• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Europäisches Firmenkundengeschäft der Banken im Aufwind

01.02.2017

Europäisches Firmenkundengeschäft der Banken im Aufwind

Beitrag mit Bild

70 Prozent der westeuropäischen Banken können ihr Ergebnis nach Kapitalkosten steigern. Das Firmenkundengeschäft in Nordamerika und Asien gerät dagegenb immer stärker unter Druck. Auch in Deutschland kämpft das Segment mit rückläufigen Gewinnen.

70 Prozent der westeuropäischen Banken können ihr Ergebnis nach Kapitalkosten steigern. Das Firmenkundengeschäft in Nordamerika und Asien gerät dagegenb immer stärker unter Druck. Auch in Deutschland kämpft das Segment mit rückläufigen Gewinnen.

Das Firmenkundengeschäft gerät in Nordamerika und Asien stärker unter Druck, während westeuropäische Banken eine Trend­wende geschafft haben. Insgesamt gelingt es weltweit nur wenigen Instituten, positive und zugleich wachsende Erträge im Firmenkundengeschäft zu erzielen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Global Corporate Banking 2016: The Next-Generation Corporate Bank“ der Boston Consulting Group (BCG), die auf einem Performance-Benchmarking von mehr als 300 Firmenkunden­segmenten weltweit basiert.

Von 2013 bis 2015 konnte knapp die Hälfte (43 Prozent) der Studienteilnehmer in Westeuropa ein positives und wachsendes Ergebnis nach Kapitalkosten erzielen – in Nordamerika (32 Prozent) und Asien (29 Prozent) war es jeweils nur rund ein Drittel.

Trotz anhaltend niedriger Zinsen gibt es bei den westeuropäischen Banken eine positive Entwicklung: Hier konnten insgesamt 70 Prozent ihr Ergebnis nach Kapitalkosten in den vergangenen zwei Jahren steigern. Im Zeitraum von 2011 bis 2013 traf dies laut BCG-Analysen nur auf ein Drittel zu. „Dank umfangreicher Kostensenkungsprogramme und einer geringeren Zahl an Kreditausfällen konnten viele europäische Banken den inflationsbedingten und regulatorischen Kostenanstieg ausgleichen“, sagt dazu Carsten Baumgärtner, weltweiter Leiter des Corporate-Banking-Bereichs bei BCG und Mitautor der Studie.

Firmenkundengeschäft in Deutschland bleibt unter Ertrags- und Ergebnisdruck

In Deutschland dagegen zeigt sich ein anderes Bild: Zwar konnten 65 Prozent der Firmenkundenbanken ihr Ergebnis nach Kapitalkosten verbessern, mehr als die Hälfte weist aber ein negatives Ergebnis nach Kapitalkosten aus. Kaum eine Bank erreicht eine angemessene Profitabilität. „Nahezu alle deutschen Institute klagen über Ertrags- und Ergebnisdruck im Firmenkundengeschäft“, so Oliver Dany, Senior Partner bei BCG und Leiter des deutschen Corporate-Banking-Bereichs. „Nach BCG-Schätzungen werden die Erträge aus dem Firmenkunden­geschäft in Deutschland bis 2020 relativ konstant sein. Aufgrund des anhalten­den Niedrigzinsumfelds und des konstanten Kreditbedarfs von Firmenkunden gehen wir von einem jährlichen Wachstum von unter einem Prozent aus.“

„Die deutschen Institute haben mit steigenden regulatorischen, aber auch operativen Kosten zu kämpfen. Zwar sind die Risikokosten aktuell auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau, den Margen- und Kostendruck kann das aber nicht kompensieren. In Summe ist die Profitabilität insbesondere im Geschäft mit großen Firmenkunden stark rückläufig“, erläutert Dany.

