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24.05.2023

Handlungsempfehlungen bei der Verwaltung großer Privatvermögen

Viele Family-Offices zeichnet eine langfristige Perspektive und ein Fokus auf Stabilität bei der Vermögensverwaltung aus, zugleich sollen auch Flexibilität und Innovationskraft bewahrt und gestärkt werden.

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© sakkmesterke/fotolia.com

Aufgaben, Strukturen, Herausforderungen: Die neue Family-Office-Studie von Deloitte Private zeichnet ein detailliertes Bild der Family-Offices und liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über Strukturen und Leistungsspektren dieser. In der Studie wurden insgesamt 112 deutsche Familienunternehmen, Family-Offices und Private Equity-Gesellschaften befragt.

Family-Offices in Deutschland

Family-Offices spielen in Deutschland eine zunehmend größere Rolle, insbesondere, wenn es um die Wahrnehmung der Interessen von Unternehmerfamilien und vermögenden Personen geht. Sie kümmern sich um die Verwaltung des Vermögens der Inhaber, aber auch um viele andere anspruchsvolle Aufgabenbereiche, wie u.a. rechtliche und regulatorische Fragestellungen. Ihren Ursprung haben sie in den USA. Familien betrauen diese meist kleinen, aber schlagkräftigen Dienstleistungsunternehmen mit dem Management von Beteiligungen, Vermögen und Assets. Aber auch individuelle Belange der Familienmitglieder gehören zu den vielfältigen Aufgaben. Für bestimmte Kompetenzbereiche nutzen Family-Offices und vergleichbare Organisationen auch externe Expertise und Beratung.

Breites Leistungsspektrum bei Family-Offices

Investitionsthemen stellen klassischerweise die Kernaufgabe eines Family-Office dar. Daneben weisen folgende Tätigkeiten die meisten Nennungen durch die Studienteilnehmer auf: Dienstleistungen rund um Fragen der Unternehmensnachfolge (95%), Mediation und Interessenausgleich (86%), Organisation des grenzüberschreitenden Lebenswandels (86%), Förderung der nächsten Generation (83%) und allgemeine Beratungsleistungen (81%). Dazu kommen klassische Aufgaben wie etwa die Beratung zu Steuern und Compliance (68%), bei der Auswahl und Bewertung von Anlage- und Investitionsoptionen (67%) sowie bei der Regelung von Vermögensfragen (64%).

Für bestimmte Dienstleistungen greifen die Family-Offices auch auf externe Beratung zurück, seither etwa für Rechtsberatung, steuerliche Beratung und Wirtschaftsprüfung. Ein weiterer Ausbau der Beratungsleistungen wird von den Studienteilnehmern insbesondere in den Bereichen Strategie und Anlageberatung gewünscht.

Investments, Risiken, Renditen: Strategien und Ansätze

Die meisten Family-Offices sind für die Verwaltung und das Investment erheblicher Mittel zuständig. Welche Ansätze und Ziele die Family-Offices verfolgen, wird bei der großen Mehrheit durch eine Familienstrategie oder den zentralen Vermögensträger bestimmt (80%). Bei Familien besteht mehrheitlich der Wunsch, zukünftig eine solche zu entwickeln oder weiterzuentwickeln (64%). Für die formale Verankerung einer Familienvermögensstrategie werden verschiedene Möglichkeiten genutzt, etwa Gesellschaftsvertrag, Testament, Vollmacht, Ehevertrag und Familienverfassung.

Zentrale Aufgabe der Family-Offices ist traditionell die Vermögensverwaltung. Die wichtigsten Ziele sind dabei die Erzielung einer Rendite und der Kapitalerhalt. Bei der Vermögensverwaltung wird weitgehend eine strategische Grundausrichtung verfolgt (83%). Allerdings verfügen 30 Prozent der Organisationen nicht über eine Strategie für die Reinvestition. Die Vermögensverwalter investieren in eine große Bandbreite von Assets: Aktien, Immobilien, Anleihen, Private Equity, andere liquide Güter, Investmentfonds und Rohstoffe. Bei den Branchen dominieren Industrie (63%), IT (58%) und Basiskonsumgüter (51%), bei den Regionen Deutschland (84%), Europa außer Deutschland (70%), Nordamerika (60%) und Asien (44%).

Handlungsempfehlungen für Family-Offices analysiert

Family-Offices weisen einen geringen Grad an Formalisierung auf, auch digitale Methoden sind nicht überall im Einsatz. Zugleich ist jedoch in vielen Fällen eine Steigerung der Effizienz erwünscht. Zwar wird beispielsweise die Investitionstätigkeit in der Selbsteinschätzung von den Teilnehmenden durchgehend als gut oder sehr gut beurteilt. Auffällig ist vor diesem Hintergrund aber auch, dass 79% der Organisationen die Funktionsfähigkeit ihrer Prozesse und Methoden noch keiner externen Überprüfung unterzogen haben. Nur 53% verwenden einen einheitlichen Prozess zur Auswahl und Bewertung von Investments, 29% betreiben kein umfassendes Asset Reporting. Aus den Studienergebnissen lassen sich vier konkrete Handlungsempfehlungen für Family-Offices ableiten:

  • Aufs Kerngeschäft fokussieren: Durch eine realistische Analyse des Leistungsportfolios und die Hinzuziehung externer Expertise können sich die Organisationen auf wertstiftende Aktivitäten konzentrieren und die Performance verbessern.
  • Chancen und Risiken in der Familie realistisch einschätzen: Das Family-Office sollte sich um eine realistische Einschätzung der Familienverhältnisse bemühen, um Zielkonflikte frühzeitig zu identifizieren. Hier kann eine Familienstrategie helfen.
  • Offenheit gegenüber sämtlichen Investmentformen zeigen: Die Berücksichtigung auch von Kapitalanlagen jenseits des traditionellen Horizonts sowie eine Intensivierung des Anlage- und Kapitalreportings können zur Optimierung der Rendite beitragen.
  • Interne Prozesse realistisch bewerten: Eine Analyse der eigenen Fähigkeiten und Prozesse ist eine Voraussetzung für die Erhöhung von Professionalität und Performance. Dafür können Family-Offices eine strukturierte Bestandsaufnahme unternehmen oder, bei mangelnder interner Expertise, diese von einem externen Partner durchführen lassen.

Die komplette Studie finden Sie hier.

(Deloitte vom 23.05.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


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