11.10.2018

Hard Brexit: Hohe Kosten für Deutschland

Autokonzerne auf der Überholspur

© bluedesign/fotolia.com

Deutsche Unternehmen würden unter einem harten Brexit besonders leiden, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Neue Zölle und nichttarifäre Handelshemmnisse würden die Firmen mit Milliarden belasten, der Handel könnte empfindlich einbrechen. Der Politik läuft die Zeit davon, Lösungen zu finden.

In einem halben Jahr ist es soweit: Im März 2019 verlässt das Vereinigte Königreich die Europäische Union, so viel ist bekannt. Unklar ist aber weiterhin, wie der Brexit organisiert werden soll. Bislang jedenfalls ist keine Einigung in Sicht. Sollte es dabei bleiben, würden die Briten ohne Freihandelsabkommen die EU verlassen. Die Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals müsste in der Folge hohe Kosten stemmen, denn es würden Zölle fällig: Unter Berücksichtigung der bilateralen Handelsstrukturen und der Regeln der Welthandelsorganisation könnte die EU Zölle in Höhe von durchschnittlich 2,8 Prozent auf britische Exporte erheben, das Vereinigte Königreich sogar von 3,6 Prozent auf Waren aus der Rest-EU. Deutsche Exporte ins Vereinigte Königreich würden mit durchschnittlich 4,3 Prozent belastet.

Bei gleichbleibendem Handelsvolumen entstünden für EU-Firmen Kosten von mehr als zehn Milliarden Euro pro Jahr. Britische Unternehmen müssten gut fünf Milliarden Euro stemmen. Auf die deutschen Unternehmen kämen Zölle in Höhe von mehr als drei Milliarden Euro zu, belgische und niederländische Unternehmen müssten jeweils über eine Milliarde Euro an Mehrkosten tragen.

Automobilindustrie besonders betroffen

Vor allem die hiesige Automobilindustrie könnte leiden: Auf sie würden rund 60 Prozent der zusätzlichen deutschen Abgaben entfallen, zeigen die IW-Berechnungen. Auf lange Sicht dürfte die Wirtschaft jedoch reagieren, also Preise anheben und Warenströme verlagern.

Der Handel zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU könnte in der Folge um bis zu 50 Prozent einbrechen, zeigen die IW-Berechnungen. Die deutschen Exporte ins Königreich würden um bis zu 57 Prozent zurückgehen: „Dieses Horrorszenario sollte die Politik zum konstruktiven Handeln antreiben“, sagt IW-Wissenschaftler Markos Jung. Denn rund fünf Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes hängen direkt und indirekt am Handel mit den Briten. Das Königreich ist damit der drittwichtigste Handelspartner für hiesige Unternehmen. Das könnte sich in absehbarer Zeit dramatisch ändern.

Weitere Informationen finden Sie hier.

(Pressemitteilung IW vom 09.10.2018)


Redaktion

Weitere Meldungen


Innovation, Start-up, Erfolg, Start, Rakete, Raumfahrt
Meldung

©andreypopov/123rf.com

01.06.2023

InvestEU: 60 Millionen Euro für neuen Raumfahrtfonds ‚Alpine Space Ventures‘

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) beteiligt sich mit 60 Millionen Euro an Alpine Space Ventures (ASV). Das ist ein in Deutschland ansässiger Risikokapitalfonds, der sich auf den Raumfahrtsektor konzentriert. Die EIF-Finanzierung wird durch das InvestEU-Programm und die CASSINI-Investitionsfazilität des europäischen Raumfahrtprogramms unterstützt, die besonders risikoreiche Investitionen in den Raumfahrtsektor ermöglicht. Wirtschaftskommissar PaoloGentiloni sagte: „Diese Vereinbarung wird

InvestEU: 60 Millionen Euro für neuen Raumfahrtfonds ‚Alpine Space Ventures‘
Idee, Glühbirne, Forschung, Entwicklung
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

01.06.2023

Innovationskraft in Deutschland sinkt rapide

Der Anteil innovativer Unternehmen in Deutschland sinkt rapide. Nur noch jedes fünfte deutsche Unternehmen kann heute als besonders innovativ bezeichnet werden. 2019 galt dies noch für jeden vierten Betrieb. Dagegen ist allein in den zurückliegenden drei Jahren der Anteil der Unternehmen, die nicht aktiv nach Neuerungen suchen, von 27 auf 38 % gewachsen. Diese Entwicklung gefährdet

Innovationskraft in Deutschland sinkt rapide
Aktien, Dax, Shareholder, Investition, Börse
Meldung

©psdesign1/fotolia.com

31.05.2023

Portfolio-Management in unsicheren Zeiten

Klimawandel, Ukraine-Krieg, hohe Inflation, steigende Zinsen – die Liste der aktuellen Krisen ist lang. Allerdings werden Unternehmen auch besser darin, sich an die Mischung aus Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – kurz VUCA – anzupassen und ihre strategischen Ansätze entsprechend zu überarbeiten. So geben 55 % der Unternehmen an, in den kommenden zwölf Monaten mit einer

Portfolio-Management in unsicheren Zeiten
CORPORATE FINANCE - Die Erfolgsformel für Finanzprofis

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank