• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Bodenbildung beim Geschäftsklima

09.10.2023

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Bodenbildung beim Geschäftsklima

Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeichnet ein mehrdeutiges Bild mit gegenläufigen Stimmungstendenzen in den Hauptwirtschaftsbereichen und Unternehmensgrößenklassen.

Beitrag mit Bild

© fotogestoeber/fotolia.com

Bei der Stimmung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland setzt zum Sommerausklang eine Bodenbildung ein: Das Geschäftsklima im Mittelstand verliert im September nur noch geringfügige 1,0 Zähler und liegt aktuell bei -19,5 Saldenpunkten. Dabei klettern die Geschäftserwartungen nach vier zum Teil sehr tiefen Abstiegen in Folge erstmals wieder leicht nach oben und stabilisieren so den Klimaindikator: Konkret steigen die Erwartungen um 1,3 Zähler auf nunmehr -24,5 Saldenpunkte. Die Geschäftslageurteile der Mittelständler hingegen sinken um weitere 3,7 Zähler auf jetzt -14,2 Saldenpunkte, wie das neue KfW-ifo-Mittelstandsbarometer belegt.

Hauptwirtschaftsbereiche zeigen differenziertes Bild

Unter den Hauptwirtschaftsbereichen der mittelständischen Wirtschaft zeigt sich ein differenziertes Bild. Die Dienstleister bleiben am besten gestimmt, auch wenn sie ihr Geschäftsklima im September nochmals geringfügig nach unten korrigieren (-1,1 Zähler auf -13,0 Saldenpunkte). Der Einzelhandel hält Platz 2 in der Stimmungstabelle mit einem nahezu unveränderten Geschäftsklima (-0,2 Zähler auf -16,8 Saldenpunkte). Hingegen berichten die mittelständischen Bauunternehmen, die ihren Tätigkeitsschwerpunkt im Wohnbau haben, von einer nochmals deutlichen Klimaeintrübung und sind damit nun unter allen Mittelständlern der am schlechtesten gestimmte Wirtschaftsbereich (-2,9 Zähler auf -27,7 Saldenpunkte). Bisher hatte der Großhandel den letzten Platz inne, hier zieht das Geschäftsklima aber im September erstmals seit längerem wieder etwas an (+2,5 Zähler auf -26,5 Saldenpunkte). Positiv ist die Stimmungstendenz aktuell auch im Verarbeitenden Gewerbe, dessen Geschäftsklimaindikator sich leicht um 1,4 Zähler auf gleichwohl noch immer weit unterdurchschnittliche -22,8 Saldenpunkte verbessert.

Die Großunternehmen warten im September mit guten Nachrichten auf: Ihr Geschäftsklima verbessert sich um 2,2 Zähler und notiert jetzt bei -26,7 Saldenpunkten. Sowohl die Lageurteile (+3,4 Zähler auf -18,9 Saldenpunkte) als auch die Erwartungen (+1,2 Zähler auf -33,8 Saldenpunkte) steigen moderat. Die leichte Klimaverbesserung steht auf breiter Basis, alle Hauptwirtschaftsbereiche berichten von einem Plus gegenüber dem Vormonat.

Gegenläufige Stimmungstendenzen

„Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer für September zeichnet ein mehrdeutiges Bild mit gegenläufigen Stimmungstendenzen in den Hauptwirtschaftsbereichen und Unternehmensgrößenklassen. Aufseiten der Mittelständler geht eine leichte Aufhellung der Erwartungen mit erneut schlechteren Lageurteilen einher“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Solche mehrdeutigen Indikatorkonstellationen sind häufig in der Frühphase konjunktureller Wendepunkte zu beobachten und können ein Indiz dafür sein, dass der konjunkturelle Talboden inzwischen erreicht ist.“ Ein bedeutender Teil der gegenwärtigen Belastungen für die Unternehmen sei vorübergehender Natur und die Aussichten besser, als es die aktuell noch sehr gedrückte Stimmung nahelege.

Globale geldpolitische Lockerung in Sicht

„Merklich steigende Löhne, eine wohl in etwa stabile Beschäftigung und die inzwischen rückläufige Inflationsrate dürften dem Konsum im Herbst und Winter neue Impulse geben. Später im Verlauf von 2024 könnte dann eine globale geldpolitische Lockerung beginnen. Davon dürfte Deutschland als Produzent von Investitionsgütern besonders profitieren. Deren Absatz steigt, wenn Zinsen sinken. Ich erwarte, dass sich die deutsche Wirtschaft in den nächsten Quartalen nach und nach aus dem Konjunkturtal herausarbeiten und 2024 um 0,8 % wachsen wird, nachdem eine moderate Schrumpfung im laufenden Jahr mittlerweile als absolut sicher gelten muss.“

Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter www.kfw.de/mittelstandsbarometer

(KfW vom 09.10.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

© VRD/fotolia.com

16.04.2025

US-Zölle bremsen Hoffnungen auf Aufschwung

Der neueste Bericht des German Business Panel (GBP) zeigt ein widersprüchliches Bild der deutschen Wirtschaftslage: Während der von CDU/CSU und SPD vorgestellte Koalitionsvertrag bei vielen Unternehmen für vorsichtigen Optimismus sorgt, belasten die Anfang April angekündigten US-Zölle die Geschäftserwartungen spürbar – insbesondere in exportstarken Branchen. Seit dem Bruch der Regierungskoalition im November 2024 verzeichnen Unternehmen in

US-Zölle bremsen Hoffnungen auf Aufschwung
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

15.04.2025

Deutscher Markt für Wagniskapital startet solide ins neue Jahr

Deutsche Start-ups haben im ersten Quartal 2025 in 295 Finanzierungsrunden rund 1,6 Milliarden Euro Kapital eingeworben. „Der deutsche Markt für Wagniskapital ist damit sehr solide in das neue Jahr gestartet, ein eindeutiger Trend in die eine oder andere Richtung ist jedoch noch nicht erkennbar“, sagt Dr. Steffen Viete, Fachmann für Wagniskapital (Venture Capital, VC) bei

Deutscher Markt für Wagniskapital startet solide ins neue Jahr
Meldung

©pitinan/123rf.com

14.04.2025

Komplexe Vorschriften und mangelnde Ressourcen bremsen Wärmewende

Die Dekarbonisierung des Wärmemarktes ist ein zentraler Baustein, um bis 2045 Treibhausgasneutralität in Deutschland zu erreichen. Mehr als die Hälfte der deutschen Stadtwerke und Energieversorger (62%) hält den Zeitplan für die Realisierung der Klimaziele für zu ambitioniert. Das geht aus einer aktuellen Deloitte-Umfrage hervor. Nur gut ein Viertel der Energieversorger (28%) befindet sich bereits in

Komplexe Vorschriften und mangelnde Ressourcen bremsen Wärmewende

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank