• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • KMU-Anleihemarkt im 1. Halbjahr 2021: Deutlicher Anstieg bei Transaktionszahl und Platzierungsvolumen

27.07.2021

KMU-Anleihemarkt im 1. Halbjahr 2021: Deutlicher Anstieg bei Transaktionszahl und Platzierungsvolumen

Beitrag mit Bild

© cardephotography/fotolia.com

Der deutsche Markt für Mittelstandsanleihen hat sich der anhaltenden Corona-Pandemie zum Trotz im ersten Halbjahr 2021 deutlich erholt. So stieg nicht nur die Zahl der Emissionen auf 18 Anleihen (H1 2020: 14 Emissionen), sondern erhöhte sich auch das platzierte Volumen signifikant um 139% auf 727,7 Mio. € (H1 2020: 304,7 Mio. €). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergibt sich gemessen am Zielvolumen der Anleiheemissionen von insgesamt 745 Mio. € eine erheblich verbesserte Platzierungsquote von 98% (H1 2020: 67%).Das ergibt ein von der Investor-Relations-Beratung IR.on durchgeführter Rückblick auf das erste Halbjahr 2021 am deutschen KMU-Anleihemarkt.

Bereinigt um nachträgliche Erhöhungen des Zielvolumens respektive Aufstockungen lag die Platzierungsquote bei 83%. Der Kupon reduzierte sich im Durchschnitt über alle Transaktionen um 33 Basispunkte auf 5,21% p. a.

18 Emissionen mit einem platzierten Volumen von 727,7 Mio. €

Insgesamt zeigt sich ein breit diversifiziertes Bild bei den 18 KMU-Anleiheemittenten, die aus zehn unterschiedlichen Branchen stammen. Dominierend war im Betrachtungszeitraum erneut der Immobiliensektor (fünf Unternehmen; 28% der Emittenten). Auf Rang zwei liegt das Segment Industrielle Güter & Dienstleistungen (drei Emittenten, 17%).

Mit neun vollplatzierten Emissionen (50%) verzeichnete der KMU-Anleihemarkt eine deutlich bessere Performance als noch im Vorjahreszeitraum (vier Emissionen; 29%). Im ersten Halbjahr 2021 zeigte sich ein relativ ausgeglichenes Verhältnis zwischen Erstemissionen (zehn Anleihen) und Folgeemissionen (acht Anleihen), von denen jeweils die Hälfte vollplatziert werden konnten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit neun Eigenemissionen (64%) nahm die Zahl der durch Banken begleiteten Emissionen im 1. Halbjahr 2021 wieder deutlich auf 14 Anleihen (78%) zu.

Breites Emittenten-Spektrum aus 10 verschiedenen Branchen

Parallel zu der Entwicklung bei Börsengängen hat sich auch die Emissionstätigkeit am Markt für KMU-Anleihen im ersten Halbjahr 2021 deutlich erhöht, stellen die Studienautoren fest. Hier seien auch Aufholeffekte durch im vergangenen Jahr verschobene Emissionen zu berücksichtigen. Sowohl die Zahl der Emittenten als auch der Platzierungserfolg zeigen laut der Analyse eine klar positive Entwicklung. Dies spricht dafür, dass trotz anhaltender Pandemie das Investoren-Sentiment am KMU-Anleihemarkt mittlerweile wieder deutlich positiver ausfällt, so die Autoren der Studie.

Bei den Emissionsvolumina lag das Gros der Transaktionen im Bereich von bis zu 30 Mio. € (zwölf Anleihen, 67%). Bei drei Emissionen lag das platzierte Volumen zwischen 50 Mio. € und 100 Mio. € sowie bei drei weiteren Emissionen bei über 100 Mio. €. Eine Anleihe befand sich zum Zeitpunkt der Studienerstellung noch in der Zeichnungsphase. Für eine weitere Anleihe wurde auch auf Nachfrage keine Angabe zum platzieren Emissionsvolumen gemacht.

