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09.11.2022

Female Founders Monitor 2022: Immer mehr Frauen gründen Start-ups – Gender-Gap im Ökosystem weiterhin groß

Autokonzerne auf der Überholspur

© fotogestoeber/fotolia.com

Das zweite Jahr in Folge ist der Anteil der Frauen unter deutschen Start-up-Gründer*innen gestiegen. Doch Frauen sind im Start-up-Ökosystem weiterhin unterrepräsentiert und gerade in den Bereichen Wachstum und Finanzierung zeigen sich große Herausforderungen für Gründerinnen. Wie lässt sich diese Schieflage erklären und wo müssen wir ansetzen, um die positive Entwicklung zu verstärken? Mit dem Female Founders Monitor rücken der Start-up-Verband und die Recruiting-Plattform StepStone diese Fragen in den Fokus.

Positive Dynamik setzt sich fort: Gründerinnenanteil steigt auf 20%

Der Gründerinnenanteil unter deutschen Start-ups ist zwischen 2020 und 2022 von 16 auf 20% gestiegen. Das spiegelt sich auch in der Teamzusammensetzung wider: 37% der Start-ups haben mittlerweile mindestens eine Frau im Gründungsteam. Gleichzeitig zeigt der langsame Anstieg die immer noch deutliche Schieflage zwischen den Geschlechtern. Strukturelle Hürden sind im Start-up-Ökosystem für Frauen weiterhin hoch.  Start-ups sind die treibende Wirtschaftskraft unserer Zukunft. Statt Gründerinnen auszubremsen, müssen wir weiter Hürden abbauen und endlich echte Gleichberechtigung schaffen, fordern die Studienautoren. Laut der Analyse gibt es Grund zum Optimismus: Es stehe ein Jahrzehnt der Chancengleichheit bevor. Denn im Zeitalter der Arbeiterlosigkeit könne man sich Ungleichbehandlung nicht mehr leisten. Sämtliche Kräfte müssten jetzt mobilisiert werden, um den Wohlstand zu erhalten.

Wachstum und Finanzierung sind zentrale Hürden

Gerade beim Thema Wachstum werden Schwierigkeiten für Gründerinnen sichtbar. So haben von Frauen gegründete Start-ups mit durchschnittlich sieben Mitarbeitenden deutlich weniger Beschäftigte als die Männerteams mit 28. Ein Grund dafür: der Gender-Gap beim Kapital. Während die befragten weiblichen Gründungsteams im Schnitt bisher 1,1 Mio. € erhalten haben, liegt das Finanzierungsvolumen unter den Männer-Teams mit 9,7 Mio. € um das 9-Fache höher. Mehr als vier von fünf Frauen identifizieren dabei ein strukturelles Problem und stimmen der Aussage zu, dass Gründerinnen bei Investmententscheidungen kritischer hinterfragt werden als Gründer. Zudem sind deutlich weniger Frauen als Business Angel aktiv. Nur 6% der Gründerinnen investieren selbst in Start-ups, bei den Männern sind es 16%.

Vereinbarkeit als wichtiger Hebel

Mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren fällt die Gründung häufig in die Phase der Familienplanung. Gerade Gründerinnen sind dabei durch familiäre Aufgaben oft doppelt gefordert. So sinkt bei Gründerinnen mit Kindern die wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt um fast sechs Stunden, während sich dieser Effekt bei Gründern kaum zeigt. Das spiegelt sich auch in den politischen Forderungen wider: Vier von fünf Frauen sehen bessere Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum als zentralen Hebel zur Stärkung des Ökosystems – unter den Männern nur jeder Zweite. Um Gründerinnen in Deutschland zu stärken und diesen Weg für mehr Frauen zur echten Option zu machen, müssen die strukturellen Rahmenbedingungen geändert werden. Auch Gründerinnen brauchen eine verlässliche Absicherung während der Familiengründung, fordern die Studienautoren. Dazu gehöre ein Mutterschutz für Selbständige, eine Flexibilisierung der Elternzeit, eine bessere steuerliche Absetzbarkeit von Betreuungskosten und der flächendeckende Ausbau von qualitativen Betreuungsangebote.

Initiativen und Netzwerke besonders für Gründerinnen wichtig

Frauen gründen im Vergleich zu Männern fast doppelt so häufig allein. Das ist Ausdruck fehlender Netzwerke und führt zu weiteren Herausforderungen, da Teamgründungen von zusätzlichen Ressourcen, Expertise und Kontakten profitieren. Sind diese Netzwerke aber vorhanden, hat das eine enorme Wirkung. So bewerten Frauen-Teams ihr Start-up-Ökosystem mit 82% deutlich häufiger positiv als Sologründerinnen (47%). Der Wert liegt klar über dem der Männer- und Mixed-Teams, was unterstreicht, wie wichtig spezifische Netzwerke und Initiativen im Start-up-Bereich für Gründerinnen sind.

Weitere Insights aus dem Female Founders Monitor 2022:

  • Mit einem Anteil von 49% sind die eigenen vier Wände für Gründerinnen der wichtigste Arbeitsort – bei Gründern dominiert immer noch das Büro.
  • Purpose spielt für Frauen-Teams eine zentrale Rolle und 61% ordnen sich dem Bereich Social Entrepreneurship zu.
  • Konsumgüter, Ernährung und Gesundheit sind die TOP-3 Branchen der von Frauen gegründeten Start-ups.
  • Frauen-Teams setzen auf B2C und erwirtschaften fast 50% ihrer Umsätze in diesem Segment – gegenüber nur 23% bei den Männer-Teams.
  • Frauen-Teams sind mit 68% seltener zufrieden mit ihren Business Angel- und Venture Capital-Investoren als Männer-Teams mit 82%.

Der Female Founders Monitor hat sich seit der ersten Veröffentlichung 2018 als zentrale Publikation zu Startup-Gründerinnen in Deutschland etabliert. Auf Basis der umfangreichen Befragungsdaten des Deutschen Startup Monitors mit jährlich knapp 2.000 Teilnehmenden kann der Themenbereich Startup-Gründung und Geschlecht aus vielseitigen Perspektiven beleuchtet werden und stichhaltige Aussagen über Potenziale und Herausforderungen der Startup-Gründerinnen in Deutschland getroffen werden.

Der Female Founders Monitor kann hier abgerufen werden.

(Pressemitteilung Bundesverband Deutsche Startups vom 08.11.2022)


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