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21.07.2022

Geschäftsaufgaben im Mittelstand: Rund 266.000 geplante Stilllegungen bis Ende 2025

Geschäftsaufgaben im Mittelstand: Rund 266.000 geplante Stilllegungen bis Ende 2025

© cirquedesprit/fotolia.com

Rund 266.000 mittelständische Unternehmerinnen und Unternehmer planen, ihre Unternehmen bis zum Ende des Jahres 2025 stillzulegen, anstatt den Weg einer Nachfolge zu beschreiten. Dies entspricht etwa 7% des Mittelstands. Dabei handelt es sich fast durchweg (97%) um Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten. Laut dem jüngsten KfW-Nachfolge-Monitoring Mittelstand wünschen sich weitere rund 199.000 Unternehmerinnen und Unternehmer eine Nachfolgelösung, müssen aber aufgrund unzureichender Planung vermutlich mit einem Scheitern rechnen. Damit ist insgesamt von ca. 465.000 Unternehmen im Mittelstand auszugehen, die teils geplant, teils ungeplant bis Ende des Jahres 2025 ihre Geschäftstätigkeiten einstellen werden. Die Anzahl der Stilllegungen übersteigt damit die Anzahl der wahrscheinlich umgesetzten Nachfolgelösungen von etwa 400.000 im gleichen Zeitraum.

Weiteren 199.000 Unternehmen droht die unfreiwillige Stilllegung

Erstmalig konnten im Rahmen des KfW-Nachfolge-Monitorings auch die Gründe für geplante Stilllegungen im Mittelstand näher beleuchtet werden. Danach sind das fehlende Interesse von Familienangehörigen an einer Übernahme sowie das nahende Rentenalter der Inhabenden bei rund der Hälfte aller geplanten Stilllegungen ausschlaggebende Faktoren. In der Untersuchung berichten Inhaberinnen und Inhaber immer häufiger von der Schwierigkeit, die Nachfolge innerhalb der Familie zu organisieren. Die generell sinkende Anzahl an Kindern pro Familie sowie sich wandelnde Berufswege dürften hierfür wichtige Gründe sein.

Nachfolgermangel, Rentenalter und mangelnde wirtschaftliche Attraktivität entscheidende Faktoren

Wenig überraschend rangiert auch der Faktor Rentenalter weit oben in der Rangliste der Hauptursachen von Stilllegungen im Mittelstand. Die Zahl der Unternehmen mit älteren Inhabenden steigt seit geraumer Zeit kontinuierlich. Gegenwärtig sind 28% der Unternehmerschaft 60 Jahre oder älter (was einer Anzahl von deutlich über einer Million entspricht), vor 20 Jahren waren es lediglich 12%. Die u. a. durch die Corona-Pandemie erschwerte Geschäftssituation verhindert häufig eine Übergabe. Rund 28% aller Inhabenden führen diesen Grund ins Feld.

Fast durchweg Kleinstunternehmen mit weniger als 5 Beschäftigten betroffen

Dabei zeigt sich, dass die wirtschaftliche Attraktivität der vor einer Stilllegung stehenden Unternehmen in aller Regel unterdurchschnittlich ist: Jahresumsatz und Jahresgewinn liegen bei den KMU mit Stilllegungsabsicht fünf bis sechsmal niedriger gegenüber Nachfolgeplanern. Die Umsatzrendite liegt niedriger, KMU mit Stilllegungsabsicht verzeichnen rund dreimal häufiger Verluste, und ihre durchschnittliche Eigenkapitalquote liegt mehr als zehn Prozentpunkte (19%) unter dem Gesamtdurchschnitt (30%). In der Folge verhindert die gegenwärtige Geschäftssituation häufig einen Verkauf und führt zur Stilllegung.

Immer weniger Interesse von Familienangehörigen zur Geschäftsübernahme

Jedes Jahr werden laut der Analyse rund 120.000 Unternehmen an die nächste Generation übergeben – und das ist elementar für die Produktivität der Volkswirtschaft. Doch jeder geglückten Nachfolge stehen auch Geschäftsaufgaben gegenüber. Dass aber auch die Aufgabe von Unternehmen zur natürlichen Erneuerung einer Wirtschaft zählt, gerät häufig aus dem Blick, erklären die Studienautoren. Im Mittelstand kämen ein schwindendes Interesse in den Familien an einer Übernahme, die demografische Entwicklung und – auch das gehört zur Wahrheit – eine oftmals geringe wirtschaftliche Attraktivität zum Tragen. Viele Inhaberinnen und Inhaber entscheiden sich dann bewusst für eine Geschäftsaufgabe. Ein echter Verlust für die Wirtschaft seien Geschäftsaufgaben von erfolgreichen Unternehmen, die ihren Nachfolgewunsch trotz wirtschaftlicher Attraktivität mangels geeigneter Kandidaten aufgeben. Davon werde es angesichts der demografischen Entwicklung immer mehr geben. Welche Folgen ein etwaiges Wiederaufflammen der Corona-Krise oder die Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine haben wird, ist laut der Studienautoren derzeit noch mit hoher Unsicherheit behaftet.

Weiterführende Informationen finden Sie hier.

(Pressemitteilung KfW vom 13.07.2022)


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