Die Laufzeiten der in den ersten sechs Monaten 2021 begebenen KMU-Anleihen variieren zwischen drei und 18 Jahren, wobei fünfjährige Laufzeiten weiterhin am häufigsten vertreten sind (zwölf Anleihen, 67%). Insgesamt zeigte sich der Markt trotz der Einflüsse der Corona-Pandemie solide und verzeichnete zwar zwei Restrukturierungen, jedoch keinen Ausfall von KMU-Anleihen.

Zwischenfazit 2021: Prognose zu Jahresbeginn möglicherweise zu defensiv

Zu Jahresbeginn hatte die IR.on AG neun im KMU-Segment aktive Emissionshäuser nach ihrer Prognose für das laufende Jahr 2021 befragt, die im Durchschnitt 25 Emissionen erwarteten. Damit waren sie mit ihrer Prognose etwas optimistischer als zu Beginn des Jahres 2020 (23 erwartete Emissionen). Betrachtet man jedoch die bisher erfolgten Transaktionen, ist zu erwarten, dass die vor sechs Monaten formulierten Prognosen der Emissionshäuser zwar aufgrund der zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Rahmenbedingungen nachvollziehbar, jedoch rückblickend zu defensiv waren.

Durchschnittlicher Kupon mit 5,21% p. a. um 33 Basispunkte unter Wert des Vorjahreszeitraums

Ebenso entwickelten sich die Kupons für die Anleiheemittenten bisher besser als von den Emissionshäusern prognostiziert. Während diese aufgrund des allgemein gestiegenen Risikos stagnierende oder steigende Kupons erwarteten, zeigte das 1. Halbjahr 2021 einen Rückgang des durchschnittlichen Kupons um 33 Basispunkte auf 5,21% p. a. Richtig lagen die Emissionsbanken bislang bei ihrer Erwartung, dass die Immobilienbranche den Markt anführen wird.

Die vollständige IR.on-Studie ist hier erhältlich.

(Pressemitteilung IR.on vom 26.07.2021)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

©xtockimages/123rf.com

30.06.2025

Geopolitik treibt Strategie: Deutsche Firmen setzen auf Indien

Die geopolitische Neuordnung der Weltwirtschaft verleiht Indien neuen Schwung: Laut dem „German Indian Business Outlook 2025“ der KPMG AG und der Deutsch-Indischen Handelskammer planen 79 % der befragten Unternehmen bis 2030 Investitionen in Indien. Das ist ein neuer Rekordwert und eine Reaktion auf geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China. Bereits 2025 wollen 53 %

Geopolitik treibt Strategie: Deutsche Firmen setzen auf Indien
Meldung

© m.mphoto/fotolia.com

26.06.2025

Grüne Vorreiter: Der nordische Anleihemarkt im Wandel

Die nordischen Anleihemärkte gelten als stabil, innovativ und zunehmend nachhaltig – doch was genau steckt hinter dem Begriff „Nordic Bonds“? Im Interview werfen wir einen genaueren Blick auf die Besonderheiten, Chancen und Risiken dieser Anlageklasse. Dominik Spanier, Managing Director bei der Investmentbank Lincoln International und verantwortlich für den Bereich Capital Advisory in der DACH-Region, gibt Einblicke

Grüne Vorreiter: Der nordische Anleihemarkt im Wandel
Meldung

Corporate Finance

24.06.2025

Geopolitische Risiken als größte Unternehmensbedrohung

Das Jahr 2025 steht im Zeichen der US-Politik: Fast 60 % der in einer Willis-Studie befragten Unternehmen erwarten nennenswerte finanzielle Einbußen, ausgelöst durch Zollkonflikte und die unvorhersehbare, polarisierende Politik der aktuellen US-Administration. Im DACH-Raum erwarten sogar 82 % der Unternehmen daraus resultierende Verluste. Insgesamt ordnen immer mehr Unternehmen die geopolitische Lage als bedeutendes Risiko für ihren Geschäftserfolg

Geopolitische Risiken als größte Unternehmensbedrohung

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank