasilien und Indien überholt. Russland fällt in diesem Jahr ganz aus den Top 10. Für deutsche CEOs bleibt trotz Brexit-Entscheidung UK nach USA und China die drittwichtigste Wachstumsquelle. Der Einfluss der amerikanischen Präsidentschaftswahl dürfte in den Daten noch nicht ablesbar sein, da der Befragungszeitraum auf den Herbst 2016 fiel.

Ergänzende Bevölkerungsbefragung

Erstmals sind zu den zentralen Themen des CEO Surveys auch Konsumenten befragt worden (5.351 Befragte aus den 21 Top-Märkten, davon 29% aus Westeuropa): In den kurzfristigen Wachstumserwartungen sind die Verbraucher sogar etwas optimistischer als die CEOs (34% vs. 29% der Top-Manager). Allerdings ist über die Hälfte der Befragten (54%) überzeugt, dass Wachstumsraten für ihr persönliches Wohlergehen unerheblich sind. Einig sind sich CEOs und Verbraucher über den Einfluss von Technologie auf Beschäftigung: Jeweils vier von fünf Befragten sind überzeugt, dass es in einigem oder sogar großem Umfang zu Jobverlusten kommen wird. Die überwältigende Mehrzahl der CEOs (88%) sieht insbesondere aus den sozialen Netzwerken zunehmende Risiken für das Vertrauen in ihre Unternehmen. Zugleich erklärt eine deutliche Mehrheit der befragten Verbraucher (60%), dass sie die sozialen Medien nie für negative Kommunikation über Unternehmen nutzt. Winkeljohann: „Die generelle Vertrauenserosion lässt sich allerdings kaum auf eindimensionale Ursache-Wirkungsbeziehungen und Kommunikationsphänomene zurückführen. Sie liegt tiefer und wir müssen uns weiter intensiv damit auseinander setzen.“

(Pressemitteilung PwC vom 16.01.2017)


Redaktion

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