28.11.2017

Innovationsdruck treibt das M&A-Geschehen

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Die Digitalisierung verändert Fabriken und treibt auch immer mehr das M&A-Geschehen: So ist bereits für 27% der Unternehmen in Deutschland das wichtigste Motiv für Akquisitionen der Hinzuerwerb von Innovationen. International nennen 23% dies als wichtigstes Motiv. Nur die Vergrößerung von Marktanteilen hat mit 29% in Deutschland und 27% weltweit noch einen höheren Stellenwert bei der M&A-Strategie der Konzerne.

Die Digitalisierung verändert Fabriken und treibt auch immer mehr das M&A-Geschehen: So ist bereits für 27 Prozent der Unternehmen in Deutschland das wichtigste Motiv für Akquisitionen der Hinzuerwerb von Innovationen – also der Kauf von Technologien, Produktionskapazitäten oder innovativen Start-ups. International nennen 23 Prozent dies als wichtigstes Motiv. Nur die Vergrößerung von Marktanteilen hat mit 29 Prozent in Deutschland und 27 Prozent weltweit noch einen leicht höheren Stellenwert bei der M&A-Strategie der Konzerne.

Der Veränderungsdruck, den Industrie 4.0 und das Internet der Dinge mit sich bringen, beflügelt das M&A-Geschehen: Fast zwei Drittel (63 Prozent) der deutschen Unternehmen planen in den kommenden 12 Monaten Zukäufe ein – das sind etwa doppelt so viele wie noch vor einem halben Jahr und stellt den höchsten Wert seit Bestehen der Studie dar. Weltweit planen 56 Prozent der Unternehmen Zukäufe – so viele wie bereits vor einem halben Jahr.

Entsprechend rechnen derzeit auch fast zwei Drittel der Konzerne (63 Prozent) in Deutschland mit einem stärker werdenden M&A-Markt hierzulande in den nächsten zwölf Monaten. Nur ein Prozent erwartet ein Abflauen des Transaktionsmarktes. Der weltweite M&A-Markt wird von den deutschen Unternehmen insgesamt ebenfalls positiv eingeschätzt, wenngleich auch nicht ganz so optimistisch wie der heimische: 53 Prozent rechnen hier mit einer stärkeren Entwicklung.

Das sind Ergebnisse des aktuellen „Capital Confidence Barometer“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Basis der Studie ist eine Umfrage unter 2.900 Managern in Großunternehmen weltweit, davon 143 in Deutschland.

Für Alexander Kron, Partner und Leiter des Bereichs Transaction Advisory Services bei EY in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zeigt die Verschiebung des Interesses eine neue Phase in den Unternehmensstrategien: „In den vergangenen Jahren nutzten viele Konzerne die Niedrigzinsphase, um ihr Portfolio zu konsolidieren. Unternehmensteile, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehörten, wurden abgestoßen, andere hinzugekauft. Nun geht es vielen Konzernen eher darum, mit den Herausforderungen der Digitalisierung umzugehen und sich dafür sinnvoll zu ergänzen. Gefragt sind oftmals kleinere, spezialisierte Unternehmen, die dabei helfen können, die digitalisierte Fabrik oder hochflexible Lieferketten aufzubauen.“

Entsprechend verschiebt sich auch das Interesse von strategischen Investoren in Richtung eher kleinerer Unternehmen: So planen 39 Prozent der Konzerne in Deutschland den Zukauf einer Firma im Wert von bis zu 250 Millionen US-Dollar. 23 Prozent interessieren sich für Kaufobjekte mit einem Kaufvolumen von 250 bis 999 Millionen US-Dollar. Nur ein Prozent streckt die Fühler nach einem Zukauf von einer Milliarde US-Dollar oder mehr aus. In den vergangenen beiden Befragungen bevorzugten die Unternehmen, die Zukäufe planten, eher Übernahmekandidaten im Bereich zwischen 250 und 999 Millionen US-Dollar.

