Rund neun Monate nach den Parlamentswahlen blicken deutsche Unternehmen in Südafrika und der Region Südliches Afrika optimistisch auf ihre Geschäftsperspektiven für das laufende Jahr: In Südafrika rechnen 64 % der befragten Unternehmen 2025 mit steigenden Umsätzen. In der Region Südliches Afrika sind es 58 %. Auch die Gewinnerwartungen sind positiv. 48 % der Unternehmen in Südafrika sowie 35 % in den übrigen Ländern der Region erwarten höhere Gewinne.
Starke Investitionsbereitschaft in den nächsten drei Jahren
Die grundsätzlich positive Einschätzung spiegelt sich auch in einer starken Investitionsbereitschaft wider: 44 % der deutschen Unternehmen planen in den nächsten drei Jahren Investitionen in Südafrika – davon 10 % mit einem Volumen von mindestens drei Millionen Euro. In den übrigen Ländern des südlichen Afrikas fällt die Investitionsdynamik hingegen deutlich geringer aus: Lediglich ein Fünftel der Unternehmen (20 %) hat Investitionspläne; nur 3 % wollen mehr als drei Millionen Euro investieren.
Mit Blick auf das wirtschaftliche Klima zeigt sich ein ambivalentes Bild: Knapp acht von zehn Befragten (77 %) gehen davon aus, dass die Neuwahlen das Wirtschaftsklima positiv beeinflussen. Allerdings erwarten 65 % lediglich moderate Verbesserungen. Gut jedes zweite befragte Unternehmen (21 %) rechnet hingegen mit keiner Veränderung.
Dies sind zentrale Ergebnisse des „German-Southern African Business Outlook 2025“. Die Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) und der AHK Südliches Afrika wurde zwischen dem 11.11. und dem 31.12.2024 durchgeführt. Sie analysiert die Geschäftserwartungen der Mitgliedsunternehmen in der Region.
Nachhaltige Bekämpfung von Korruption und Kriminalität
Fast jedes zweite Unternehmen (jeweils 46 %) sieht in der systematischen Bekämpfung von Korruption und Kriminalität die wichtigsten Aufgaben der neuen südafrikanischen Mehrparteienregierung. 39 % betrachten den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur als entscheidendes Handlungsfeld, 28 % eine stabile Energieversorgung.
Für 71 % der befragten Unternehmen in Südafrika hat Umsatzwachstum die oberste Priorität. 61 % wollen ihre Marktanteile ausbauen. 42 % streben eine Senkung ihrer Kosten an.
Jedes zweite Unternehmen (50 %) sieht verlässliche politische Rahmenbedingungen als den wichtigsten Einflussfaktor für ihre weitere Geschäftsentwicklung in Südafrika. Auf Platz zwei folgt für 47 % der Abbau bürokratischer Hürden. Gut jeder dritte Befragte (35 %) ist überzeugt, dass strengere Anti-Korruptionsmaßnahmen das eigene Geschäft positiv beeinflussen würden.
Südafrika ist das Eingangstor für Märkte in Subsahara-Afrika
Für 44 % der Unternehmen stellt der Zugang zu anderen Märkten in Subsahara-Afrika einen entscheidenden Standortvorteil Südafrikas dar. Zudem bewerten 38 % der Befragten das bestehende Ökosystem an Lieferanten als positiv. 35 % schätzen das regulatorische und geschäftliche Umfeld.
Südafrika ist für viele deutsche Unternehmen die erste Anlaufstelle, um weitere Märkte in Subsahara-Afrika zu erschließen. Doch insgesamt ist die deutsche Wirtschaft trotz der zunehmenden globalen geopolitischen Herausforderungen auf dem afrikanischen Chancen-Kontinent weiterhin unterrepräsentiert. Dabei beeindrucken die Fundamentaldaten: Mit 1,3 Mrd. Menschen und einem Altersdurchschnitt von ca. 19 Jahren lebt ein Sechstel der Weltbevölkerung dort. Der Kontinent verfügt über eine schnell wachsende Bevölkerung, eine zunehmende Mittelschicht, unerschlossene Märkte und verfügt über Arbeitskräfte, natürliche Ressourcen und Sonnenenergie im Überfluss.
Ein Drittel der befragten Unternehmen (33%) erwartet, dass die seit 2021 bestehende afrikanische Freihandelszone von 55 afrikanischen Staaten einen positiven Einfluss auf ihr Geschäft im südlichen Afrika hat. Etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen (28%) berichtet von positiven oder sogar sehr positiven Auswirkungen des „African Growth and Opportunity Act“. Dieses Handelsabkommen gewährt vierzig Ländern in Subsahara-Afrika zollfreien Zugang zum US-Markt. Derzeit läuft es bis September 2025.
(KPMG vom 11.03.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)