• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Ein Großteil des deutschen Mittelstands könnte den technologischen Anschluss verlieren

01.03.2019

Ein Großteil des deutschen Mittelstands könnte den technologischen Anschluss verlieren

Autokonzerne auf der Überholspur

© peshkova/fotolia.com

Erst 4 Prozent der Unternehmen in Deutschland setzen Künstliche Intelligenz (KI) ein, 2 Prozent implementieren KI-Systeme zurzeit, 17 Prozent planen KI-Einsätze oder testen sie, 28 Prozent halten KI für relevant, planen jedoch keinen Einsatz – und 48 Prozent halten KI nicht für relevant für das eigene Unternehmen.

Diese und weitere interessante Ergebnisse ergab die Studie „Künstliche Intelligenz in Unternehmen“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in Kooperation mit Kantar EMNID. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut hat im 4. Quartal 2018 für PwC 500 Entscheider privatwirtschaftlicher Unternehmen befragt. Dabei ging es darum,

  • ob und wo die Unternehmen KI einsetzen,
  • was die Unternehmen benötigen, um von KI zu profitieren und
  • wer KI-Treiber und „Schadenswächter“ in den Unternehmen sind.

Vor allem KMU müssen mit Wettbewerbsnachteilen rechnen

„Obwohl die Studie belegt, dass das KI-Bewusstsein in der deutschen Wirtschaft unterentwickelt ist, offenbart sie auch Positives: zum Beispiel, dass der KI-Einsatz bald zunehmen wird, weil die KI-Planer von heute die Anwender von morgen sind“, sagt Hendrik Reese, Lead Responsible AI und Trust in AI bei PwC.

Dass fast die Hälfte der Unternehmen KI als nicht relevant für sich ansieht, könne allerdings dazu führen, dass etliche von ihnen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Dazu passt unter anderem dieses Ergebnis: Weniger als ein Drittel der Befragten schätzt die Gefahr, Marktanteile an Wettbewerber mit (effektiverem) KI-Einsatz zu verlieren, als „sehr groß“ oder „groß“ ein.

Auffällig ist auch, dass vor allem jene Unternehmen KI-affin sind, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen (83 Prozent). Dass Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern nur zu 17 Prozent KI-affin sind, bedeutet, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland den technologischen Anschluss an die Konkurrenz verlieren könnten.

KI vor allem für Datenanalysen und Prozessautomatisierung gefragt 

„Dabei ist KI eine echte Bereicherung. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Automatisierungen über Chatbots bis hin zu neuen Dienstleistungen, Produkten und Geschäftsmodellen“, sagt Daniela Geretshuber, Head of Risk Assurance Solutions bei PwC und Co-Autorin der Studie.

Als wichtigste Anwendungen betrachten die Befragten aktuell Datenanalysen für Entscheidungsprozesse (70 Prozent) und Prozessautomatisierungen (63 Prozent). Bei letzterer ist die Meinungsdifferenz zwischen KI-affinen und KI-fernen Unternehmen am größten: 77 Prozent der KI-affinen Unternehmen sehen Prozessautomatisierung als relevant an, während es bei den KI-fernen Unternehmen weniger als die Hälfte ist.

Datenqualität und Compliance sind wichtigste Erfolgsfaktoren

Nach den Voraussetzungen für erfolgreiche KI-Anwendungen befragt, nannten die Unternehmensentscheider die zugrunde liegenden Daten als wichtigsten Aspekt. Deren Bedeutung schätzen insgesamt 69 Prozent als groß oder sehr groß ein. Die Bedeutung von Compliance-Anforderungen und regulatorischen Maßnahmen ist für 59 Prozent groß oder sehr groß; ebenfalls 59 Prozent priorisieren den Aufbau von KI-Kompetenzen bei Mitarbeitern stark. Dagegen wird der Einfluss des KI-Einsatzes auf die Unternehmensreputation als weniger wichtig erachtet (35 Prozent).

KI soll Menschen im Arbeitsalltag viel mehr helfen als ersetzen

KI-Lösungen weisen unterschiedliche Autonomiegrade auf: Einige agieren weitgehend selbstständig, andere entlasten die Menschen nur teilweise. Nach dem angestrebten Autonomiegrad befragt, geben 71 Prozent der KI-affinen Unternehmen an, dass KI die Beschäftigten bei ihrer Arbeit unterstützen soll. Dabei gehe es etwa darum, sie von Routinearbeiten und zeitintensiven Analyseprozessen zu entlasten und zugleich die Fehlerquote zu minimieren.

Hoher Anspruch an Sicherheit und Transparenz

Bezüglich Kontroll-, Effizienz- und Compliance-Maßnahmen im Zusammenhang mit KI ergab sich folgendes Bild: Im Bereich „Kontrolle“ ist die Implementierung von Sicherheit und Transparenz in KI-Lösungen für insgesamt 91 Prozent der Entscheider wichtig oder sehr wichtig. Im Bereich „Effizienz“ gilt das für die Überwachung des Lernfortschritts von KI-Lösungen (77 Prozent). Und im Bereich „Compliance“ messen sie der Einhaltung von Compliance hinsichtlich Datennutzung und der Auswahl von Lern- und Trainingsdaten im Schnitt die höchste Relevanz bei.

Bei der Frage, wer die Treiber von KI-Anwendungen im eigenen Unternehmen sind, ergab sich ebenfalls ein differenziertes Meinungsbild: 70 Prozent der Entscheider sehen vor allem die IT-Fachverantwortlichen in der Verantwortung, 57 Prozent die Unternehmensleitung – und viel weniger Befragte die externen Softwarezulieferer (22 Prozent), internen Datenanalysten (20 Prozent) und internen KI-Nutzer (16 Prozent).

(Pressemitteilung PwC vom 25.02.2019)


Redaktion

Weitere Meldungen


Metaverse
Meldung

Stockfoto/123rf.com

21.09.2023

Wie Unternehmen das Metaverse für sich nutzen können

Den Störfall bei der Produktion unter realen Bedingungen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchspielen, die Umrüstung einer Maschine an ihrem digitalen Abbild vorab simulieren oder virtuelle Produkttests durchführen – all das sind Möglichkeiten, die das Metaverse für Unternehmen künftig bieten soll. Aus Sicht des Digitalverbands Bitkom ist dieses Industrial Metaverse ein zentraler Hebel, um wirtschaftlich

Wie Unternehmen das Metaverse für sich nutzen können
Meldung

© Eisenhans / fotolia.com

21.09.2023

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Durststrecke hält an

Die schlechte Stimmung unter den kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland hält an, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt: Ihr Geschäftsklima sinkt im August auf -18,7 Saldenpunkte (-2,9 Zähler) und damit auf den niedrigsten Wert seit den akuten Energiesorgen im Oktober letzten Jahres. Wie bereits im Juli geben die Geschäftslageurteile des Mittelstands stärker nach als die

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Durststrecke hält an
Leasing, Sale-and-lease-back, lease
Meldung

©photon_photo/fotolia.com

20.09.2023

Leasing im Mittelstand: ein Instrument mit Potenzial

Leasing ist ein im Mittelstand etabliertes Beschaffungsinstrument. Dies zeigen erstmalig repräsentative Zahlen des KfW-Mittelstandspanels zur Leasingnutzung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Zuletzt hat mehr als jeder fünfte Mittelständler in Deutschland Leasing zur Anschaffung von Anlagegütern in Anspruch genommen. Die Nutzung von Leasing im Mittelstand wird aber vor allem vom Pkw-Leasing dominiert. Rund 80 %

Leasing im Mittelstand: ein Instrument mit Potenzial
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank