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26.06.2023

Digitalisierte Unternehmen ziehen im Wettbewerb davon

Autokonzerne auf der Überholspur

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In Deutschlands Unternehmen wächst die Sorge, den Anschluss an ihre digitalen Wettbewerber zu verlieren.

Eine deutliche Mehrheit (60 %) der Unternehmen sieht aktuell Wettbewerber voraus, die frühzeitig auf die Digitalisierung gesetzt haben. Das ist ein Spitzenwert. Vor einem Jahr sahen erst 52 % der Unternehmen ihre digitalen Wettbewerber davonziehen, vor fünf Jahren waren es sogar erst 37 %. Das eigene Unternehmen halten derzeit zwei Drittel (64 %) für einen Nachzügler bei der Digitalisierung, ein Drittel (35 %) sieht sich als Vorreiter. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Top-Thema Künstliche Intelligenz

87 % sind überzeugt, dass die Nutzung digitaler Technologien eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft spielt, zugleich beklagen 76 %, dass deutsche Unternehmen digitale Technologien zu wenig einsetzen. Das zeigt sich auch beim aktuellen Top-Thema Künstliche Intelligenz. Rund drei Viertel (72 %) gehen davon aus, dass KI eine große Bedeutung für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hat, aber nur 15 % nutzen KI im eigenen Unternehmen. Dabei haben ChatGPT und generative KI in 7 von 10 Unternehmen (71 %) die unternehmensinterne Diskussion zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz beeinflusst.

So groß die Einigkeit bei der Einschätzung der Digitalisierung insgesamt auch ist, so weit gehen die Meinungen bei Künstlicher Intelligenz auseinander. 54 % sind sich sicher, dass KI die Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern wird, aber 44 % sehen eine solche Entwicklung nicht. 49 % gehen davon aus, dass Unternehmen, die KI frühzeitig einsetzen, dadurch einen Wettbewerbsvorteil gewinnen – 44 % glauben dies jedoch nicht.

Die Chancen von KI-Anwendungen im eigenen Unternehmen werden von vielen Unternehmen dennoch aktuell eher zurückhaltend bewertet. Ein knappes Drittel (32 %) sieht in KI sogar eher ein Risiko denn eine Chance für das eigene Unternehmen Immerhin 45 % sagen, dass sich mit KI Kosten einsparen lassen. 41 % meinen, durch KI die bestehende Fachkräftelücke zumindest teilweise schließen zu können. Gut jedes vierte Unternehmen (26 %) sieht in KI eine Möglichkeit, gänzlich neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Zu viele Unternehmen wollen KI-Einsatz auf die lange Bank schieben

Unternehmen, die bislang keine KI verwenden, wollen daran so schnell auch nichts ändern. 16 % meinen, dass KI für sie nie relevant sein wird, 25 % gehen davon aus, KI erst in mehr als 20 Jahren einzusetzen, 29 % erwarten den Einsatz in einer eher fernen Zukunft in 10 bis 20 Jahren. Im kommenden Jahr will dagegen nur 1 % KI einführen, 3 % in 1 bis 2 Jahren, 11 % in 2 bis 3 Jahren und 3 % in 3 bis 5 Jahren. 8 % erwarten dies in 5 bis 10 Jahren. „Das Bild von KI sollte sich in den kommenden Monaten verändern“, prognostiziert der neue Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „KI kann einen enormen Innovations- und Effizienzschub auslösen. Je mehr KI-Anwendungen auf den Markt kommen, desto mehr Unternehmen sollten und – das ist meine Hoffnung – werden sie sich zu Nutze machen.“

Datenanalyse, Big Data und Robotik

Dabei ist KI nicht die einzige Technologie, bei der es eine Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Bedeutung für die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit und dem Einsatz im eigenen Unternehmen gibt. So sprechen 92 % der Unternehmen Datenanalysen und Big Data eine große Bedeutung zu, aber nur 39 % setzen sie ein. Robotik halten 86 % für bedeutsam, doch nur 40 % nutzen die Technologie. Ähnlich sieht es aus beim Internet of Things (84 % große Bedeutung, 36 % Einsatz), 5G (82 % zu 23 %), autonomen Fahrzeugen (76 % zu 17 %), 3D-Druck (74 % zu 23 %) sowie Virtual und Augmented Reality (67 % zu 24 %). Und bei neueren Technologien ist der Einsatz noch deutlich seltener: So nutzen gerade einmal 4 % Blockchain-Technologie, obwohl ihr 67 % eine große Bedeutung zusprechen. Und praktisch kein Unternehmen setzt Metaverse-Technologien selbst ein (1 %), obwohl immerhin 36 % ihnen eine große Bedeutung zuschreiben.

Große Mehrheit der Unternehmen hat eine Digitalstrategie

Zumindest an einigen Stellen im eigenen Unternehmen wird versucht, die Weichen auf digital zu stellen. So gibt es nur noch in 11 % der Unternehmen keinerlei Digitalstrategie. Vor einem Jahr galt das noch für 13 %, 2019 sogar für 26 %. Zugleich haben aktuell 55 % zumindest in einem oder mehreren Unternehmensbereichen eine Digitalstrategie, 32 % besitzen eine unternehmensweite Strategie. „Viele Unternehmen führen offensichtlich zunächst eine Teilstrategie für die Digitalisierung ein, bleiben dort aber stehen, so dass es keine digitalstrategische Positionierung für das Unternehmen insgesamt gibt. Sinnvoll wäre, wenn so gut wie alle Unternehmen eine digitale Vision und Gesamtstrategie entwickeln würden“, so Wintergerst.

Eine knappe Mehrheit der Unternehmen in Deutschland (53 %) will zudem im laufenden Jahr mehr in die eigene Digitalisierung investieren als noch 2022. 30 % wollen die Investitionen konstant halten – und 16 % planen Kürzungen. Für 2024 planen dann 28 % höhere Ausgaben, und 23 % niedrigere. Rund die Hälfte (46 %) will die Investitionen stabil auf dem aktuellen Niveau halten. Wintergerst: „Digitalisierung lohnt sich, es gibt sie aber nicht zum Nulltarif. Das haben die meisten Unternehmen erkannt.“

Das sind die Digitalisierungs-Hemmnisse

Das größte Digitalisierungs-Hemmnisse ist aus Unternehmenssicht der Datenschutz, von dem sich 77 % bei der digitalen Transformation behindert fühlen. Vor einem Jahr waren es 71 %. Auch der Fachkräftemangel (64 %; 2022: 55 %) verschärft sich weiter. Dahinter folgen gleichauf mit je 54 % die Anforderungen an technische IT-Sicherheit, fehlende Zeit und fehlende finanzielle Mittel – wobei knappe Mittel deutlich häufiger als Grund genannt werden als noch 2022 mit 43 %. Ein Drittel (32 %) beklagt langwierige interne Entscheidungsprozesse (2022: 24 %). Kein verbreitetes Hemmnis sind dagegen eine mangelnde Bereitschaft der Belegschaft (12 %) sowie Unsicherheiten über den wirtschaftlichen Nutzen der Digitalisierung (5 %).

(Bitkom vom 22.06.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


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