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15.11.2018

CFOs unter Druck: Fachkräftemangel und indirekte Kosten bereiten Kopfzerbrechen

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Trotz guter wirtschaftlicher Lage: Die Gefahr einer Trendwende wächst! Die aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland bewertet derzeit zwar nahezu jeder CFO als gut/sehr gut (96 %), bei den Aussichten hingegen überwiegt die Zahl der Pessimisten.

18 Prozent der befragten CFOs gehen von einer positiven Geschäftsentwicklung aus, 23 Prozent hingegen von einer negativen. Das zeigt der aktuelle CFO Survey von Deloitte, das Stimmungsbarometer unter den Finanzvorständen. Das Top-Risiko für Unternehmen ist der Fachkräftemangel: Für fast zwei Drittel (65 %) der Befragten stellt er ein hohes Risiko dar. Zudem sieht knapp die Hälfte (49 %) geopolitische Risiken als Bedrohung.

„Nach einem langen Aufschwung verdüstert sich aktuell der wirtschaftliche Ausblick. Erstmals seit 2012 sind mehr CFOs pessimistisch als optimistisch. Die Investitionsneigung sinkt deutlich, die Einstellungsbereitschaft nur leicht. Hierfür dürfte der Fachkräftemangel verantwortlich sein, der momentan zentral für die Unternehmensstrategien ist“, erklärt Dr. Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte.

Investitionsneigung fällt – Deutschland rückt in den Fokus

Eine zentrale Folge der negativen Zukunftserwartungen: Die Investitionsneigung nimmt spürbar ab. Sie fällt für die nächsten zwölf Monate gegenüber dem ersten Halbjahr um 19 Prozentpunkte auf 28 Prozent. Zwar haben die aktuellen geopolitischen Risiken wie etwa der Aufstieg rechtspopulistischer Parteien in Europa oder ein potenzieller internationaler Handelskrieg für knapp die Hälfte der CFOs (52 %) keine Auswirkungen auf die Auslandinvestitionen, aber rund ein Fünftel (18 %) gab an, die aktuelle Globalisierungsstrategie überprüfen zu wollen. Deutschland rückt in der Phase der globalen Unsicherheit als Investitionsziel wieder stärker in den Fokus. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen wollen sich hier vermehrt engagieren: Insgesamt planen 71 Prozent der befragen CFOs Inland-Investments, es folgen Westeuropa und China (22 %), gefolgt von Osteuropa (20%) und den USA (19%).

Mitarbeiter verzweifelt gesucht – Fachkräftemangel besonders in der Technologie/IT

Der Fachkräftemangel, der als Risiko gegenüber der Umfrage im Herbst 2017 noch einmal um 14 Prozentpunkte zugenommen hat, betrifft die Unternehmen mittlerweile sehr konkret. So gaben knapp drei Viertel (74 %) der Befragten an, dass der Mangel die Kosten für Personalgewinnung spürbar in die Höhe treibt. 39 Prozent beklagen entgangene Wachstumschancen, immerhin jedes zehnte Unternehmen muss aus diesem Grund Investitionen verschieben.

Am stärksten zeigt sich der Fachkräftemangel im Technologie-/ IT-Bereich. Hier spüren ihn bereits mehr als die Hälfte (57 %) der Unternehmen. Auch in der Fertigung (36 %) und im Forschungs- und Entwicklungsbereich (24 %) ist er bereits deutlich zu merken. Es folgen Vertrieb/Kundenbetreuung und Finanzen/Controlling, in denen rund ein Fünftel (21 %) spüren.

Talente anlocken – mit attraktivem Arbeitsumfeld

Dem Fachkräftemangel soll vor allem mit einem attraktiven Arbeitsumfeld in Form von Schulungen und Work-Life-Balance begegnet werden. 45 Prozent der Befragten nannten dies als Hebel. Eine weitere Möglichkeit ist die zunehmende Automatisierung von Prozessen, was für 44 Prozent eine Perspektive darstellt. Befristete Anstellungen sind für ein rund Drittel (27 %) der Studienteilnehmer ein probates Mittel. Relativ wenige Unternehmen (13 %) versuchen hingegen, neue Talent-Pools für sich zu nutzen, wie beispielsweise ältere Arbeitnehmer.

Kosteneinsparungen haben Priorität

Vor diesem schwierigen Hintergrund beobachten die meisten Unternehmen einen Anstieg der indirekten Kosten im Verhältnis zum Umsatz. Der Kostenanstieg bezieht sich insbesondere auf die Vertriebs- und Verwaltungsgemeinkosten, die von 51 Prozent der Befragten angeführt wurden, in leicht abgestufter Form aber auch auf die Produktionsgemeinkosten (36 %). Den stärksten Treiber für den Kostenanstieg bilden erhöhte Ausgaben für die Mitarbeiter- benannt von fast 80 Prozent der Teilnehmer – sowie regulatorische Anforderungen (48%), steigende Komplexität (33%) und der Ausbau umfangreicher Planungs- und Steuerungsfunktionen (31%). Für 64 Prozent der CFOs hat die Kostenreduzierung deshalb hohe Priorität, insbesondere im Technologie- und Bankensektor.

Erreicht werden soll eine Reduzierung insbesondere durch eine Prozessstandardisierung, der 67 Prozent der Befragten eine hohe/sehr hohe Bedeutung zukommen, gefolgt von der Automatisierung transaktionaler Prozesse (53 %). Im Rahmen der Prozessoptimierung messen 36 Prozent der Unternehmen dem Continuous Improvement eine hohe/sehr hohe Relevanz zu. Im Rahmen der organisatorischen Maßnahmen erachten 32 Prozent der Befragten eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit sowie Aufgabenbündelung als bedeutsam.

„Beim Thema Gemeinkostenmanagement ziehen die CFOs prinzipiell die laufenden den einmaligen Verfahren vor – und setzen vor allem auf drei Optionen: ein laufendes Gemeinkostencontrolling, Benchmarking sowie Prozess-Reengineering. Mithilfe digitaler Technologien lassen sich prozessbezogene Massendaten schneller analysieren, zudem lassen sich Simulationsrechnungen und Potenzialabschätzungen durchführen“, erklärt Rolf Epstein, Leiter CFO Programm.

Die kompletten Studie finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung Deloitte vom 13.11.2018)


Redaktion

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