03.08.2020

Factoring: Wachstum trotz Corona

Autokonzerne auf der Überholspur

© magele-picture/fotolia.com

Trotz der Corona-Pandemie konnte die Finanzierungsform Factoring im 1. Halbjahr 2020 nicht nur die deutsche Wirtschaft mit dem notwendigen Finanzierungsbedarf stärken, sondern legte sogar zu. Die Umsätze der Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes – konnten trotz massiver Auswirkungen der Corona Pandemie auf die nationale und internationale Wirtschaft – von 132,8 Mrd. € auf 134,9 Mrd. € zulegen, ein Plus von 1,6% gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2019).

Factoring konnte dabei, wie schon in der Finanzkrise 2009 seine stabilisierende Funktion durch sofort zur Verfügung stehende Liquidität beweisen, erklären die Studienautoren. Die Kundenzahl sank allerdings etwas, auf nun 80.800 Kunden, ein Rückgang um 11,6% gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2019: 91.440 Kunden), wobei dies in einigen Fällen wohl auch auf Portfolioumstellungen zurückzuführen sei.

Wachstum auch dank Bundesregierung und Warenkreditversicherern

Die Zahlen, die maßgeblich für den gesamten deutschen Factoring-Markt sind (die Mitglieder des Verbandes bedienen rund 98% des gesamten verbandlich organisierten Factoring-Volumens in Deutschland) zeigen laut des Deutschen Factoring-Verbandes auch, dass die Maßnahmen der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Warenkreditversicherern fruchteten und zu Stabilität in den Lieferketten durch Aufrechterhaltung der Finanzierungen durch Factoring beigetragen haben. Die Factoring-Branche dankt dabei der Bundesregierung und den Warenkreditversicherern für das ersichtlich erfolgreiche Greifen der Absicherung der Lieferketten in den schlimmsten Monaten der Pandemie.

Minus beim Import-Factoring aufgrund von gestörten internationalen Warenketten

Dies verdeutlichen auch die Detailzahlen innerhalb des internationalen Geschäftes: Während im Import-Factoring mit einem erheblichen Minus von 16,9% (auf 2 Mrd. €) sich offenbar die gestörten internationalen Warenketten schon bemerkbar machten, blieb Exportfactoring trotz Pandemie stabil, und legte statistisch sogar leicht zu (plus 0,3% auf 33,7 Mrd. €). Wachstum gab es zudem auch im nationalen Geschäft, was auf nunmehr 97 Mrd. € anstieg (1. Halbjahr 2019: 94 Mrd. €).

Konjunkturaussichten hellen sich auf

Zu vorgenannten erfreulichen Zahlen passt auch, dass die zunächst im Frühjahr durchgeführte Konjunkturabfrage seitens der Mitglieder zwischenzeitlich schon wieder etwas aufgehellt erscheint, indes immer noch Auswirkungen der Pandemie zeigt. Rund 28% sehen, fast unverändert zur Abfrage im April 2020, „gute“ oder bessere Aussichten für das noch laufende Jahr. Erfreuliche knapp 28% sehen „befriedigende“ Aussichten (plus 8%), über 39% (fast unverändert) sehen nur „ausreichende“ Tendenzen. Erfreulich ist, dass „mangelhafte oder gar ungenügende“ Aussichten nur noch von gut 4% (gegenüber fast 13% noch im April) der Mitglieder gesehen werden.

Prolongation der Vereinbarung der Bundesregierung mit den Warenkreditversicherern sinnvoll

Nach Aussage des Deutschen Factoring-Verbandes sollte zum Herbst hin dringend erneut über eine Prolongation der Vereinbarung der Bundesregierung mit den Warenkreditversicherern über den Schutzschirm für deutsche Unternehmen beraten werden, um es den Warenkreditversicherern zu ermöglichen, ihren Kunden weiterhin Kreditlimite im bestehenden Umfang zur Verfügung zu stellen. Dies sei gerade in Zeiten einer dann möglicherweise einsetzenden Insolvenzwelle von hoher Bedeutung. Nur so könne sichergestellt werden, dass Factoring-Anbieter auch über den Jahreswechsel hinaus bestehende Limite seitens der Warenkreditversicherer nutzen können, um ihre Kunden mit hinreichender Liquidität zu versorgen. Dies sein wichtiger Beitrag, um die Folgen der Pandemie auch über den Jahreswechsel hinaus weiter abzumildern, so das Fazit der Studienautoren.

(Pressemitteilung Deutscher Factoring-Verband vom 03.08.2020)


Redaktion

Weitere Meldungen


Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

18.04.2024

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben

Trotz stagnierender Umsätze und sinkender Gewinne: Die innovativsten Top-Konzerne der Welt investieren weiterhin stark in Forschung und Entwicklung (F&E). So sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten F&E-Ausgaben im Jahr 2023 um insgesamt 12 % gestiegen – obwohl der Umsatz nur um 2 % zulegte und der Gesamtgewinn sogar um 9 % schrumpfte.

US-Konzerne erhöhen Forschungsausgaben
Investition, Geld, Investor, Vermögen, Kapital
Meldung

pitinan/123rf.com

18.04.2024

Unternehmen planen weniger Investitionen für 2024

Die Unternehmen in Deutschland haben ihre Investitionsvorhaben für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Die ifo Investitionserwartungen fielen auf -0,1 Punkte im März, nach +1,2 Punkten im November. „Die globale Nachfrage nach Investitions- und Vorleistungsgütern bleibt schwach und wirtschaftspolitische Unsicherheiten bestehen weiter. Viele Unternehmen verschieben daher ihre Investitionsentscheidungen“, sagt Lara Zarges, Konjunkturexpertin am ifo Institut.

Unternehmen planen weniger Investitionen für 2024
Europa, Europaflagge, EU, Parlament, Kommission
Meldung

©Grecaud Paul/fotolia.com

17.04.2024

EU-Binnenmarkt ist der wichtigste Auslandsmarkt

Der europäische Binnenmarkt besitzt für die mittelständischen Industrieunternehmen sowohl als Beschaffungs- als auch Absatzmarkt von allen Auslandsmärkten die höchste Relevanz, gefolgt von den Märkten in den anderen europäischen Ländern und in China. Dies zeigte in 2023 eine IfM-Befragung von über 1.800 Führungskräften im industriellen Mittelstand. EU-Binnenmarkt bietet viele Vorteile Die Unternehmen profitieren sowohl von der

EU-Binnenmarkt ist der wichtigste Auslandsmarkt
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank