• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Investitionen in Digitalbanken treiben europäisches Venture Capital-Geschäft

11.04.2019

Investitionen in Digitalbanken treiben europäisches Venture Capital-Geschäft

Beitrag mit Bild

© WrightStudio/fotolia.com

Das weltweite Geschäft mit Risikokapital wurde im ersten Quartal 2019 maßgeblich durch massive Investitionen in zahlreiche Digitalbanken getrieben, darunter mehrere aus Europa. Das zeigt der aktuelle „Venture Pulse“ von KPMG, für den regelmäßig die abgeschlossenen Deals im Bereich Venture Capital analysiert werden. Weltweit wurden demnach im ersten Quartal 2019  insgesamt 53 Milliarden Dollar in 2.657 Start-up-Deals gesteckt. Das ist im Vergleich zum Rekord-Quartal 1/2018 (4.557 Deals mit einem Volumen von 60,85 Milliarden Dollar) ein Rückgang um knapp 13 Prozent.

Entgegen dem globalen Trend stieg in Europa die Summe der VC-Investitionen von Januar bis April 2019 im Vergleich zum Vorjahresquartal, und zwar von 6,44 Milliarden auf 6,53 Milliarden Dollar. Sechs Länder verzeichnen einzelne Investments von mehr als 100 Millionen Dollar. Dabei geht ein großer Anteil auf das Konto europäischer Digitalbanken. So flossen im ersten Quartal dieses Jahres beispielsweise an die beiden UK-Unternehmen Oak North und Starling Bank 440 Millionen beziehungsweise knapp 100 Millionen Dollar, und die deutsche Digitalbank N26 erhielt eine Finanzspritze von 300 Millionen Dollar.

KPMG Law-Partner Stefan Kimmel: „Deutschland hat sich auch im ersten Quartal dieses Jahres als interessantes Ziel für internationale Risikokapital-Investitionen erwiesen, vor allem im Bereich Fintech. Neben N26 flossen an weitere Start-ups hierzulande dreistellige Millionenbeträge, nämlich BioNTech aus Mainz, an das Insurtech wefox und an das Festgeldportal Raisin.“

Trend zu größeren Deals

Sowohl weltweit als auch in Europa setzt sich der Trend zu größeren Finanzierungen fort: Die durchschnittlich pro Deal investierte Summe stieg auf globaler Ebene im Vorjahres-Quartalsvergleich um rund 50 Prozent von knapp 13,4 Millionen auf 20 Millionen Dollar. In Europa hat sich der Durchschnittsbetrag im selben Zeitraum sogar von 5,6 Millionen auf 13,4 Millionen mehr als verdoppelt.

Für 2019 erwarten die Experten aufgrund der breiten Anwendungsmöglichkeiten verstärkt Investments im Bereich Künstliche Intelligenz. „Aber auch Fintechs räumen wir weiter gute Wachstumschancen ein, zumal sich mehrere etablierte Unternehmen hier bereits anschicken, zu expandieren und ihre Fühler in andere Regionen auszustrecken“, so KPMG-Partner Tim Dümichen. „Das könnte zu einigen M&A-Aktivitäten führen, weil Fintechs versuchen, ihre Marktposition zu stärken und Marktanteile zu gewinnen.“

23 neue „Einhörner“ im ersten Quartal

In den ersten drei Monaten dieses Jahres erreichten 23 neue Unternehmen eine Bewertung von mindestens 1 Milliarde Dollar. Die meisten davon stammen aus den USA und China, doch auch aus Australien (Airwallex), Indien (Delhivery), Frankreich (Dotcolib) und Deutschland (N26). Stefan Kimmel: „Bisher waren viele dieser ‚Einhörner‘ erfolgreich, indem sie existierende Geschäftsmodelle digitalisiert haben. Künftig dürften Investoren aber verstärkt nach Start-ups Ausschau halten, die durch völlig neue Geschäftsmodelle oder Angebote getrieben sind, bei denen unterschiedliche Branchen vermischt werden, um etwas völlig Neues zu schaffen.“

Exit-Option IPO wird mehrfach angestrebt

Mehrere inzwischen etablierte Start-ups wollen in diesem Jahr einen Börsengang wagen, darunter Uber, Pinterest und Airbnb. Der US-Fahrdienst Lyft setzte diesen Ende März bereits um und konnte auf diese Weise 2,2 Milliarden Dollar einsammeln. In Kanada gab der Softwareanbieter Lightspeed an der Börse in Toronto sein erfolgreiches Debut. Das zeigt, dass auch Börsengänge außerhalb der USA erfolgversprechend sein können. Im Zuge dessen halten es die KPMG-Experten nicht für ausgeschlossen, dass auch reife Start-ups in anderen Ländern ihre eigene Exit-Strategie dieses Jahr noch einmal überdenken könnten.

(Pressemitteilung KPMG vom 11.03.2019)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

pitinan/123rf.com

15.07.2025

Steigendes Alter der Unternehmer bremst Investitionen

Ältere Unternehmensinhaber investieren deutlich seltener als junge. Zwischen 2004 und 2023 betrug der durchschnittliche jährliche Unterschied der Unternehmensinvestitionen zwischen der niedrigsten und der höchsten Altersklasse im Mittel 20 Prozentpunkte: Während Mittelständler mit Inhabern unter 40 Jahren im Mittel zu 58 % Investitionen vornahmen, waren es bei älteren Inhabern über 60 Jahren lediglich 38 %. Am höchsten war die

Steigendes Alter der Unternehmer bremst Investitionen
Meldung

©number1411/fotolia.com

14.07.2025

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen

Sie ist Bindungsfaktor zwischen Gesellschafter und Unternehmen, aber ebenso Auslöser von Konflikten – die Ausschüttung. Über Geld spricht man nicht? In diesem Fall doch: Mehr als 180 deutsche Familienunternehmen geben in einer aktuellen PwC-Studie Einblick in ihre Ausschüttungspolitik und die Verwendung ihrer Gewinne. Die sieben wichtigsten Ergebnisse im Überblick: Firma vor Familie: Familienunternehmen gehen verantwortungsvoll

Studie zur Gewinnverwendung in Familienunternehmen
Meldung

Dr. Johann Thieme und Prof. Dr. Oliver Roll

11.07.2025

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Deutschlands Regionalbanken stehen an einem Wendepunkt: Sinkende Zinserträge, wachsender Wettbewerb und steigende Kosten zwingen sie zum strategischen Umdenken, zeigt eine neue Studie. Prof. Dr. Oliver Roll und Dr. Johann Thieme erklären im Interview, welche Institute jetzt durch klare Fokussierung, Digitalisierung und gezielte Investitionen in Vertrieb und Pricing punkten und welche Gefahr laufen, den Anschluss zu

Regionalbanken: „Mut zur Investition zahlt sich aus“

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank