Die deutsche Wirtschaft schrumpft in diesem Jahr um 0,2 %, sagt die neue Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) voraus. Weltweite Unsicherheit setzt die Unternehmen unter Druck. Die Arbeitslosenzahlen steigen: Bis zum Sommer dürfte es rund drei Millionen Arbeitslose geben.
Sorgen aus dem eigenen Land
Alle großen Volkswirtschaften der Welt wachsen – nur die deutsche Wirtschaft schrumpft in diesem Jahr um 0,2 %. Das ist das Ergebnis der neuen IW-Konjunkturprognose. Demnach wächst der Euroraum in diesem Jahr um 0,8 %, die USA schaffen 1,3 % und China sogar 4 % Wachstum – und das trotz des Zollkriegs, den die US-Regierung ausgerufen hat. Deutschland leidet ganz besonders unter den Folgen, aber auch unter weltweiten Unsicherheiten und anhaltend niedrigen Investitionen. Hinzu kommen Sorgen aus dem eigenen Land: Nach wie vor sind die Standortkosten hoch, bei größeren Anschaffungen bleiben viele Deutsche vorsichtig. Das Land bleibt in der Rezession.
Die Ergebnisse im Detail:
- Die US-Handelspolitik ist das größte Risiko für die Weltwirtschaft in diesem Jahr. Nach IW-Berechnungen würde die globale Wirtschaftskraft ohne die US-Zollpolitik in diesem Jahr um bis zu 0,8 % höher ausfallen.
- Die internationale Verunsicherung hält viele Unternehmer davon ab, zu investieren. Vor allem größere Anschaffungen wie neue Maschinen und Fahrzeuge nehmen ab.
- Besonders düster ist die Lage in der Industrie und im Baugewerbe. Industriefirmen werden nach dem Rückgang von 3 % 2024 auch in diesem Jahr weniger Wertschöpfung erreichen als noch im Vorjahr – hohe Energiepreise, steigende Löhne und viele Regulierungen belasten. Bauunternehmen müssen nach Einbußen von 3,7 % 2024 auch 2025 weitere Einschränkungen hinnehmen: Auch hier bremsen hohe Baukosten aufgrund von Regulierungen die Konjunktur.
Die schlechte Entwicklung ist inzwischen auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen: Seit Mitte 2024 schrumpft die Zahl der Erwerbstätigen. Im Sommer dürfte es bundesweit wieder drei Millionen Arbeitslose geben – das gab es zuletzt 2010. „Die deutsche Wirtschaft steht unter enormem Druck“, sagt IW-Konjunkturchef Michael Grömling. „Die neue Regierung hat es jetzt in der Hand. Eine Trendwende ist möglich und überfällig.“ Das Infrastruktursondervermögen könnte die Konjunktur ankurbeln – wenn es denn mit schnellen Planungsverfahren abgerufen wird. Zudem leiden die Unternehmen unter unnötig viel Bürokratie und hohen Steuern. Die neue Koalition hat Entlastungen angekündigt – je schneller sie kommen, desto besser.
(IW Köln vom 13.05.2025 / RES JURA Redaktionsbüro – vcd)