• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Corporate Banking: Kredite auf Rekordniveau, Margen nahe Zehnjahrestief

09.02.2018

Corporate Banking: Kredite auf Rekordniveau, Margen nahe Zehnjahrestief

Beitrag mit Bild

© REDPIXEL/fotolia.com

Die Konjunktur brummt, die Unternehmen investieren, doch das Firmenkundengeschäft der Banken stagniert. Insbesondere die hohe Wettbewerbsintensität in einem historisch niedrigen Zinsumfeld verhindert, dass die Banken von der wachsenden Kreditnachfrage der Unternehmen profitieren.

Die Konjunktur brummt, die Unternehmen investieren, doch das Firmenkundengeschäft der Banken stagniert. Der Bain-Corporate-Banking-Index geht in den beiden Dimensionen Ertrag und Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht zurück. Insbesondere die hohe Wettbewerbsintensität in einem historisch niedrigen Zinsumfeld verhindert, dass die Banken von der wachsenden Kreditnachfrage der Unternehmen profitieren. Mit fast 1,1 Billionen Euro erreichte das Kreditvolumen im ersten Halbjahr 2017 einen neuen Rekord. Speziell die Sparkassen und Genossenschaftsbanken konnten ihr Geschäft in den letzten fünf Jahren ausbauen, die Landesbanken dagegen haben Marktanteile verloren. Doch die Kreditmarge leidet unter der harten Konkurrenz und den zum Teil sehr ambitionierten Expansionsplänen internationaler Großbanken im deutschen Markt. Die Folge: Mit 1,3 Prozent bewegt sich die Marge inzwischen wieder auf dem Niveau des Krisenjahres 2008. Gleichzeitig ist der Anteil des geringmargigen Neugeschäfts am Kreditbestand deutlich gestiegen.

„Der Zinsüberschuss, die Haupteinnahmequelle im Corporate-Banking, sinkt“, stellt Bain-Partner Dr. Christian Graf fest. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Instituten. „Einigen gelingt es gegenzusteuern“, so der Bankenexperte weiter. „Sie konzentrieren sich auf profitable Kundengruppen und steigern das Cross-Selling. Auf breiter Front sind solche Erfolge im Provisionsgeschäft aber noch die Ausnahme.“

Kreditrisikovorsorge weit unter den historischen Durchschnittswerten

In dieser Situation bleibt den Kreditinstituten keine andere Wahl, als auch im Corporate-Banking den Rotstift anzusetzen. Schon heute entfalten die branchenweiten Sparprogramme ihre Wirkung, der Verwaltungsaufwand stabilisiert sich. Eine weiter verschärfte Regulierung könnte allerdings neue Belastungen auslösen. Auch an anderer Stelle droht den Banken Ungemach. Denn angesichts der guten Konjunktur liegt ihre Kreditrisikovorsorge derzeit unter dem historischen Durchschnittswert. Im Vergleich zum Vorjahr sank diese im ersten Halbjahr 2017 noch einmal deutlich. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Kreditzyklus umschlägt“, ist Graf überzeugt. „Eine höhere Kreditrisikovorsorge wird dann die angespannte Ertragslage zusätzlich belasten.“

Rückzug aus ganzen Branchen, Regionen und Produktgruppen

Weitere Sparanstrengungen sind deshalb unumgänglich. Zumal die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern (RoE) unaufhörlich bröckelt.

Seit 2012 sinkt diese entscheidende Kennzahl deutlich und liegt nunmehr bei 12 Prozent. Damit verdienen die Banken im Firmenkundengeschäft zwar nach wie vor ihre Kapitalkosten. Doch von den früher gewohnten Renditen von 20 Prozent sind sie weit entfernt.

„Wenn die Banken den Margenverfall nicht stoppen, drohen ihnen auch im Corporate-Banking schon bald einstellige Renditen“, warnt Bain-Partner Dr. Jan-Alexander Huber.

Vor diesem Hintergrund ist ein unverändert entschlossenes Handeln geboten. Viele Banken sind auf dem richtigen Weg, indem sie Kosten straffen und Kunden selektieren. Noch fällt der Rückzug aus ganzen Branchen, Regionen oder Produktgruppen oft schwer. Doch die Fokussierung lohnt sich. „Das Corporate-Banking kann eines der attraktivsten Betätigungsfelder bleiben“, so Huber. „Vorausgesetzt, die Banken stellen jetzt die richtigen Weichen.“

(Pressemitteilung Bain vom 09.02.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

© eyetronic/fotolia.com

26.03.2025

Ruhiges Auftaktquartal im Emissionsmarkt

Auf dem deutschen Emissionsmarkt verlief das erste Quartal des Jahres 2025 bislang ereignislos: Erstmals seit 2020 verzeichnete die Börse Frankfurt im Auftaktquartal kein Initial Public Offering (IPO). Auch in Sachen Kapitalerhöhungen war der Jahresauftakt auffallend ruhig. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie

Ruhiges Auftaktquartal im Emissionsmarkt
Meldung

© weerapat1003/fotolia.com

25.03.2025

Grüne Finanzierung für KMU: Neuer Standard ebnet den Weg

Am 21.03.2025 veröffentlichte die Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen den Bericht „Streamlining sustainable finance for SMEs“, der Empfehlungen für einen freiwilligen Standard zur Finanzierung des Übergangs zur ökologischen Nachhaltigkeit von KMU enthält. Übergangsfinanzierung leicht gemacht Der freiwillige „SME Sustainable Finance Standard“ soll von Finanzunternehmen verwendet werden, um Kredite oder andere Finanzierungsarten an KMU als nachhaltige

Grüne Finanzierung für KMU: Neuer Standard ebnet den Weg
Meldung

© alexlmx/fotolia.com

24.03.2025

Finanzinvestoren kaufen wieder häufiger zu

Finanzinvestoren haben im vergangenen Jahr sowohl in Europa als auch in Deutschland wieder mehr Transaktionen durchgeführt: Die Zahl der Investitionen stieg im Vergleich zum Vorjahr europaweit um 5 % von 1.359 auf 1.424, in Deutschland um 2 % von 185 auf 189. Angetrieben wurde das europaweite Marktwachstum durch ein kräftiges Plus in Großbritannien: Die Zahl der Private

Finanzinvestoren kaufen wieder häufiger zu

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank