• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Markt für M&A-Versicherung erholt sich analog zum Übernahmegeschehen

25.06.2024

Markt für M&A-Versicherung erholt sich analog zum Übernahmegeschehen

Der globale Markt für M&A-Versicherung erholt sich vorsichtig und W&I-Versicherungen werden attraktiver für strategische Investoren.

Beitrag mit Bild

© kritchanut/fotolia.com

Der globale M&A-Versicherungsmarkt erholt sich vorsichtig: So wie die weltweiten M&A-Aktivitäten langsam wieder ansteigen, nehmen auch die Anfragen von Käufern und Verkäufern von Unternehmen für den Abschluss einer W&I-Versicherung, aber auch Steuerversicherung sowie der Versicherung von Eventualrisiken zu, um ihre Transaktionsrisiken abzusichern. Das geht aus dem Global Transactional Risks Review and Outlook Report hervor, der jährlich von der Unternehmensberatung WTW veröffentlicht wird. Auch für den weiteren Jahresverlauf 2024 geht WTW von einer zunehmenden, wenn auch fragilen Stabilisierung in der Transaktionsrisikoversicherung aus.

Die Warranty-and-Indemnity-Versicherung (W&I) schützt den Käufer vor Vermögensschäden resultierend aus dem Bruch von Garantien und Steuerfreistellungen, die im Rahmen eines Kaufvertrages mit dem Verkäufer verhandelt werden.

Fusionen und Übernahmen ziehen weltweit an

Nachdem die Unternehmensfusionen und -zukäufe in der ersten Hälfte des Jahres 2023 um 25 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen waren – insbesondere aufgrund geopolitischer Unruhen und den Folgen einer erheblichen Inflation sowie hohem Zinsniveau – stiegen sie im dritten Quartal wieder leicht, um rund 16 % gegenüber Q2, an. Länger dauert die Erholung bei großen Transaktionen mit einem Volumen von über 1 Milliarde US-Dollar: Hier war der Anstieg sehr moderat von 32 Deals im dritten, 33 Deals im vierten Quartal 2023 und 34 im ersten Quartal 2024.

„Unter anderem durch die langsame Erholung am Kapitalmarkt sind es weiterhin auffallend viele strategische Investoren, also Unternehmen, die auf dem Übernahmemarkt aktiv sind“, sagt Robert Engels, Head of M&A D-A-CH, Corporate Risk & Broking bei WTW. „Private-Equity-Gesellschaften sind angesichts hoher Kapitalkosten immer noch etwas zurückhaltender.“ Aus diesem Grund sind auch derzeit viele Interessenten für W&I-Versicherungen aus dem Bereich der strategischen Investoren: „Diese haben im Verhältnis zu den Finanzinvestoren weniger Erfahrung, entdecken aber in der W&I-Versicherung ein sinnvolles Tool: So zeigen sie den Gesellschaftern aktives und gutes Risikomanagement, indem sie die Risiken aus einer Transaktion herauslösen und versichern“, so Engels.

Mehr W&I-Versicherungskapital auf deutschem Markt

Zwar gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass W&I-Deckungen derzeit knapp werden könnten – dennoch rechnen viele Versicherer damit, dass der weiche Markt im Verlaufe des Jahres seinen Tiefpunkt erreicht haben wird und sie bei einer weiteren Erholung des M&A-Marktes bei der Preisgestaltung wieder selbstbewusster werden können. „In Deutschland sehen wir allerdings auch neue Anbieter und zusätzliches Versicherungskapital auf den Markt drängen“, so Engels. Hier seien mittlerweile über 30 Versicherer mit W&I-Policen am Markt. Um den besten Preis und die besten Konditionen aus dem breiten Angebot der teils internationalen Gesellschaften herauszufiltern, komme es immer mehr auf die Kompetenz der Industriemakler an. Engels: „Versicherungsnehmer sind heute gegenüber M&A-Versicherern in einer deutlich stärkeren Verhandlungsposition. Ich empfehle deshalb Verkäufern schon in der Verkaufsvorbereitung und Käufern, sich den ‚weichen‘ M&A-Versicherungsmarkt zu Nutze zu machen und dieses Tool aktiv in den Prozess einzubringen.“

Prämien und Kapazitäten 2024

Die WTW-Studienautoren sind optimistisch, dass sich der positive Trend am globalen M&A-Markt 2024 fortsetzen wird, auch wenn das Niveau noch lange nicht auf Vorpandemie-Status angekommen ist. Geopolitische Krisen, Inflation und hohe Zinsen sorgen dabei weiterhin für einen unsicheren Markt. Für die W&I-Versicherer bedeutet das umso mehr, dass sich die Transaktionsrisikoversicherung als hilfreiches Tool weiter etablieren kann. Aufgrund des aktuellen Risikoappetits und der vorhandenen Kapazitäten ist mit Anpassungen der Vertragsbedingungen zu Lasten der Versicherungsnehmer nicht zu rechnen, allenfalls mit einer leichten Prämiensteigerung.

(wtw vom 25.06.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)


Weitere Meldungen


Meldung

pitinan/123rf.com

20.11.2025

EU-Verteidigungsinvestitionen schaffen enormes Wirtschaftswachstum

In den kommenden zehn Jahren werden die europäischen NATO-Länder ihre Verteidigungsausgaben massiv erhöhen – die direkten Verteidigungsausgaben sollen auf 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts steigen, das entspricht jährlichen Ausgaben von etwa 770 Milliarden Euro. Allein in Ausrüstung sollen die NATO-Länder etwa 217 Milliarden Euro im Jahr investieren. Weitere 1,5 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) sollen in sicherheitsrelevante Investitionen fließen,

EU-Verteidigungsinvestitionen schaffen enormes Wirtschaftswachstum
Meldung

©ra2 studio/fotolia.com

18.11.2025

Innovationshemmnisse in mittelständischen Unternehmen

Innovation ist der Wachstumsmotor des Mittelstands, doch viele Unternehmen bleiben unter ihren Möglichkeiten. Eine aktuelle Untersuchung von KfW Research zeigt, welche Hürden Innovationsprojekte scheitern lassen. Es werden drei zentrale Innovationshemmnisse im Mittelstand identifiziert: bürokratische, finanzierungsbezogene und kompetenzbezogene Hemmnisse. Warum viele Ideen nie umgesetzt werden Bürokratische Hürden sind am weitesten verbreitet. Finanzierungshemmnisse entstehen durch die besonderen

Innovationshemmnisse in mittelständischen Unternehmen
Meldung

pitinan/123.rf.com

17.11.2025

Deutschland im KI-Paradox: Großes Interesse, kaum Anwendung

Beschäftigte in deutschen Unternehmen stehen dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) überwiegend positiv entgegen. 49 % blicken mit Neugier darauf, wie KI ihre Arbeit verändern wird (global: 50 %), 26 % empfinden sogar Vorfreude (global: 41 %). Dennoch zeigt sich: Die tatsächliche Nutzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Weniger als die Hälfte der Mitarbeitenden haben im

Deutschland im KI-Paradox: Großes Interesse, kaum Anwendung
Corporate Finance Zeitschrift plus Datenbank

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank