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05.10.2016

IPO-Markt im dritten Quartal sehr zurückhaltend

Autokonzerne auf der Überholspur

Die Anzahl und das Volumen des offerierten Eigenkapitals an der Börse bleibt auch im dritten Quartal verhalten, so eine Analyse des Beratungsunternehmens PwC. Fremdkapital ist weiterhin eine gefragte Finanzierungsform. Während sich der IPO-Markt im dritten Quartal sehr zurückhaltend zeigt, gibt es eine anhaltend solide Entwicklung bei den Anleiheemissionen.

Die Anzahl und das Volumen des offerierten Eigenkapitals an der Börse bleibt auch im dritten Quartal verhalten, so eine Analyse des Beratungsunternehmens PwC. Fremdkapital ist weiterhin eine gefragte Finanzierungsform. Während sich der IPO-Markt im dritten Quartal sehr zurückhaltend zeigt, gibt es eine anhaltend solide Entwicklung bei den Anleiheemissionen.

Im dritten Quartal 2016 wagten sechs Unternehmen den Schritt an den Kapitalmarkt, wobei voraussichtlich nur eine der sechs Transaktionen Kapital einspielen wird und zwar die va-Q-tec AG, ein Anbieter von Produkten und Lösungen im Bereich der thermischen Isolation. Bei den anderen fünf Börsenneulingen handelt es sich um Unternehmen, die ihre Aktien am regulierten Markt zulassen, ohne neue Aktien öffentlich anzubieten. Darunter zum Beispiel auch der Spin-off der E.ON Kraftwerkssparte Uniper SE, deren Aktien den Alt-Aktionären der E.ON SE ins Depot gebucht wurden. Zudem hat die Berliner Internetschmiede Rocket Internet SE im dritten Quartal einen Wechsel vom Entry Standard in den regulären Markt (Prime Standard) vorgenommen. So niedrig war die IPO-Aktivität in Deutschland seit dem ersten Quartal 2014 nicht mehr. Damals war im ersten Quartal keine einzige Transaktion durchgeführt worden.

Unsicherheiten durch global-politische Unwägbarkeiten und Währungspolitik

„Zwar hat die Volatilität an den Märkten innerhalb des vergangenen Quartals abgenommen, die Unsicherheiten durch global-politische Unwägbarkeiten sowie die Währungspolitik der FED und der EZB sind aber weiterhin spürbar“, so Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC. „Aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsumfelds und dem daraus resultierenden Mangel an alternativen Anlageformen sowie der anhaltenden Reorganisation von Geschäftsbereichen deutet vieles auf eine zunehmende IPO-Aktivität im letzten Quartal des Jahres 2016 hin“, so Gruss. Darunter wird auch die Abspaltung der „grünen“ Sparte des Energiekonzerns RWE, Innogy, sein. Innogy bietet bis zum 06.10.2016 bis knapp über 100 Mio. Aktien ohne Mehrzuteilungsoption in einer Spanne von 32 bis 36 € an. Bei Hinzurechnung der Aufstockungsoption könnte dieser IPO mit einem Volumen von insgesamt bis zu 4 Mrd. € einer der größten Börsengange in Deutschland seit langem werden. Wegen der bleibenden Unsicherheiten, etwa zur Konjunkturentwicklung nach dem Brexit-Votum oder weiterer Zentralbankinterventionen wird auch für das zweite Halbjahr mit maximal fünf Börsengängen gerechnet.

Aftermarket Performance mehrheitlich gut

Die Aftermarket Performance der Unternehmen, die in diesem Quartal den Sprung an die Börse geschafft haben, war zum Ende des ersten Handelstags mehrheitlich sehr gut zum Quartalsende drehte sie bei der Mehrzahl der Emittenten jedoch ins Negative. Grund dafür können Gewinnmitnahmen, aber auch das allgemeine Marktumfeld am Ende des Quartals sein. Am volatilsten stellte sich die Aktie der A.H.T. Syngas Technology N.V., einem Versorgerunternehmen, dar, die am Ende des ersten Handelstags um 16% über dem Emissionspreis lag. Am Ende des Quartals lag die Aktie jedoch 37% unter dem Eröffnungspreis. Einzig die Ciech S.A., einem Chemieunternehmen, gelang eine positive Wertentwicklung zum Ende des ersten Handelstags als auch zum Ende des Quartals. Lag der Preis am Ende des ersten Tages noch bei 1% über dem Ausgabepreis konnte sich der Wert der Aktie zum Ende des Quartals um 4% steigern.

Volumen bei Kapitalerhöhungen gesteigert

Die Aktivität im Bereich der Kapitalerhöhungen hat sich im aktuellen Quartal im Vergleich zum Vorquartal hinsichtlich des Volumens deutlich verbessert. Insgesamt wurden 1.116 Mio. € an sogenannten Secondary Offerings eingenommen. Damit konnte ein Zuwachs in Höhe von 173% zum Vorquartal erzielt werden. Das Volumen entfiel auf 19 Kapitalerhöhungen. Im Vorquartal hatten 23 Transaktionen nicht mehr als 409 Mio. € eingespielt. Im dritten Quartal des Vorjahres waren noch 2,8 Mrd. € erlöst worden. Auch hier scheint der Markt weiterhin durch die hohe Volatilität und Unsicherheit gehemmt.

Der Erlös entfiel – wie im Vorquartal – im Wesentlichen auf drei Kapitalerhöhungen: Die KION GROUP AG stellt mit 459 Mio. € die höchste Kapitalerhöhung der letzten zwölf Monate dar, wobei die ADO Properties S.A. erneut – nach einer Kapitalerhöhung im April diesen Jahres – im September fast 200 Mio. € erlöste. Die Stabilus S.A. beschaffte sich neues Eigenkapital in Höhe von 159 Mio. €. Die weiteren Kapitalerhöhungen wiesen Volumina von weniger als 40 Mio. € auf. Wie im vergangenen Quartal sind die meisten Kapitalerhöhungen von Unternehmen aus dem Bereich der Finanzdienstleistungen durchgeführt worden, wobei das höhere Volumen von Industrieunternehmen eingespielt worden ist.

Volumen bei Fremdkapitalemissionen weiterhin auf hohem Niveau

Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik bleibt Fremdkapital weiterhin ein beliebtes Vehikel der Finanzierung. Der vorläufige Höchststand von 323 Mrd. € des zweiten Quartals 2106 konnte zwar dieses Quartal nicht übertroffen werden, jedoch bleibt das Volumen mit 213 Mrd. € auf hohem Niveau. Bei den Anleihen mit einer mittelfristigen Laufzeit bleibt das Volumen mit 34 Mrd. € auf einem soliden Niveau, jedoch kann die Marke von 71 Mrd. € des Vorquartals nicht übertroffen beziehungsweise gehalten werden. Der durchschnittliche Zinskupon fiel von 3,07% auf 2,87% (im Median von 2,63% auf 2,52%).

Mit der Henkel AG & Co. KGaA gab es im September zum ersten Mal eine Unternehmensanleihe in Deutschland, die eine negative effektive Rendite aufweist. Dabei handelt es sich um einen Zero-Bond mit zweijähriger Laufzeit. „Nachdem die Zinswende nach den Entscheidungen der FED und EZB weiterhin ausbleibt und bei Unternehmen in Deutschland eine Tendenz zu Fremdkapitalfinanzierung zu beobachten ist, bleibt abzuwarten, ob sich hieraus ein Trend entwickelt und dies in Zukunft als Einfluss geldpolitischer Entwicklungen gesehen werden kann“, sagt der PwC-Experte.

Der Volatilitätsindex VDAX NEW stagnierte über die Laufzeit des dritten Quartals und nahm Ende September einen Wert von unter 20 Prozentpunkten ein und erreichte damit ein Zwölf-Monats-Tief.

(Pressemitteilung PwC vom 29.09.2016)


Redaktion

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