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30.01.2018

Industrie 4.0: German Angst oder neue Chancen?

Autokonzerne auf der Überholspur

© Warakorn/fotolia.com

In den Chefetagen internationaler Unternehmen sieht man der vierten industriellen Revolution mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits glauben die im Rahmen des globalen „Industry 4.0 Readiness Report“ von Deloitte befragten 1.600 Führungskräfte mit großer Mehrheit daran, dass Industrie 4.0 der Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen nutzen und zu mehr Gerechtigkeit und Stabilität führen wird. Andererseits sind sich viele unsicher, wie gut sie selbst aufgestellt sind und welchen Einfluss ihr Unternehmen insbesondere in gesellschaftlichen und sozialen Fragen künftig haben wird.

Deutschland ist nicht als Land großer Optimisten bekannt, doch hier ist die Lage anders: Es dominieren Selbstbewusstsein und der Glaube an das eigene Potenzial. Auch ist die Skepsis gegenüber der Adaptionsfähigkeit neuer Geschäftsmodelle – wie zwischenstaatlichen Kooperationen – geringer und das Vertrauen in eigene Technologien sowie Kompetenz größer. Grenzübergreifend zeigt der Report zudem, dass erfolgreiche und wachstumsstarke Unternehmen das Thema Wandel und Industrie 4.0 ganzheitlich angehen.

„Geschäftsmodelle, Strategien, Mitarbeiterkompetenzen sowie die gesamte Gesellschaft sind vom Wandel durch Industrie 4.0 betroffen. Für einzelne Unternehmen gilt es, sich in diesem Kontext zu positionieren, damit die entstehenden Chancen in Wachstum umgewandelt werden können“, kommentiert Prof. Dr. Martin Plendl, CEO von Deloitte.

Deutsche Firmenchefs selbstbewusst im globalen Vergleich

Einig sind sich die Studienteilnehmer, dass Unternehmen insgesamt den größten Einfluss auf die künftige Entwicklung haben werden. Nur 45 Prozent sehen hier die Politik als dominierende Kraft. Anders das Bild bei der eigenen Rolle: Nur ein Drittel der internationalen Führungskräfte sieht sich in der Lage, ihr Unternehmen sicher durch die Disruption führen zu können, die Industrie 4.0 mit sich bringt. Demgegenüber zeigen sich die deutschen Chefs selbstbewusster. Auch wenn die Lieferung des bestmöglichen Produkts oder Dienstes global einen etwas höheren Stellenwert hat (50 vs. 60 Prozent), liegt die Zahl derer, die sich den schnellen Aufbau eines neuen Ökosystems zutrauen, um neun Prozentpunkte höher (42 vs. 33 Prozent), 35 Prozent (vs. 26 international) halten ihre Belegschaft für ausreichend qualifiziert. Auch ist die Skepsis gegenüber neuen Geschäftsmodellen geringer, dafür aber deutlich stärker gegenüber dem regulatorischen Umfeld (43 Prozent) und veränderten Handelsbedingungen (35 Prozent).

Transformation statt Innovation im Fokus

Firmenlenker in Deutschland setzen eher auf Transformation als auf Innovation. Auch die Notwendigkeit einer engen Kooperation mit Politik und Verwaltung hat einen etwas niedrigeren Stellenwert (25 vs. 28 Prozent der Nennungen). Abseits der detaillierten Gewichtung stellt der Report jedoch eine klare Korrelation zwischen Erfolg und der Bereitschaft bzw. Fähigkeit fest, einen möglichst ganzheitlichen Ansatz zur Bewältigung des Wandels zu wählen.

Talente weiterbilden oder anwerben?

Grenzübergreifend beabsichtigen ganze 86 Prozent, ihr Unternehmen mit allen verfügbaren Mitteln personell fit für Industrie 4.0 zu machen. Dabei planen 61 Prozent (D: 58 Prozent) vorwiegend mit bereits vorhandenen, 39 Prozent auch und vor allem mit neuen Talenten (D: 42 Prozent). Deutsche Führungskräfte sind zudem mehrheitlich der Auffassung, dass sich die Anforderungen an Unternehmen und Personal künftig dynamischer entwickeln werden, als sie es heute bereits tun.

Deutsche Führungskräfte sehen sich bei Technologien vorn

Technologie ist einer der Schlüssel für eine erfolgreiche Adaption der Industrie-4.0-Prinzipien. Das ist den Führungskräften weltweit bewusst und so konzentrieren aktuell fast drei Viertel der Befragten ihre Technologieinitiativen auf ihre Betriebsabläufe und Prozesse. Im globalen Vergleich nennen deutsche Führungskräfte einige Punkte, bei denen ihre Unternehmen durch die Einführung neuer Industrie-4.0-Technologien stärker profitieren können als die globale Konkurrenz: 31 Prozent glauben zu wissen, wie Technologien den Warenverkehr verändern werden (int.: 22 Prozent), 29 Prozent meinen, die Implikationen auf Belegschaft und Organisation abschätzen zu können (int.: 22 Prozent), und 20 Prozent trauen sich eine Integration externer Infrastrukturen zu (int.: 16 Prozent).

„Entscheidend für die Zukunft ist nicht allein, wie Unternehmen ihre Strategien für Industrie 4.0 anpassen und den Einsatz von Technologien vorantreiben, sondern ob sie auch in der Lage sind, ihre Talente für die Arbeitswelt der Zukunft vorzubereiten und den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten“, ergänzt Plendl.

Die komplette Studie finden Sie hier zum Download.

(Pressemitteilung Deloitte vom 23.01.2017)


Redaktion

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