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16.11.2022

Klimaschutz ist für die meisten Manager weniger Investition in die Zukunft als teure Verpflichtung

Autokonzerne auf der Überholspur

©stockwerkfotodesign/123rf.com

Die meisten Unternehmen haben sich dem Ziel von Netto-Null-Emissionen verpflichtet, allerdings besteht weiterhin eine Kluft zwischen den langfristigen Ambitionen und konkreten Maßnahmen. Zu diesem Ergebnis kommt das Capgemini Research Institute in der Studie „A World in Balance – Why sustainability ambition is not translating to action“. Den Autoren zufolge unterschätzen Entscheidungsträger weithin den unternehmerischen Nutzen von Klimaschutzmaßnahmen; lediglich jeder fünfte sieht ihn als gegeben an.

Erfüllen Konzerne ihre Verantwortung zu ökologischer Nachhaltigkeit? Um dies herauszufinden und Fortschritte der kommenden Jahre zu evaluieren, hat das Capgemini Research Institute eine neue Studienreihe mit jährlicher Erscheinungsweise ins Leben gerufen. Für die erste Ausgabe wurden im August und September 2022 in 12 Ländern branchenübergreifend insgesamt 2.004 Manager aus 668 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 1 Mrd. USD befragt.

Es mangelt es an einer übergreifenden Strategie, Klarheit über den Business Case und Koordination bei der Umsetzung

Laut der Analyse sehen erst wenige Unternehmen die nachhaltige Transformation als Wertschöpfungsquelle an. Viele befürchten kurzfristig finanzielle Belastungen. Nichtsdestoweniger erkennen sie ihre Mitverantwortung zum Erreichen der Klimaschutzziele an – und es gilt jetzt, die globale Erderwärmung auf maximal 1,5 °C zu begrenzen, so der Appell der Studienautoren. Alle Unternehmen müssten ihre Geschäftsmodelle zeitgemäß neu ausrichten, um nachhaltige Produkte und Services zu entwickeln. Für diese Investition in die Zukunft bräuchten sie Etappenziele und eine realistische, umfassende Nachhaltigkeitsstrategie.

Nachhaltigkeitsziele werden durchaus in Geschäftsstrategien integriert und weltweit sagen fast zwei Drittel (64%; in Deutschland 60%) der Manager, dass Nachhaltigkeit auf der Agenda jedes Mitglieds der Geschäftsführung ihres Unternehmens steht. Es klafft jedoch noch immer eine Lücke zwischen den Ambitionen und konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz: Erst knapp die Hälfte (49%, in Deutschland 51%) hat eine Reihe von Klimaschutz-Initiativen für die nächsten drei Jahre definiert. Nur etwas mehr als ein Drittel (37%) der Befragten weltweit – in Deutschland fast die Hälfte (46%) – gibt an, dass ihr Unternehmen das Betriebsmodell hin zu mehr Nachhaltigkeit umgestaltet. Insgesamt belaufen sich die Investitionen in Dekarbonisierungsaktivitäten bei Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 20 Milliarden US-Dollar auf durchschnittlich 0,41% des Gesamtumsatzes. Kleinere Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 1 Mrd. USD und 5 Mrd. USD investieren mit durchschnittlich 2,81% ihres Gesamtumsatzes mehr. Zum Vergleich: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen bei 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen im Jahr 2020 bei durchschnittlich 4%.

Funktionsübergreifende Koordination der Nachhaltigkeitsbemühungen fehlt

Die Studienergebnisse zeigen, dass es vielen Unternehmen an einer kollektiven Vision sowie an funktionsübergreifender Koordination ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen mangelt und dass die unterschiedlichen Teams noch immer isoliert voneinander arbeiten. So geben beispielsweise weltweit nur 43% – in Deutschland 49% – der Befragten an, dass nachhaltigkeitsbezogene Daten verfügbar sind und innerhalb der gesamten Organisation zugänglich gemacht werden. Bei 61% der Unternehmen in Deutschland stehen diese Daten auch für externe Stakeholder wie Investoren, Aktivisten, Regierungsstellen und Konsumenten zur Verfügung. International ist dies bei 48% der Fall. Weniger als die Hälfte (47%) der Unternehmen weltweit, in Deutschland exakt die Hälfte (50%), wirbt gezielt neue Talente mit starken Nachhaltigkeitskompetenzen an.

Die stärksten Motive für Dekarbonisierung: Erwartungen der Mitarbeitenden und Regulatorik

Zu den wichtigsten Beweggründen für Nachhaltigkeitsmaßnahmen zählt aktuell für 60% der Entscheidungsträger international (63% in Deutschland) der Druck von bestehenden und potenziellen Mitarbeitenden; für 57% (in Deutschland 64%) ist es das Bestreben, schärferen zukünftigen Regularien zuvorzukommen. 52% der Führungskräfte versprechen sich steigende Einnahmen davon. Nur einer von fünf Befragten (21% international, 18% in Deutschland) sieht einen klaren unternehmerischen Nutzen in Nachhaltigkeit, während 53% weltweit sowie 51% in Deutschland der Meinung sind, die Kosten für derartige Maßnahmen überstiegen den potenziellen Nutzen.[2] Aus der Studie geht jedoch hervor, dass Unternehmen, die Nachhaltigkeit priorisieren, schon jetzt erfolgreicher sind als Unternehmen, die dies nicht tun.

Einige Unternehmen investieren in Technologie, um ihre Umweltbilanz zu verbessern

Unternehmen werden sich zunehmend des ökologischen Fußabdrucks ihrer IT bewusst und setzen neue Tools ein, um ihre Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Laut mehr als der Hälfte (55%) der Befragten kennt ihr Unternehmen die Menge an CO2-Emissionen seiner IT – digitaler Tools, Apps, IT-Systeme und Rechenzentren. Dieser Anteil erreicht in der industriellen Fertigung 63% und 61% bei Konsumgüter- und Energieunternehmen. Um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, setzen nach eigenen Angaben 58% der Unternehmen international sowie in Deutschland bereits KI und Automatisierung ein, insbesondere im Energiesektor (72%). Weltweit investiert mehr als die Hälfte (54%) der Unternehmen in digitale Technologien wie Augmented und Virtual Reality oder Kollaborationstools, um die Reisetätigkeit ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren.

Die vollständige Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

(Pressemitteilung Capgemini vom 10.11.2022)


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