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31.03.2020

Fast jedes fünfte deutsche Unternehmen fürchtet Insolvenz

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© lassedesignen / fotolia.com

Die Pandemie ist eine epochale Herausforderung auch für die deutsche Wirtschaft. Die Coronakrise löst einen einmaligen Einbruch der deutschen Wirtschaft aus: Mehr als 80% der deutschen Unternehmen rechnen in diesem Jahr mit Umsatzrückgängen, so eine Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter bundesweit 15.000 Betrieben aus allen Branchen und Regionen. Jedes vierte Unternehmen schreibt mehr als die Hälfte des Umsatzes ab – und fast jedes fünfte Unternehmen fürchtet eine Insolvenz.

Die Zahl der von der Coronakrise hart getroffenen Unternehmen hat sich innerhalb von drei Wochen fast verdoppelt. In der Vorumfrage von Anfang März war nur knapp die Hälfte der Unternehmen aus allen Branchen und Regionen Deutschlands so pessimistisch. Mehr als jeder vierte Betrieb rechnet aktuell sogar mit Umsatzrückgängen von mindestens 50% für das Gesamtjahr 2020. Das größte Problem ist dabei die schwindende Liquidität – und diese Gefahr nimmt weiter zu und gefährdet die Existenz zahlreicher Betriebe: Fast jedes fünfte Unternehmen sieht sich akut von der Insolvenz bedroht.

Wirtschaftliche Schäden historischen Ausmaßes befürchtet

Damit spitzt sich die Krise laut der Erhebung dramatisch zu. Das sollte nun alle Alarmleuchten angehen lassen, so die Studienautoren. Wenn wir uns dieser Entwicklung nicht entschieden entgegenstellen, erleben wir wirtschaftliche Schäden von historischem Ausmaß, befürchten die DIHK-Experten. So gehen gerade noch 4% aller Unternehmen davon aus, das Jahr ohne Umsatzminus zu überstehen.

Gefährliche Lücke bei mittelständischen Unternehmen

Das Paket der Bundesregierung bietet vor allem Sofortzuschüsse für Kleinstunternehmen und in Notfällen auch direkte Kapitalspritzen für große Unternehmen an, stellen die Studienautoren fest. Schweitzer. Es tue sich aber noch eine gefährliche Lücke insbesondere bei mittelständischen Unternehmen auf. Dort könne die Liquiditätslücke bei aktuellen Umsätzen nahe Null und absolut unsicherer Perspektive nicht mit Kreditprogrammen im banküblichen Verfahren geschlossen werden.

Furcht vor Liquiditätsengpässen

Für vier von zehn Unternehmen sind Liquiditätsengpässe das größte Problem. Deshalb ist es so wichtig, dass die versprochenen Hilfen jetzt wirklich ankommen, fordert der DIHK. Denn wenn der Umsatz über Nacht wegbreche und viele Kosten gleichzeitig weiterlaufen würden, sei das ein Wettlauf mit der Zeit. Die Zahl der betroffenen Unternehmen habe sich durch die angeordneten Einschränkungen des öffentlichen Lebens von Woche zu Woche schnell erhöht. Bislang sei von den Hilfen aber noch wenig angekommen. Gerade jetzt zum Monatswechsel werde es für viele Unternehmen ganz eng, stellt die Umfrage fest.

Stillstand der Geschäftstätigkeit das größte Problem

Als ihr größtes Problem beschreiben 43% der Betriebe den völligen Stillstand ihrer Geschäftstätigkeit: Es gibt bei Unternehmerinnen und Unternehmern ein sehr großes Verständnis für die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus, berichten die DIHK-Experten. Aber sie würden den Stillstand als noch einschneidender als viele andere empfinden. Denn sie sorgen sich nicht nur um die kommenden Wochen, sondern dauerhaft um ihre Existenz und die ihrer Belegschaften, so die Studienautoren.

Kurzarbeitergeld ist betroffenen Unternehmen besonders wichtig

Von den angekündigten Hilfsmaßnahmen hat das Kurzarbeitergeld (68%) die höchste Relevanz, in der Industrie ist das für 84% der Betriebe so. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen brauche nach eigenem Bekunden staatliche Zuschüsse, um über die Runden zu kommen. Ein zentrales Element seien neben Zuschüssen vor allem Steuerstundungen sowie die Anpassung der Steuervorauszahlungen (60%). Damit bleibe Geld in den Betrieben, um sie in dieser schwierigen Phase zu stabilisieren.

Weitere Ergebnisse der 2. DIHK-Blitzumfrage finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung Deutscher Industrie- und Handelskammertag vom 27.03.2020)


Redaktion

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