Disruptive Trends verändern das Geschäftsumfeld

Der BCG-Studie zufolge setzen niedrige Zinsen, ein verlangsamtes Wirtschafts­wachstum und steigende Regulierungskosten sowie die Konkurrenz durch innovative Fintechs die Firmenkundenbanken unter Druck. „Angesichts neuer Digitallösungen müssen Firmenkundenbanken einen tiefgreifenden Wandel vollziehen, wenn sie sowohl global wie national wettbewerbsfähig bleiben wollen“, so Carsten Baumgärtner. „Besonders Fintechs mit kundenorientierten Digitalangeboten drängen auf den Markt und machen den etablierten Finanz­unternehmen Konkurrenz. Dabei zeigt unsere Untersuchung, dass immer noch zu viele Banken an traditionellen Geschäftsmodellen mit einer Fokussierung auf die Kreditvergabe und unflexiblen Betriebspraktiken festhalten.“

Die Studie macht aber auch deutlich, dass die Institute, die als Erste eine digitale Transformation vorangetrieben haben, nachhaltige Wettbewerbs­vorteile erreichen können. Marktführer digitalisieren konsequent ihr Geschäft. Vor allem durch bessere Nutzung von Daten können Firmenkundenbanken zukünftig noch bessere Lösungen anbieten und so weitere Ertragspotenziale erschließen. Vor dem Hintergrund der geringen Margen im Kreditgeschäft besonders wichtig: Die Digitalisierung von Prozessen führt zu erheblichen Einsparpotenzialen.

Strategische Schritte zur Bank der Zukunft

Mit Blick auf die aktuellen Veränderungen im Corporate Banking benennt die BCG-Studie Maßnahmen, die Banken auf dem Weg zu einem zukunftsträchtigen Geschäftsmodell umsetzen sollten. Für den europäischen Markt sind besonders relevant:

  • Eine klare Definition der digitalen Zukunftsstrategie und die Priorisierung notwendiger Investitionen in neue digitale Angebote und Geschäftsmodelle.
  • Die Finanzierung der Digitalisierung durch „Funding the Journey“-Initiativen wie etwa Optimierung der Preisgestaltung durch Einsatz von Advanced Analytics.
  • Der Start eines Transformationsprozesses, um die notwendigen kulturellen Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Trans­formation zu schaffen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

(Pressemitteilung BCG vom 24.01.2017)

 


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

nialowwa/123rf.com

10.10.2024

Herbstprojektion: Bundesregierung rechnet mit Belebung 2025

Die Bundesregierung hat heute die Herbstprojektion vorgelegt. Demnach rechnet sie mit einer Belebung der Wirtschaft im kommenden Jahr. Diese ist umso stärker, je schneller und besser die Wachstumsinitiative der Bundesregierung umgesetzt wird. Belebte Wachstumsdynamik zur Jahreswende 2024/25 Derzeit wird die deutsche Wirtschaft zunehmend durch strukturelle Faktoren infolge des demografischen Wandels, einer schwierigeren Wettbewerbsposition und geoökonomischer

Herbstprojektion: Bundesregierung rechnet mit Belebung 2025
Meldung

©Olivier Le Moal

09.10.2024

Globale Dekarbonisierungsrate stagniert

Die niedrige Dekarbonisierungsrate von 1,02 % im Jahr 2023 droht die Gewinne aus dem Wachstum erneuerbarer Energien zunichtezumachen. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in der diesjährigen Ausgabe ihres „Net Zero Economy Index“. Die Studie verzeichnet den geringsten Rückgang des CO₂-Ausstoßes seit 2011. Zugleich ist die erforderliche Dekarbonisierungsrate, um die globale Erwärmung bis

Globale Dekarbonisierungsrate stagniert
Meldung

©psdesign1/fotolia.com

08.10.2024

Rat der EU nimmt Rechtsakt über Börsennotierung an

Der Rat der EU hat am 08.10.2024 den Rechtsakt über die Börsennotierung angenommen – ein Maßnahmenpaket für Börsennotierungen. Mit diesem Rechtsakt soll die Attraktivität der öffentlichen Kapitalmärkte der Union für EU-Unternehmen gesteigert und die Notierung an europäischen Börsen für Unternehmen jeder Größe, einschließlich KMU, erleichtert werden. Dies ist der letzte Schritt im Entscheidungsprozess. Ziel der

Rat der EU nimmt Rechtsakt über Börsennotierung an

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank