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20.04.2016

Chinesische Outbound-Geschäfte treiben den M&A-Markt

Autokonzerne auf der Überholspur

Corporate Finance

Der vierteljährliche grenzüberschreitende M&A-Index von Baker & McKenzie zeigt, dass sich das grenzüberschreitende M&A-Geschäft trotz eines turbulenten Quartals für die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte überraschend robust darstellte. Anleger in China suchten den Abschluss von Geschäften in den USA, Unternehmen in Nord- und Lateinamerika suchten in Europa nach günstigen Anlagemöglichkeiten.

Im 1. Quartal 2016 stieg der Wert der grenzüberschreitenden M&A-Transaktionen auf USD 324 Milliarden und überschritt damit den Wert des Vorjahreszeitraums um 14%, wobei die Zahl der Transaktionen um 10% auf 1.202 Transaktionen zurückging. Die Konjunkturabschwächung in China, die Gefahr eines Brexit, volatile Aktienmärkte und sinkende Rohstoffpreise waren Ursachen für den Rückgang des Transaktionsvolumens. Allerdings setzt sich der Trend grenzüberschreitender großer Übernahmetransaktionen wie im Vorjahr weiter fort.

Wie erwartet verzeichneten sowohl der Gesamttransaktionswert als auch das Gesamttransaktionsvolumen gegenüber dem 4. Quartal 2015, das erfolgreichste Quartal in dem bisherigen Rekordjahr für den M&A-Bereich, weltweit einen erheblichen Rückgang. Der grenzüberschreitende M&A-Index von Baker & McKenzie, der vierteljährlich die Transaktionstätigkeiten auf Grundlage eines Basiswerts von 100 verfolgt, fiel vom Spitzenwert 358 in diesem letzten Quartal 2015 auf 213. Damit lag der Index jedoch immer noch 7 Punkte über dem Vergleichswert des Vorjahres.

Die Gesamtzahlen zeigen dabei nicht, dass sich das Transaktionsgeschäft im Laufe des 1. Quartals durchaus erholt hat, wie Dr. Nikolaus Reinhuber,  Co-Head M&A bei Baker & McKenzie Deutschland erklärt: “Nachdem makroöknomische Faktoren das Transaktionsgeschäft in den USA anfänglich gedämpft hatten, erholten sich die US-Aktienmärkte jedoch schnell wieder. Zudem demonstrierten Unternehmen in China mit rekordverdächtigen Outbound-Investitionen ihre wirtschaftliche Stärke. Insgesamt führte dies zu einer deutlichen Trendwende beim Abschluss von Transaktionen im März.“

Bemerkenswert ist, dass mit 53% die Mehrzahl aller M&A-Transaktionen im ersten Quartal grenzüberschreitend waren. Damit lag der Wert im 1. Quartal 2016 sowohl deutlich über dem Wert von 39% im Vorjahreszeitraum als auch über dem vorherigen Rekord von 43% im Jahr 2014. Gemessen am Transaktionsvolumen war der Industriesektor mit 194 Transaktionen im 1. Quartal der aktivste Bereich, während das Gesundheitswesen dem Wert nach das Feld mit 92 Transaktionen mit insgesamt USD 54 Milliarden anführt.

Chinas Outbound-Geschäft hebt den Wert

Ziele chinesischer Outbound-Transaktionen waren verschiedene Bereiche, u. a. der Chemiesektor und der Bereich Geschäfts- und Verbraucherdienstleistungen. Dahinter verbirgt sich der Wunsch, Zugang zu modernen Fertigungstechniken und technologischem Know-how zu erlangen, um globale Marken zu schaffen. Bei der größten Transaktion im 1. Quartal 2016 handelte es sich um die Übernahme des Schweizer Agrochemie-Konzerns Syngenta durch den Staatskonzern ChemChina für USD 45,8 Milliarden mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Produktion zu steigern.

