Die deutsche Wirtschaft steckt weiterhin in einer ausgeprägten Phase der Stagnation. Für 2025 rechnen die Chefvolkswirte der privaten Banken mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von gerade einmal 0,2 %. Getragen wird dieses schwache Plus allein von Konsumausgaben – sowohl privat als auch staatlich. Investitionen und Exporte bleiben hinter dem Vorjahr zurück.
Gute Aussichten
Im kommenden Jahr wird sich die Lage jedoch bessern. Für 2026 prognostizieren die privaten Banken ein Wirtschaftswachstum von 1,4 %. Wesentliche Treiber werden die Investitionen sein. Und auch der sich stabilisierende private Konsum stützt die Binnennachfrage. „Nach mehr als einer halben Dekade wirtschaftlichen Stillstands sehen wir endlich eine belastbare Basis für ein nennenswertes Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr“, sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands.
Wirkungen des Fiskalpakets
Das Fiskalpaket allein dürfte 2026 bis zu 0,8 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum beitragen. Diese staatlich finanzierte Basis bedeutet für die Wirtschaftspolitik zugleich eine besonders große Verantwortung: „Reformen müssen jetzt entschlossen angegangen werden und so umfassend sein, dass sie wirksam die Wachstums- und Investitionsbedingungen in Deutschland verbessern“, so Herkenhoff. Nur mit einem nennenswerten Anstieg des Potenzialwachstums – das der Sachverständigenrat derzeit auf erschreckend magere 0,4 % pro Jahr veranschlagt – bleibe die höhere Staatsverschuldung langfristig tragfähig.
„Wirtschaftspolitisch ist das keine Frage von zwei oder drei Sprints, die eingelegt werden müssen, um aufzuholen. Es ist eher ein Marathonlauf. Der ‚Herbst der Reformen‘ ist dabei eine erste wichtige Etappe.“ An den grundlegenden Reformen müsse auf jeden Fall auch im kommenden Jahr weitergearbeitet werden.
Die Konjunkturprognose des Bankenverbandes wird halbjährlich durchgeführt und beruht auf einer Umfrage unter den 14 Chefvolkswirten privater Banken, die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik sind.
(bvb vom 08.10.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)