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26.01.2021

M&A-Bewertungen erlebten im zweiten Halbjahr 2020 trotz Corona einen Boom

Autokonzerne auf der Überholspur

© adiruch na chiangmai/fotolia.com

Trotz der durch COVID-19 entstandenen Unsicherheit gab es in der zweiten Jahreshälfte 2020 einen Anstieg der M&A-Aktivität, so die neueste Global M&A Industry Trends-Analyse von PwC. Die M&A-Bewertungen gingen steil nach oben, wobei viele digitale oder technologiebasierte Assets, die die globale Transaktionsaktivität vorantreiben, von hohen Bewertungen und einem intensiven Wettbewerb gekennzeichnet waren.

COVID-19 ermöglichte den Unternehmen einen seltenen Einblick in ihre Zukunft, und vielen gefiel es nicht, was sie sahen, stellen die Studienautoren fest. Eine Beschleunigung der Digitalisierung und Transformation ihrer Unternehmen wurden ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt, wobei M&A die schnellste Möglichkeit zur Realisierung dieses Wandels bieten. Auf diese Weise entstand ein Umfeld, in dem die richtigen M&A stark umkämpft sind, erklären die Studienautoren.

Laut der Analyse lassen sich aus der Transaktionsaktivität in der zweiten Jahreshälfte 2020 folgende Erkenntnisse ableiten:

  • Beim Dealmaking wurde in der zweiten Jahreshälfte ein Wachstum verzeichnet, wobei die globalen Transaktionsvolumen bzw. Transaktionswerte im Vergleich zur ersten Jahreshälfte um 18% bzw. 94% zulegten. Darüber hinaus konnten Transaktionsvolumen und -werte auch im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2019 einen Zuwachs erzielen.
  • Die gestiegenen Transaktionswerte in der zweiten Jahreshälfte 2020 sind teilweise auf die zunehmende Zahl an Mega-Deals zurückzuführen (mehr als 5 Mrd. USD). Insgesamt wurde im zweiten Halbjahr 2020 der Abschluss von 56 Mega-Deals verkündet, während es in der ersten Jahreshälfte nur 27 waren.
  • In den Teilsektoren Technologie und Telekommunikation war der höchste Anstieg an Transaktionsvolumen und -werten im zweiten Halbjahr 2020 zu beobachten, wobei die Transaktionsvolumen im Bereich Technologie um 34% und die Transaktionswerte um 118% nach oben gingen. In der Telekommunikationsbranche stiegen die Transaktionsvolumen um 15%, während die Transaktionswerte aufgrund von drei Telekom-Mega-Deals mit einem Plus von fast 300% einen großen Sprung nach oben verzeichnen konnten.
  • Auf regionaler Basis stiegen die Transaktionsvolumen vom ersten zum zweiten Halbjahr um 20% in Nord- und Südamerika, um 17% in EMEA und um 17% im asiatisch-pazifischen Raum. Auf dem amerikanischen Kontinent konnte für die Transaktionswerte ein Plus von mehr als 200% und damit der größte Zuwachs verzeichnet werden, was einigen bedeutenden Mega-Deals im zweiten Halbjahr geschuldet war.

COVID-19 heizt die Transaktionsaktivität für digitale und Technologiewerte in einem hart umkämpften Markt an

Angetrieben von makroökonomischen Faktoren wurden begehrte Assets der Analyse zufolge hoch bewertet und hart umkämpft. Dazu gehören unter anderem niedrige Zinsen, das Verlangen nach dem Erwerb innovativer, digitaler oder technologiegestützter Unternehmen und ein Überangebot an verfügbarem Kapital sowohl von Konzernen (mehr als 7,6 Billionen USD an flüssigen Mitteln und börsengängigen Wertpapieren) als auch von Käufern aus dem Private-Equity-Bereich (1,7 Billionen USD).

Im Vergleich dazu schaffen die Assets in Sektoren, die besonders schwer von der Pandemie betroffen (wie die Industrieproduktion) oder durch die Umstellung auf Nullemission geprägt sind, strukturelle Änderungen, die von den Unternehmen bewältigt werden müssen. Wenn die Zukunftsfähigkeit ihrer Geschäftsmodelle auf dem Prüfstand steht, halten Unternehmen möglicherweise nach M&A-Möglichkeiten Ausschau oder möchten ihren Wert durch Umstrukturierungsmaßnahmen bewahren, stellen die Studienautoren fest.

Dealmaker ziehen Wertschöpfung nun auch bei nicht-traditionellen Quellen in Betracht

Nicht-traditionelle Quellen der Wertschöpfung, wie die Auswirkung der ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung), werden laut der Analyse zunehmend von den Dealmakern berücksichtigt und bei ihrer strategischen Entscheidungsfindung und Due Diligence einbezogen, da sie sich auf den Schutz und die Maximierung von Erträgen durch hohe Bewertungen und starke Nachfrage fokussieren.

Der Effekt eines boomenden IPO-Markts auf M&A

Mit so viel verfügbarem Kapitel können Unternehmen hohe Multiplikatoren verlangen und erhalten, erklären die Autoren der Studie. Wenn diese Entwicklung anhalte, werde die Notwendigkeit, neben der Wertschöpfung noch weitere Faktoren zu berücksichtigen, für erfolgreiche M&A immer wichtiger.

SPACs konnten rund 70 Mrd. USD Kapital einsammeln

In den letzten sechs Monaten wurden in einem hoch aktiven IPO-Markt hauptsächlich Akquisitionszweckunternehmen (Special-Purpose Acquisition Companies/SPACs) für die Einsammlung von Anlegerkapitel für Übernahmen eingesetzt. Laut der PwC-Analyse konnten SPACs 2020 ein Kapital in Höhe von etwa 70 Mrd. USD einsammeln und machen mehr als die Hälfte aller US-amerikanischen IPOs aus. Auch Private Equity-Firmen waren wichtige Akteure beim jüngsten SPAC-Boom und erachten diese als nützliche alternative Kapitalquelle. Für 2021 wird noch mehr SPAC-Aktivität erwartet, insbesondere bei Assets wie beispielsweise Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, Energiespeicherung und Gesundheitstechnologie, prognostizieren die Studienautoren.

Weitere Informationen zu den „PwC Global M&A Industry Trends“ finden Sie hier.

(Pressemitteilung PwC vom 19.01.2021)


Redaktion

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