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05.05.2021

Corona-Krise verstärkt Digitalisierungsdruck in den Finanzabteilungen

Autokonzerne auf der Überholspur

© Coloures-Pic/fotolia.com

Die Pandemie bringt neue Herausforderungen für den CFO-Bereich. In einem höchst dynamischen Umfeld ist es wesentlich, Transparenz über die wirtschaftliche Situation und Zukunft des Unternehmens zu schaffen. Darum wollen 80 Prozent der befragten Entscheider die Vorhersagefähigkeiten in Planungs-, Forecast- und Reportingprozessen stärken, wie aus der CFO-Studie der Managementberatung Horváth & Partners hervorgeht.

Dafür wurden weltweit über 200 Finanzvorstände und kaufmännische Geschäftsführer zu Entwicklungen im Finanzbereich befragt. Aktuell sind diese mit der Sicherstellung des operativen Betriebs beschäftigt: 92 Prozent sehen eine intensivere Remote-Arbeit als Top-Herausforderung im Jahr 2021. Veränderungen in der Organisationsstruktur werden derzeit nur nachrangig verfolgt.

Eine Glaskugel hätten die CFOs vor allem in diesen Zeiten gerne, um schnell auf die sich verändernden Rahmenbedingungen durch die Pandemie und die Finanzlage der Firma reagieren zu können. Die meisten Projekte in der Konzeptionsphase sind digitale Anwendungen rund um Advanced Analytics und Predictive Forecasting (je 21 Prozent). „Es ist essenziell, Transparenz in finanziellen und operativen Kennzahlen zu schaffen und damit eine schnelle Reaktionsfähigkeit auf sich ändernde Umstände zu ermöglichen“, sagt Achim Wenning, Partner und Leiter des Beratungsbereichs CFO-Strategy & Organization bei Horváth & Partners. „Doch der Wille, Maßnahmen zur digitalen Prozessoptimierung flächendeckend im Unternehmen zu etablieren, spiegelt sich noch nicht ausreichend in der Umsetzung wider.“ Über die verschiedenen Digitalisierungstechnologien hinweg gibt im Schnitt mehr als die Hälfte der Befragten an, keine konkreten Projekte zur Einführung digitaler Methoden und Tools angestoßen zu haben. Durchschnittlich sind bei nur 13 Prozent der Teilnehmer digitale Tools in den Kernprozessen implementiert und damit produktiv im Tagesgeschäft eingesetzt – marginal mehr als im Vorjahr.

Erholung vom Corona-Schock in Sicht

Nach ihrer Prognose gefragt rechnen die Finanzentscheider langfristig mit einer wirtschaftlichen Erholung. Jedes dritte Unternehmen braucht zwar voraussichtlich etwas länger dafür, doch jede vierte Firma glaubt, das Vorkrisenniveau schnell wieder zu erreichen. 19 Prozent rechnen mit einem Auf und Ab aus Schocks und Erholungsphasen. 16 Prozent hingegen zählen sich zu den Profiteuren der Corona-Krise. Diejenigen, die auch langfristig mit Verschlechterung oder Stagnation auf geringem Level rechnen, sind mit sieben Prozent in der Minderheit.

Schub für Digitalisierung

Wenn die Zukunft auch noch vernebelt ist, zumindest haben die Finanzentscheider einen guten Überblick über Möglichkeiten und Technologien der Digitalisierung – nur drei von zehn bezeichnen dies als Herausforderung. Doch viele Unternehmen konzentrieren sich derzeit ausschließlich auf die Digitalisierung der Zusammenarbeit im Tagesgeschäft. Das Digitalisieren der Kernprozesse des Finanzbereichs wird demgegenüber etwas vernachlässigt. 81 Prozent glauben, dass Homeoffice und virtuelle Meetings auch künftig zunehmen. 78 Prozent empfinden die Einführung neuer Zusammenarbeitsmodelle als herausfordernd.

Strukturelle Grundvoraussetzungen nicht ausreichend

Bei 38 Prozent der befragten Unternehmen fehlen das Mindset und die kulturellen Voraussetzungen für eine ganzheitliche digitale Transformation. 77 Prozent sehen für den Umgang mit der Digitalisierung fehlende Kompetenzen bei ihren Mitarbeitern. Dennoch haben drei Viertel der Befragten keine Veränderung in der organisatorischen Verankerung geplant. „Unternehmen befürchten, dass eine Reorganisation zu viel Störungen in einem volatilen Umfeld bringt. Diese Argumentation greift aber zu kurz, denn Digitalisierungspotenziale können nur voll ausgeschöpft werden, wenn bestehende traditionelle Organisationsstrukturen aufgebrochen werden“, sagt Achim Wenning. Oft werde Digitalisierung auch mit einem Stellenabbau verknüpft, merken 29 Prozent der Finanzexperten an. Nur jeder Zehnte plant Neueinstellungen. „Effizient und kurzfristig können neue Fähigkeiten nur durch externe Rekrutierung erlangt werden. Der Finanzbereich ist oft geprägt von kaufmännischen Wissensträgern – die neuen Gegebenheiten erfordern jedoch zunehmend technologische oder naturwissenschaftliche Fertigkeiten.“

Die Rolle des CFOs hat sich gewandelt – vom Mitgestalter zum Treiber von digitalen Veränderungen. So sehen sich mittlerweile 35 Prozent der CFOs, im vergangenen Jahr waren es erst 20 Prozent. „Den Schlüssel zum Erfolg von Transformationsmaßnahmen in Finanzorganisationen bildet vor allem der CFO, der die gezielte Umsetzung antreibt und verantwortet. Leider nehmen die Finanzchefs diese Rolle noch zu zögerlich an“, sagt Achim Wenning.

(Pressemitteilung Horváth vom 26.04.2021)


Redaktion

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