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26.01.2023

Nachhaltigkeit wird in der Wirtschaft immer wichtiger

Autokonzerne auf der Überholspur

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Der Umbau der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit kommt deutlich voran. 84% der Verantwortlichen für Nachhaltigkeit in Unternehmen der Realwirtschaft sagen, das Thema sei wichtiger geworden. In der Finanzwirtschaft liegt der Wert mit 73% nicht viel niedriger. Das sind Ergebnisse des "Sustainability Transformation Monitors 2023", einer breit angelegten Befragung von Unternehmen in Deutschland. Knapp die Hälfte der Befragten aus der Realwirtschaft (46%) gibt an, das Thema Nachhaltigkeit sei in ihrem Unternehmen "voll und ganz" oder "überwiegend" verankert. In der Finanzwirtschaft sind es immerhin noch knapp 40%. Mehr als ein Drittel sagt, das Thema sei "teilweise" verankert.

Für den „Sustainability Transformation Monitor“ wurden von September bis November 2022 die Antworten von 735 Mitarbeitern ausgewertet, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Davon stammen 268 Personen aus der Realwirtschaft und 467 aus der Finanzwirtschaft in Deutschland. Der Sustainability Transformation Monitor wird künftig im Jahresrhythmus die Veränderungsprozesse in Real- und Finanzwirtschaft analysieren, um Treiber, Erfolgsfaktoren und Hemmnisse zu identifizieren, die auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit relevant sind. Getragen wird das Projekt von der Bertelsmann Stiftung, der Stiftung Mercator, der Peer School for Sustainable Development und der Universität Hamburg.

Wie wichtig viele Topmanager das Thema nehmen, zeigt sich daran, wo die Verantwortung für Nachhaltigkeit in den Unternehmen verankert ist. Knapp 58% der Befragten in der Realwirtschaft geben an, der Vorstand sei verantwortlich. In der Finanzwirtschaft gilt das für rund 49% der Firmen. Bei 41% der Befragten der Realwirtschaft gibt es eine eigene Abteilung für Nachhaltigkeit, in der Finanzbranche sind es immerhin noch 35,5%.

Der direkte Vergleich zwischen den Sektoren zeigt, dass das Thema Nachhaltigkeit etwas stärker im Bewusstsein der Realwirtschaft verankert ist als in der Finanzwirtschaft, erklären die Autoren der Studie. Aber auch hier zeige der Trend in eine klare Richtung.

Nachhaltigkeit ist bislang zu selten an die Vergütung gekoppelt

Allerdings bleiben vielfach zentrale Hebel noch ungenutzt. In fast drei Viertel der Unternehmen (Realwirtschaft: 72%, Finanzwirtschaft: 74%) ist die Vergütung der Mitarbeiter nicht an das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen geknüpft. Weniger als 20% der Befragten geben an, für das mittlere Management oder die Geschäftsführung existiere eine derartige Kopplung. Das Erreichen klar formulierter Nachhaltigkeitsziele muss im Gehaltsgefüge deutlich mehr Gewicht bekommen, betonen die Studienautoren. Dieses Potenzial dürfe als Anreizstruktur nicht ungenutzt bleiben.

Konkrete Klimaziele hat sich bislang nur rund ein Drittel der Unternehmen der Realwirtschaft und lediglich ein Viertel der Finanzwirtschaft gegeben. Allerdings dürfte diese Zahl nach oben schnellen, denn 43% der Befragten aus der Realwirtschaft und 33% aus der Finanzwirtschaft geben an, die Formulierung von Klimazielen sei „in Vorbereitung“.

Der „Sustainability Transformation Monitor“ hilft, zu verstehen, wo die Wirtschaft beim Umbau hin zu mehr Nachhaltigkeit noch Nachholbedarf hat – insbesondere beim brennenden Thema Klimaschutz, erläutern die Autoren der Studie. Die Analyse arbeitet heraus, wo die größten Hemmnisse bei der Transformation liegen: bei der Ausstattung mit Ressourcen und der Umsetzungskompetenz in den Unternehmen. So nennen 64% der Vertreter aus der Realwirtschaft mangelnde finanzielle und personelle Ausstattung als relevantes Hemmnis.

Geldgeber sind stark an Fortschritten in Sachen Nachhaltigkeit interessiert

Bei kapitalmarktorientierten Unternehmen spielt das Thema Nachhaltigkeit eine etwas größere Rolle als bei den übrigen Firmen. 73% von ihnen sagen, die Geldgeber seien an der Nachhaltigkeitstransformation ihres Unternehmens interessiert. 56% geben an, das Thema sei „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ bei der Finanzierung Ihres Unternehmens. Bei den nicht-kapitalmarktorientierten Unternehmen sind es 59 beziehungsweise 45%.

Nachhaltigkeit ist bei Banken und privaten Investoren mit 41% und 45% am stärksten verankert, hier hinken Versicherungen (31%) und die öffentliche Hand (30%) hinterher. Wirtschaftliche Motive sind in der Finanzwirtschaft wichtigster Grund, um nachhaltige Produkt- und Serviceportfolios anzubieten. Minimierung und Management von Risiken stehen als Argument für ein nachhaltiges Produkt- und Serviceportfolio an zweiter Stelle.

Junge Generation ist wichtigster Treiber der Transformation

Eindeutig fällt die Antwort auf die Frage aus, wer die Treiber der Transformation sind. 72% der Befragten sehen die junge Generation als den wichtigsten Treiber. Doch stehen die Jugendlichen hier nicht allein da. Denn fast ebenso viele sehen ihre Geschäftsführung als diejenigen, die die Transformation voranbringen. An dritter Stelle werden die Medien genannt (64%). Nur wenige sehen die Gewerkschaften als Treiber (30%).

Laut der Studienautoren stimmen die Ergebnisse dieses ersten „Sustainability Transformation Monitors“ vorsichtig optimistisch – sie zeigen, dass die Wirtschaft beim Thema Nachhaltigkeit stark in Bewegung ist. Aber würden auch Handlungsbedarf in Real- und Finanzwirtschaft sowie in der Politik aufzeigen. Ein effektives Zusammenwirken der Akteure sei in den nächsten Jahren von zentraler Relevanz.

Den „Sustainability Transformation Monitor“ können Sie hier herunterladen.

(Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung vom 12.01.2023)


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