20.04.2017

Factoring in Deutschland wächst weiter

Autokonzerne auf der Überholspur

Der Deutsche Factoring-Verband hat aktuelle Zahlen zur Entwicklung von Factoring in Deutschland veröffentlicht und zieht eine positive Bilanz. Sowohl die Umsätze der Verbandsmitglieder als auch die Zahl ihrer Kunden konnten 2016 gesteigert werden. Auch der Ausblick fällt positiv aus.

Der Deutsche Factoring-Verband hat aktuelle Zahlen zur Entwicklung von Factoring in Deutschland veröffentlicht und zieht eine positive Bilanz. Sowohl die Umsätze der Verbandsmitglieder als auch die Zahl ihrer Kunden konnten 2016 gesteigert werden. Auch der Ausblick fällt positiv aus.

Die Umsätze der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes e.V. stiegen erneut in 2016 um aktuell 3,77 Prozent auf nun 216,8 Mrd. Euro an. Über 27.250 Kunden nutzen nun die Vorteile der Finanzierungsalternative Factoring, ein stolzes Plus von 33,8 Prozent und ein Beleg dafür, dass Factoring gerade im Mittelstand immer häufiger genutzt wird.

Die Factoring-Quote stabilisierte sich bei 6,9 Prozent (gemessen allein am Umsatz der Mitgliedsunternehmen des Deutschen Factoring-Verbandes e.V.im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt – BIP) und peilt strategisch weiter die Sieben-Prozent-Hürde an.

„Factoring entwickelte sich in 2016 mit einem moderaten Zuwachs erfreulich weiter, vor allem angesichts der Marktsituation und der Überliquidität ist dies ein sehr ordentliches Ergebnis,“ fasst Joachim Secker, Sprecher des Vorstandes des Deutschen Factoring-Verbandes e.V., diese Entwicklung zusammen. Die Mitglieder des Verbandes repräsentieren rund 98 Prozent des verbandlich organisierten Factoring-Marktes in Deutschland, gemessen am Factoring-Umsatz. Diese Zahlen sind daher maßgebliche Benchmark des gesamten deutschen Factoring-Marktes.

Die aktuellen Umsatzgrößen verdeutlichen ganz besonders die zunehmende Nutzung von Factoringlösungen im Mittelstand: Von der Anzahl der Factoring-Kunden werden zwischenzeitlich fast 91 Prozent im typischen KMU-Segment von 0 bis 10 Mio. Euro Factoring-Umsatz bedient. Diese knapp 91 Prozent der Kunden repräsentierten in 2016 knapp 60 Prozent des gesamten Factoring-Volumens (ein Plus von fast 15 Prozent gegenüber 2015). Hingegen bedienen weniger als drei Prozent der Factoring-Kunden in den Big-Ticket-Umsatzsegmenten ab 50 Mio. Euro, fast 25 Prozent des Factoring-Volumens.

Export-Factoring boomte

Treiber des Wachstums in 2016 war das internationale Factoring-Geschäft. „Made in Germany“ war weltweit gefragt, Deutschland exportierte Waren und Dienstleistungen für über 1,2 Billionen Euro in die Welt. Diese neue Bestmarke schlug sich auch im Export-Factoring nieder: Export-Factoring nahm um 15,6 Prozent auf nunmehr 64,5 Mrd. Euro zu, ebenfalls eine neue Rekordmarke. Das Import-Factoring schwächelte hingegen in 2016 mit einem Minus von 8,9 Prozent. Da gesamtwirtschaftlich in 2016 die Importe sogar stärker als die Exporte zulegen konnten, verwundert dies ein wenig und wird in den Folgejahren statistisch zu beobachten sein.

Interessante Veränderungen gab es im Ranking der wichtigsten Partnerländer und -regionen im Factoring, wobei Osteuropa und Benelux sich unverändert an der Spitze zeigten. Erneut stieg Deutschlands Nachbar Österreich gleich um zwei Plätze nach oben und ist nun drittwichtigstes Partnerland im internationalen Factoring. Etwas Sorgen macht die Abstufung Italiens gleich um zwei Plätze, ein möglicher Hinweis, dass die wirtschaftlichen Probleme im Stiefel Europas doch tiefgreifender sind. Asien büßte ebenfalls zwei Plätze ein, ebenfalls kein gutes Signal. Der Brexit Großbritanniens hat jedenfalls im Factoring (noch?) nicht stattgefunden, UK legte vielmehr sogar um einen Platz zu, ebenso wie die ebenfalls Nicht-Euro-Alpenfestung Schweiz.

Factoring-Branchen

In den TOP-5-Factoring-Schwerpunktbranchen gab es wenig Bewegung: Es dominieren weiterhin Handels- und Handelsvermittlung, Herstellung von Metallerzeugnissen/Maschinenbau, Dienstleistungen, Fahrzeugbau und das Ernährungsgewerbe. Mobil zeigte sich das Speditionsgewerbe mit einem Plus von vier Rankingplätzen.

Inhouse-Factoring dominierte auch in 2016 mit 77,8 Prozent deutlich vor dem klassischen Full-Service-Factoring mit 15,3 Prozent (gegenüber 13,5 Prozent im Vorjahr). Der Zuwachs im Full-Service-Factoring ist ein möglicher Indikator für die zunehmend nachgefragten Factoring-Lösungen im Mittelstand und auch im kleinen Segment. Fälligkeits-Factoring blieb mit nun knapp unter sieben Prozent quasi unverändert.

Ausblick

Der Factoring-Markt ist stark in Bewegung: Die Zulassungszahlen der BaFin sind im Jahr 2016 erstmals seit 2008 angestiegen, wenn auch nur leicht. Weitere Marktteilnehmer scheinen Factoring in Deutschland im Fokus zu haben. Der Deutsche Factoring-Verband konnte allein 2016 acht neue Mitglieder aufnehmen, ein Plus von über 30 Prozent gegenüber 2015. Auch die FinTech-Branche ist nun vermehrt im Factoring unterwegs und wird in 2017 die Branche weiter bewegen. Aufgrund der positiven Bewegung innerhalb der Branche fallen die Aussichten der Verbandsmitglieder dann auch für die mittelfristige Zukunft deutlich optimistisch aus: Sechs Prozent der Mitglieder sehen eine sehr gute Prognose, 48 Prozent der Mitglieder eine „gute“ und 45 Prozent eine immerhin „befriedigende“ Geschäftsentwicklung voraus, schlechtere Vorhersagen gab es keine. Factoring bleibt trotz aller Risikofaktoren global, besonders aber auch innereuropäisch ein stabiler und verlässlicher Partner in der Finanzplanung großer wie kleiner Unternehmen in Deutschland.

(Pressemitteilung Deutscher Factoring-Verband vom 19.04.2017)


Redaktion

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