Erhöhtes Bewusstsein für Gefahren ist entscheidend
Cyber-Security-Teams haben im vergangenen Jahr große Fortschritte gemacht. Das Bewusstsein für Risiken ist aufgrund der zunehmenden Digitalisierung, der geopolitischen Lage und der allgemein erhöhten Bedrohungslage deutlich gestiegen. Dennoch gaben von den deutschen Unternehmen weniger als ein Viertel an, aktuelle Risiken nahezu vollständig reduziert zu haben. Zum Vergleich: Global sind es mit ca. 40% deutlich mehr. Der Grad der Mitigation unterscheidet sich dabei von Risikofaktor zu Risikofaktor: Insgesamt 19% der Befragten gaben an, Gefahren im Zusammenhang mit Remote Work minimiert zu haben. Bei den Risiken des Internet of Things (IoT) und der Cloud-Adaption sind es 25%. Weitere 24% haben nach eigener Angabe auch sämtliche Sicherheitsbedrohungen reduziert, die in Verbindung mit digitalisierten Lieferketten stehen – im Back-Office-Bereich bestätigen das wiederum 22% der Befragten.
Cyber Security braucht festen Platz im Vorstand
Die Verantwortlichkeiten für Belange der Cybersicherheit liegen im internationalen Vergleich häufig in verschiedenen Händen: Während bei der Kommunikation mit Stakeholdern, der Anschaffung neuer Lösungen oder der Reaktion auf Vorfälle in Deutschland vor allem die Chief Information Officer (CIO) gefragt sind, übernehmen diese Aufgaben auf internationaler Ebene eher dezidierte Chief Information Security Officer (CISO).
Unternehmen nicht ausreichend auf wachsendes Gefährdungspotenzial vorbereitet
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Einfluss der CISOs im Vorstand deutscher Unternehmen noch nicht so ausgeprägt ist wie auf internationaler Ebene. Laut der Studienautoren zeigen die Ergebnisse auch, dass ein großer Handlungsbedarf besteht, um auch das Board in seiner Zuversicht zu stärken, bestehende Risiken mitigieren zu können. Um Cyber Security auch auf Board-Ebene das notwendige Gewicht zu verleihen, muss sich das dringend ändern.
Die Hälfte der Entscheider erwartet, dass ihr Budget für Cybersicherheit im nächsten Jahr steigt
Um der erhöhten Bedrohungslage etwas entgegenzusetzen, wollen viele Unternehmen ihr Budget für IT-Sicherheit im nächsten Jahr weiter anheben: 65% der leitenden Angestellten geben an, dass sie für 2023 eine Erhöhung der Mittel erwarten – 4% weniger als im Vorjahr. In Deutschland wollen wie im letzten Jahr 56% der Unternehmen den Etat erhöhen. Der Wert bleibt damit zwar stabil, aber immer noch deutlich unter dem globalen Durchschnitt.
Behörden und Stakeholder erwarten mehr Transparenz
Kommende Regularien für die Berichterstattung rund um IT-Sicherheitsvorfälle sowie die Erwartungen der Stakeholder erfordern zukünftig ein erhöhtes Maß an Transparenz, erklären die Studienautoren. Unternehmen sollten die gelebte Praxis an diese neuen Vorzeichen anpassen.
So stimmen auch 76% der deutschen Umfrageteilnehmer zu, dass eine standardisierte und einheitliche Offenlegung von Cybervorfällen notwendig ist, um das Vertrauen der Stakeholder zu stärken. Neben diesem Aspekt könnten in Deutschland auch gesetzliche Regularien und Audits ein Treiber für eine transparentere Berichterstattung sein. So fällt auf, dass hiesige Unternehmen im internationalen Vergleich (Ranking der Ereignisse: Position 3 vs. Position 6) deutlich häufiger angaben, in den letzten Jahren behördliche Untersuchungen erfahren zu haben.
Notwendigkeit für transparentes Cyber-Security-Reporting wächst
Dass eine umfangreiche Berichterstattung rund um die Belange der Cybersicherheit der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit ist, stieß sowohl international als auch unter den deutschen Umfrageteilnehmer auf Zustimmung. Lediglich bei der Umsetzung gibt es noch Nachholbedarf, denn nur 35% der deutschen Unternehmen sind zuversichtlich, dass sie Cyber-Security-Praktiken, -Strategien und -Vorfälle nach außen hin wirksam offenlegen können.
Weitere Ergebnisse der Studie „Digital Trust Insights 2023“ finden Sie hier.
(Pressemitteilung PwC vom 25.10.2022)