• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • McKinsey: Deutsche Banken hinken bei der Erholung noch hinterher

23.05.2019

McKinsey: Deutsche Banken hinken bei der Erholung noch hinterher

Beitrag mit Bild

© vizafoto/fotolia.com

Die deutschen Banken haben in den vergangenen Jahren Fortschritte bei der Gesundung ihrer Geschäftsmodelle und Bilanzen erzielt, hinken im internationalen Vergleich aber weiter hinterher. Quer über die drei Säulen des heimischen Bankensystems hinweg (Privatbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken) liegt die Kostenquote (cost income ratio) bei 75% – und damit höher als in allen anderen von der Unternehmensberatung McKinsey & Company untersuchten Ländern in der neuen Studie „The road to success – Perspectives on German banking“. Binnen drei Jahren ist die Kostenquote in Deutschland sogar um sechs Prozentpunkte gestiegen. Führend hier sind die Banken in Schweden mit einer Quote von 50% und einem erreichten Rückgang um fünf Prozentpunkte. 

Der Ertrag aufs Eigenkapital (Return on Equity, RoE) erreichte in Deutschland durchschnittlich 4,0%, verglichen mit 14,6% in Schweden, 9,0% in den USA oder 7,3% in Japan. Die Gewinnsumme (Profit Pool) des deutschen Bankensektors ist seit 2011 um 24% gesunken. Philipp Koch, McKinsey-Seniorpartner in München und Leiter der Bankenberatung in Deutschland: „Die hiesigen Banken haben strukturelle Kostenprobleme und insgesamt noch viele Aufgaben zu bewältigen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.“

Der Vergleich zwischen den verschiedenen Säulen des Bankensystems zeigt, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken in den vergangenen Jahren mit je 10% RoE am besten abgeschnitten haben. Privatbanken stehen nur noch für 20% der im Sektor insgesamt erzielten Gewinne. Bausparkassen erreichen 7% RoE, Immobilienfinanzierer, Deutschlandtöchter ausländischer Privatbanken und Entwicklungsbanken je 3%. Heimische Privatbanken schafften nur einen RoE unter 1%, Landesbanken 0%. Max Flötotto, McKinsey-Partner in München und Koautor der Studie: „Seit dem Jahr 2000 ist zwar die Anzahl der Banken von 2.700 auf 1.600 gesunken, doch das Tempo der Konsolidierung hat zuletzt nachgelassen, so dass der Druck nach wie vor hoch ist.“

Wie die Rückkehr zum Ertrag gelingen kann

„Schaut man sich an, was erfolgreiche Banken anders gemacht haben, dann zeigt sich: Den Blick auf Wachstumschancen mit einem effektiven Kostenmanagement zu kombinieren verspricht mehr Erfolg als Kostensenkung allein“, sagt Ursula Weigl, McKinsey-Partnerin in München und Koautorin der Studie. Die Institute sollten eine Modernisierung ihrer Geschäftsmodelle anhand von drei Aspekten prüfen:
■ Einen messerscharfen Kundenfokus entwickeln. Ursula Weigl: „Die Daten zeigen, dass Banken, die ein besseres Kundenerlebnis bieten, schneller wachsen und mehr Loyalität genießen.“
■ Kundendaten besser nutzen. Banken haben Zugang zu immens großen Beständen an Transaktions- und Personendaten. Mit künstlicher Intelligenz und Analytics lassen sie sich auswerten, um Betriebskosten, Risikopositionen und Compliance zu verbessern. Gleichzeitig lassen sich mit besserer Datennutzung auch höhere Umsätze erreichen.
■ Digitale Vertriebskanäle ausbauen. Digitaler Vertrieb ist deutlich produktiver, wenn er richtig genutzt wird. Max Flötotto: „Die Bereitschaft der Kunden, ihre Bankgeschäfte digital abzuwickeln, ist höher, als viele im Markt glauben.“

(Pressemitteilung McKinsey vom 20.05.2019)


Redaktion

Weitere Meldungen


Meldung

© VRD/fotolia.com

16.04.2025

US-Zölle bremsen Hoffnungen auf Aufschwung

Der neueste Bericht des German Business Panel (GBP) zeigt ein widersprüchliches Bild der deutschen Wirtschaftslage: Während der von CDU/CSU und SPD vorgestellte Koalitionsvertrag bei vielen Unternehmen für vorsichtigen Optimismus sorgt, belasten die Anfang April angekündigten US-Zölle die Geschäftserwartungen spürbar – insbesondere in exportstarken Branchen. Seit dem Bruch der Regierungskoalition im November 2024 verzeichnen Unternehmen in

US-Zölle bremsen Hoffnungen auf Aufschwung
Meldung

©alfaphoto/123rf.com

15.04.2025

Deutscher Markt für Wagniskapital startet solide ins neue Jahr

Deutsche Start-ups haben im ersten Quartal 2025 in 295 Finanzierungsrunden rund 1,6 Milliarden Euro Kapital eingeworben. „Der deutsche Markt für Wagniskapital ist damit sehr solide in das neue Jahr gestartet, ein eindeutiger Trend in die eine oder andere Richtung ist jedoch noch nicht erkennbar“, sagt Dr. Steffen Viete, Fachmann für Wagniskapital (Venture Capital, VC) bei

Deutscher Markt für Wagniskapital startet solide ins neue Jahr
Meldung

©pitinan/123rf.com

14.04.2025

Komplexe Vorschriften und mangelnde Ressourcen bremsen Wärmewende

Die Dekarbonisierung des Wärmemarktes ist ein zentraler Baustein, um bis 2045 Treibhausgasneutralität in Deutschland zu erreichen. Mehr als die Hälfte der deutschen Stadtwerke und Energieversorger (62%) hält den Zeitplan für die Realisierung der Klimaziele für zu ambitioniert. Das geht aus einer aktuellen Deloitte-Umfrage hervor. Nur gut ein Viertel der Energieversorger (28%) befindet sich bereits in

Komplexe Vorschriften und mangelnde Ressourcen bremsen Wärmewende

Haben wir Ihr Interesse für CORPORATE FINANCE geweckt?

Sichern Sie sich das CORPORATE FINANCE Gratis Paket: 1 Heft + Datenbank