Das Kreditgeschäft der auf Finanzierungen spezialisierten Banken in Deutschland ist in der ersten Jahreshälfte 2020 insgesamt zurückgegangen, so eine Analyse des Bankenfachverbands. Die Kreditbanken vergaben 7,3% weniger Kredite an Privatpersonen als im selben Zeitraum des Vorjahres und finanzierten Konsumgüter im Wert von 26 Mrd. €. Ihre Finanzierungen mobiler Investitionsgüter an Unternehmen sanken um 3,2% auf 5,3 Mrd. €.
Die Coronavirus-Pandemie hat den privaten Konsum und die Investitionstätigkeit der Unternehmen stark gebremst, stellen die Studienautoren fest. Entsprechend konnten die Kreditbanken weniger Finanzierungsverträge abschließen. Dies gelte insbesondere für Einkaufsfinanzierungen mit Händlern. Zugenommen habe allerdings ihr Gesamtbestand an Krediten.
Kreditbestand wächst weiter
Innerhalb eines Jahres haben die Kreditbanken der Analyse zufolge ihren Bestand an Forderungen gegenüber privaten und gewerblichen Kreditkunden zum 30.06.2020 um 3,5% auf 172,4 Mrd. € ausgebaut. Hierzu hat insbesondere die positive Entwicklung des Kreditgeschäfts in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres sowie Anfang 2020 beigetragen. Neben dem Kreditbestand ist auch das Kreditneugeschäft in einem wichtigen Vertriebskanal gewachsen – dem Internet.
Mehr Kredite per Internet
Um 13,9% haben die Kreditbanken ihre Vergabe von Online-Konsumkrediten im ersten Halbjahr ausgeweitet. Sie vergaben 6,2 Mrd. € per Internet, das entspricht nahezu jedem vierten Kreditvertrag. Auch bei Finanzierungen wirkt Corona als Digitalisierungs-Beschleuniger, erklären die Autoren der Studie. Der Lockdown habe gezeigt, wie wichtig digitale Optionen für Geschäftsabschlüsse seien. Der Bankenfachverband setzt sich nach eigenen Angaben seit vielen Jahren für notwendige Erleichterungen bei den gesetzlichen Vorgaben für Online-Kreditabschlüsse ein. Finanzierungen würden nachhaltig den privaten Konsum sowie gewerbliche Investitionen stützen und seien daher bedeutsam für die konjunkturelle Entwicklung.
(Pressemitteilung Bankenfachverband vom 26.08.2020)