Bereits im laufenden Jahr zeigt sich der M&A-Markt von seiner besten Seite: In den ersten drei Quartalen summierten sich die Akquisitionen unter deutscher Beteiligung auf knapp 96,2 Milliarden Euro. Zuletzt wurde 2007 in den ersten neun Monaten mehr investiert. Die Summe ist jetzt schon etwa auf dem Niveau des Gesamtjahres 2016, als die Akquisitionen knapp 99 Milliarden Euro betrugen.

93 Prozent der deutschen Konzerne erwarten Verbesserung der Weltwirtschaft

Ergänzend beflügelt die derzeit gute Stimmung in der deutschen Wirtschaft die Investitionsbereitschaft: Eine überwältigende Mehrheit von 93 Prozent der deutschen Konzerne erwartet eine kurzfristige Verbesserung der Weltwirtschaft und 78 Prozent erwarten auch für den Heimatmarkt eine bessere Konjunktur.

Damit lässt die deutsche Wirtschaft auch den Blues der beiden vorangegangenen Befragungen hinter sich, in denen die Stimmung jeweils schlechter war als im internationalen Vergleich. Nun ist die Stimmung in Deutschland besser als bei den Unternehmen weltweit, bei denen insgesamt allerdings auch der Optimismus überwiegt: 79 Prozent der Unternehmen weltweit erwarten eine Verbesserung der Weltwirtschaft.

Protektionismus größte Bedrohung für deutsche Wirtschaft

Allerdings ist die exportstarke deutsche Wirtschaft deutlich abhängiger von der Entwicklung der weltweiten Konjunktur – entsprechend werten 55 Prozent der deutschen Unternehmen auch geopolitische Herausforderungen wie Protektionismus als größte Bedrohung für die Unternehmensentwicklung. Bei den Unternehmen weltweit nennen dies nur 43 Prozent als größtes Risiko. Eine weltweite Konjunkturabschwächung oder sogar eine erneute Finanzkrise fürchten 31 Prozent der internationalen Unternehmen und 29 Prozent der deutschen. Disruption – etwa durch digitale Transformation oder das Verwischen von Branchengrenzen – empfinden 25 Prozent der weltweiten Unternehmen als Risiko, unter den deutschen Unternehmen sind es 15 Prozent.

„Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen ist so gut wie lange nicht mehr“, stellt Kron fest. „Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Verbraucher in Deutschland sind in Kauflaune, die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist auf dem niedrigsten Stand seit 2009 und die Zinsen bleiben auf einem Tiefstand. Das treibt das Wachstum und die Investitionen der Unternehmen an. Dafür muss der Exportweltmeister Deutschland nicht mal in die Ferne schweifen: Acht von zehn Unternehmen erwarten auch eine Verbesserung des Heimatmarktes. Der Standort Deutschland ist so attraktiv wie selten zuvor.“

Die hohe Attraktivität zeigt sich auch an den Investitionen aus dem Ausland: Deutschland ist für Großunternehmen das viertbeliebteste Investitionsziel weltweit. Fünf Prozent der Unternehmen nennen Deutschland als wichtigstes Investitionsland. Die USA rangieren mit 22 Prozent der Nennungen auf Platz eins vor China und Großbritannien. In Deutschland investieren traditionsgemäß deutsche Unternehmen am häufigsten. 41 Prozent der deutschen Konzerne nennen den Heimatmarkt als Top-Investitionsstandort, gefolgt von den USA und Frankreich.

„Deutschland zeigt weiter eine herausragende wirtschaftliche Entwicklung“, sagt Kron. „Dies zieht weitere Investitionen aus dem Ausland an. Insbesondere potenzielle Kaufobjekte aus dem Industrie-, Chemie-, und Automobilsektor stehen im Fokus – gerade chinesische und US-amerikanische Unternehmen zeigen hohes Interesse.“

Weitere Informationen finden Sie hier.

(Pressemitteilung EY vom 24.11.2017)


Redaktion

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