Die bis zum heutigen Tag durchgeführten Transaktionen setzen diesen Trend fort: Mit 84 Transaktionen im 1. Quartal 2016 erreichte das gesamte chinesische Outbound-Geschäft USD 83,2 Milliarden – der höchste Wert, der von chinesischen Erwerbern bislang in einem einzigen Quartal erzielt wurde.

Dr. Thomas Gilles, Leiter des China-Geschäfts bei Baker & McKenzie in EMEA erklärt: „Chinesische Anleger waren im 1. Quartal sehr aktiv und haben über ihre Grenzen hinaus nach Wachstumsmöglichkeiten gesucht. Unterstützt wurden sie dabei durch Initiativen der Regierung zur breiteren Aufstellung der Wirtschaft. Und dies nach einem Rekordjahr für chinesische Investitionen in den Vereinigten Staaten und der EU im Jahr 2015, wie wir in unserer aktuellen chinesischen FDI- Studie aufzeigen.“

Niedrige Preise und Investitionen treiben Transaktionen aus den USA

Nordamerikanische Investoren waren im ersten Quartal ebenfalls aktiv, insbesondere in der EU; im ersten Quartal wurden in diesem Bereich 148 Transaktionen bekannt gegeben. Dies entspricht 20% des Gesamtvolumens und 21% des Gesamtwerts. Zurückzuführen ist dies auf die beständige Erholung der US-amerikanischen Wirtschaft, die Stärke des US-Dollars und die Tatsache, dass in der EU Vermögenswerte derzeit günstig erworben werden können.

Ein Blick auf die Märkte der EU und Nordamerikas

Die reifen Märkte der EU und Nordamerikas haben sich im ersten Quartal als sichere Anlagemärkte für Inbound-M&A-Transaktionen erwiesen. Während in der EU 264 Inbound-Transaktionen durchgeführt wurden, wies Nordamerika mit insgesamt USD 77,9 Milliarden einen höheren Transaktionswert auf: In den USA fanden vier der zehn wertmäßig stärksten Inbound-M&A-Transaktionen statt. Die Größe und Stärke des US-amerikanischen Binnenmarktes sowie dessen Stellung als weltweit größte Volkswirtschaft erklärt die Anziehungskraft auf Käufer aus Übersee. Trotz des schwachen Starts in das neue Jahr ist aufgrund der deutlich geringeren Kursschwankungen in den nächsten Monaten mit einem Aufwärtstrend bei M&A-Aktivitäten zu rechnen, und China wird dabei eine wesentliche Rolle spielen.

Reinhuber erläutert, warum es gleich mehrere Gründe dafür gibt, optimistisch zu sein: „Die sinkenden Energiekosten könnten sich in vielen Bereichen, wie etwa in der Produktion, positiv auswirken und zu höheren Gewinnen und mehr Transaktionen führen. Angesichts des anhaltenden Drucks auf den Ölpreis ist zudem zu erwarten, dass im Jahr 2016 Unternehmen, die im Energiesektor mit  wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, zum Motor für Übernahmen werden.“

Reinhuber fasst zusammen: „Im Jahr 2016 werden reife Märkte auch weiterhin ein attraktives Ziel für Erwerber aus anderen Regionen darstellen, insbesondere für Investoren aus dem asiatisch-pazifischen Raum, die auf der Suche nach Wachstumsmöglichkeiten sind. Gleichzeitig hat das aktuelle Programm der quantitativen Lockerung der Europäischen Zentralbank zur Folge, dass Erwerber aus dem asiatisch-pazifischen Raum und Nordamerika auch weiterhin die Möglichkeit haben werden, in der EU solide Vermögenswerte zu attraktiven Preisen zu erwerben. Wir erwarten im Jahr 2016 in jedem Fall weitere Investitionen durch chinesische Unternehmen, die die Rekordwerte sowohl in Nordamerika als auch in Europa jeweils mühelos übertreffen sollten.“

(Pressemitteilung Baker & McKenzie vom 19.04.2016)


Redaktion

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