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12.07.2017

München löst Berlin als Top-Standort in Deutschland ab

Autokonzerne auf der Überholspur

Berlin hat 2016 den Spitzenplatz als Deutschlands Investitionshauptstadt verloren: München zog mit 111 gezählten ausländischen Direktinvestitionen vorbei. Auch Düsseldorf kam mit 98 Direktinvestitionen auf mehr Projekte als Berlin (97). Im Jahr 2015 hatte die deutsche Hauptstadt mit 117 Projekten noch den ersten Platz belegt.

Berlin hat 2016 den Spitzenplatz als Deutschlands Investitionshauptstadt verloren: München zog mit 111 gezählten ausländischen Direktinvestitionen vorbei. Auch Düsseldorf kam mit 98 Direktinvestitionen auf mehr Projekte als Berlin (97). Im Jahr 2015 hatte die deutsche Hauptstadt mit 117 Projekten noch den ersten Platz belegt.

Die drei Städte reihen sich damit auf den Plätzen drei, vier und fünf im europaweiten Ranking ein. Die mit weitem Abstand meisten Direktinvestitionen ausländischer Investoren zog London an (444), gefolgt von Paris (177).

Die Anzahl der Investitionen in Berlin ist im vergangenen Jahr zwar zurückgegangen, das Niveau blieb dort aber weiterhin sehr hoch – im Zehnjahresvergleich gab es nur im Rekordjahr 2015 mehr Direktinvestitionen. Und das Image der Bundeshauptstadt unter ausländischen Unternehmen ist weiter bestens: In einer weltweiten Befragung von 505 ausländischen Unternehmen bezeichnen 25 Prozent Berlin als einen von drei europäischen Top-Standorten. Europaweit haben nur London (32 Prozent) und Paris (27 Prozent) ein besseres Image. Die beiden deutschen Städte Frankfurt (16 Prozent) und München (10 Prozent) belegen im europäischen Ranking gleich hinter Berlin die Plätze vier und fünf.

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) zur Attraktivität des Wirtschaftsraums Europa und zu tatsächlichen Investitionsprojekten ausländischer Unternehmen in Europa.

„Trotz des Brexit-Votums zur Jahresmitte wurde 2016 in London kräftig investiert“, sagt Bernhard Lorentz, Partner bei EY und Leiter des Bereichs Government & Public Sector für Deutschland, die Schweiz und Österreich. „Allerdings hat das Image Londons als Investitionsstandort Kratzer bekommen: Der Anteil der Manager, die London als einen der Top-Standorte in Europa bezeichnen, ist im Vergleich zur Befragung im Jahr 2015 um 20 Prozentpunkte auf 32 Prozent zurückgegangen. Sollte es tatsächlich zu einem harten Brexit kommen, dürfte die Investitionsbereitschaft in der britischen Hauptstadt deutlich nachlassen. Die deutschen Städte bringen sich bereits in Position: Kein anderes Land stellt so viele Städte unter den Top 20 wie Deutschland. Wenn London als attraktiver Investitionsstandort ausfällt, weil der Zugang zum europäischen Binnenmarkt fehlt, würden sie zusätzlich profitieren.“

Im Bundesländer-Vergleich lagen die großen, wirtschaftsstarken Flächenländer vor Berlin: Nordrhein-Westfalen zog mit 244 die meisten Projekte an, Baden-Württemberg belegt mit 232 Projekten den zweiten Platz. Bemerkenswert: Auf diese beiden Länder entfiel mit 45 Prozent fast die Hälfte aller in Deutschland umgesetzten Projekte. Und beide Länder legten kräftig zu: Nordrhein-Westfalen konnte 28 Prozent mehr Investitionen anziehen als 2015, Baden-Württemberg sogar 53 Prozent.

NRW bei Chinesen beliebt – Bayern bei US-Amerikanern

Fabian Schuster, Partner Transaction Real Estate bei EY, ergänzt: „Die hohe Zahl der Investitionen in München und Düsseldorf ist vor allem US-amerikanischen bzw. chinesischen Investoren zu verdanken.“ Während US-Investoren in ganz Bayern 47 Mal investierten und damit die mit Abstand größte Investorengruppe stellten, waren für Nordrhein-Westfalen chinesische Unternehmen mit 68 Projekten ebenfalls mit großem Abstand die wichtigste Investorengruppe.

„Bayern und NRW sind hochattraktive Industrie- und Dienstleistungsstandorte“, so Schuster. „Der breite Branchenmix in beiden Ländern zieht immer weitere Investitionen an. Düsseldorf profitiert zudem vom zunehmenden Engagement chinesischer Investoren in Deutschland. Die Landesregierung bemüht sich gezielt um die Investoren aus Fernost. In Düsseldorf ist eine umfassende Infrastruktur entstanden, etwa eine chinesische Wochenendschule, direkte Flugverbindungen nach China, ein chinesisches Konsulat und chinesische Unternehmensverbände.“

Für Investoren aus der Schweiz war hingegen das nahe gelegene Baden-Württemberg das attraktivste Investitionsziel: Der Südwesten konnte im vergangenen Jahr immerhin 58 Direktinvestitionen aus der Schweiz anziehen.

Bayern mit bestem Image in Deutschland

Das beste Image unter den deutschen Bundesländern hat Bayern: Das Bundesland ist nach Ansicht von 26 Prozent der befragten ausländischen Manager besonders attraktiv für eine Unternehmensansiedlung hierzulande. 13 Prozent halten Berlin für besonders attraktiv und elf Prozent Nordrhein-Westfalen. Bei Investoren, die bereits Erfahrungen in Deutschland gesammelt und damit Vergleichsmöglichkeiten haben, gewinnt Bayern sogar noch weiter an Sympathie: 34 Prozent derjenigen, die bereits in Deutschland geschäftlich tätig sind, halten Bayern für besonders attraktiv. Beliebtestes Investitionsziel bei den Managern ohne Erfahrung in Deutschland ist dagegen Berlin. 24 Prozent dieser Investoren bewerten die Bundeshauptstadt am besten.

„Die Wahrnehmung der Investitionsstandorte innerhalb Deutschlands verschiebt sich je nach der Erfahrung der Investoren“, beobachtet Lorentz. „Viele von denen, die Deutschland nur von außen kennen, orientieren sich nach Berlin. Die Hauptstadt hat die größte Strahlkraft: viele junge Talente, eine lebendige Start-up-Szene und vergleichsweise günstige Mieten und Baukosten, auch wenn diese in den vergangenen Jahren deutlich angezogen haben. Die Attraktivität Bayerns erschließt sich offenbar vor allem bei genauerer Kenntnis des Standortes: Das Bundesland kann unter anderem mit gut ausgebildeten Fachkräften, wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen, der Nähe zu Zulieferern und insgesamt einer sehr starken industriellen Basis punkten.“

In Bayern entstehen die meisten Arbeitsplätze

Im Zuge der 194 Investitionsprojekte in Bayern wurden 5.138 Arbeitsplätze geschaffen – so viele wie sonst nirgendwo in Deutschland. Die Projekte in Berlin hingegen waren überschaubarer und sorgten nur für 532 neue Stellen. Damit entstanden in Bayern durchschnittlich 26 Arbeitsplätze pro Investition, in Berlin nur 5.

„Die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze zeigt, dass Berlin es nach wie vor nur selten schafft, größere Industrieprojekte anzuziehen. In die Hauptstadt gehen Dienstleister, Start-ups und die Verwaltungen und Repräsentanzen von Unternehmen. Produziert wird in der Regel woanders“, sagt Schuster.

„Das nächste Google“ am ehesten aus Berlin

Auch wenn die Investitionsprojekte in Berlin leicht zurückgegangen sind, kann die Hauptstadt mit ihrer lebendigen Startup-Szene in der Wahrnehmung ausländischer Manager kräftig punkten: Immerhin sieben Prozent der befragten ausländischen Manager trauen Berlin zu, das „Google der Zukunft“ hervorzubringen. Frankfurt schneidet als zweitplatzierte deutsche Stadt im weltweiten Städteranking mit drei Prozent schon deutlich schlechter ab. „Berlin wird international als Innovations-Hotspot Deutschlands wahrgenommen“, beobachtet Lorentz. „Dieses Image bietet eine große Chance für die Bundeshauptstadt – daran gilt es mit einer gezielten Förderung und einer weiteren Verbesserung der Rahmenbedingungen für junge Unternehmen anzuknüpfen.“

Die weltweit besten Voraussetzungen hat nach Ansicht der Investoren aber der Hauptsitz von Google und anderen IT-Größen: San Francisco mit dem Silicon Valley. 24 Prozent glauben, dass von dort auch „das nächste Google“ kommt.

(Pressemitteilung EY vom 12.07.2017)


Redaktion

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