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07.08.2020

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Gelungener Neustart im Mittelstand – alles Weitere hängt von der Pandemie ab

Autokonzerne auf der Überholspur

© kontrastwerkstatt/fotolia.com

Im Juli ist das mittelständische Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge angestiegen. Das zeigt, dass den kleinen und mittleren Unternehmen der Neustart nach der Eindämmung der ersten Infektionswelle recht gut gelungen ist. Auf einem soliden Erholungskurs geht es ins Sommerquartal, so das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer. Positiv sei vor allem, dass sich auch die Lageurteile verbessern. Der Gegenwind nehme aber zu. Insbesondere der exportorientierten Industrie schade die global weiterhin hohe Infektionsdynamik. Die neuerdings auch hier zu Lande wieder gestiegenen Neuinfektionen seien außerdem ein Risiko für fast alle Branchen.

Die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland gehen mit einem soliden Erholungskurs ins Sommerquartal, selbst wenn das Tempo der Erholung etwas nachlässt: Im Juli ist das mittelständische Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge angestiegen, und zwar um 7,9 Zähler auf -12,5 Saldenpunkte. Positiv ist vor allem, dass sich die Lageurteile erneut verbessern (+7,3 Zähler auf -19,3 Saldenpunkte). Die Geschäftserwartungen haben sich bereits stärker erholt und liegen nach einem Plus von 8,4 Zählern aktuell bei -6,1 Saldenpunkten, so die Ergebnisse des aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometers.

Viel Hoffnung auf Besserung bei den Großunternehmen

Auch bei den Großunternehmen steigt die Stimmung im Juli weiter (+9,4 Zähler auf -16,8 Saldenpunkte). Ihre Erwartungen fallen nach einer Zunahme von 10,5 Zählern mit jetzt 7,6 Saldenpunkten sogar schon wieder mehrheitlich positiv aus. Diese Entwicklung muss allerdings vor dem Hintergrund der besonders schlechten Ausgangslage bewertet werden. Ihre aktuelle Geschäftslage schätzen die großen Unternehmen nämlich trotz des aktuell kräftigen Anstiegs um 8,3 Zähler mit -40,6 Saldenpunkten noch doppelt so schlecht ein wie die Mittelständler.

Starker Stimmungsaufschwung im Handel

Blickt man in die Branchen, so zeigt sich im Juli ein besonders starker Stimmungsaufschwung im Handel. Insbesondere bei den kleinen und mittleren Einzelhändlern scheint die temporäre Mehrwertsteuersenkung einen deutlichen Effekt zu haben. Die Geschäftslage ist hier wieder auf das Niveau vor der Corona-Krise gesprungen und das Geschäftsklima ist mit +8,2 Saldenpunkten wieder überdurchschnittlich gut. Wenn der Mehrwertsteuersatz im nächsten Jahr wieder angehoben wird, müssen die Einzelhändler jedoch mit einer Gegenbewegung rechnen. Die Geschäftserwartungen auf Sicht von sechs Monaten fallen dementsprechend moderat negativ aus.

Sorgenkind der deutschen Wirtschaft bleibt die Industrie

Sorgenkind der deutschen Wirtschaft bleibt die Industrie: Die mittelständischen Unternehmen des Verarbeitendem Gewerbes bewerten ihre Geschäftslage mit -35,8 Saldenpunkten deutlich schlechter als die Mittelständler aller anderen Wirtschaftsbereiche. Mit jetzt in etwa neutralen Zukunftserwartungen steigt ihr Geschäftsklima im Juli aber insgesamt um 10,3 Zähler auf -18,4 Saldenpunkte. Noch schlechter als die mittelständischen bewerten die großen Industrieunternehmen ihre Geschäftslage (-71 Saldenpunkte). Doch auch bei ihnen überwiegt die Hoffnung auf Besserung: Die Geschäftserwartungen der Großindustrie verbessern sich auf 23,6 Punkte, auch ihre Exporterwartungen beleben sich sehr deutlich (+15,7 Zähler auf 10,3 Saldenpunkte).

Geschäftsklima bei kleinen und mittleren Unternehmen hellt sich weiter auf

Nach dem Absturz ins Bodenlose im April ist den kleinen und mittleren Unternehmen ein recht ordentlicher Neustart gelungen, stellen die Studienautoren fest. Dass nach dem tiefen Einbruch eine Stimmungsdepression vermieden werden konnte, sei auch einer entschlossenen gesundheits- und wirtschaftspolitischen Reaktion auf die Pandemie zu verdanken. Viele kleine und mittlere Unternehmen konnten mit Zuschüssen und Kredithilfen den Lockdown überbrücken. Die Stimmungsaufhellung sei außerdem nicht ausschließlich erwartungsgetrieben, sondern werde seit Juni von einer wieder besseren Geschäftslage gestützt. Nach dem historischen Einbruch im ersten Halbjahr sind die Weichen für ein hohes Wachstum im Sommerquartal gestellt, so der Ausblick der Konjunkturforscher.

Corona-Infektionsdynamik birgt Risiken für wirtschaftliche Erholung

Allerdings nehme auch der Gegenwind zu. Insbesondere der exportorientierten Industrie schadet die global weiterhin hohe Infektionsdynamik. Angesichts der enormen Unsicherheit sowie der krisenbedingten Verluste werden viele Unternehmen ihre Investitionspläne strecken oder verschieben, stellen die KfW-Experten fest. Die neuerdings auch hierzulande wieder gestiegenen Neuinfektionen sind außerdem ein Risiko für fast alle Branchen, so das Fazit der Studie.

Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist hier abrufbar.

(Pressemitteilung KfW vom 06.08.2020)


Redaktion

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