Deloitte hat Konsument:innen weltweit zu ihren Präferenzen bei der Elektromobilität befragt. Die deutschen Ergebnisse zeigen: Der Wille, sich ein batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) zuzulegen, hat zuletzt abgenommen. In der nun veröffentlichten Studie sagen lediglich 13 % der befragten Deutschen, sie würden beim nächsten Autokauf ein BEV präferieren. Im vergangenen Jahr waren es noch 14 %. Auch die Kaufabsichten für Plug-in- und Hybridfahrzeuge sanken: Von 24 % 2023 auf nun 21 %. 49 % würden einen Verbrenner wählen (2023: 45%).
Befragt nach den Gründen für den Kauf eines E-Autos, gaben 30 % staatliche Förderungen an. Die Hälfte der Befragten nannte die niedrigeren Treibstoffkosten gefolgt von der Sorge um die Umwelt (45%). „Die Umweltprämie motivierte die Menschen zum Kauf und kurbelte die Nachfrage nach Elektroautos an. Der vorzeitige Wegfall wird zu einem Einbruch bei den Verkaufszahlen führen, da Stromer immer noch deutlich teurer sind als vergleichbare Verbrenner“, so Dr. Harald Proff, globaler Sektorleiter Automotive bei Deloitte. Aktuell prognostiziert Deloitte hierzulande daher 10,35 Millionen E-Autos im Jahr 2030. Um den Hochlauf anzukurbeln, müssten schnellstmöglich bezahlbare Fahrzeuge für den Massenmarkt her. „Zwar kompensieren einige OEMs den Wegfall der Prämie nun finanziell, jedoch ergibt sich hieraus eine starke Belastung für diese Unternehmen. Bisher verdienen die Hersteller mit E-Autos kaum Geld und diese Handhabe erhöht den Druck, die EV-Kosten noch schneller zu senken“, so der Autoexperte.
Preislimit bei 30.000 Euro
Tatsächlich fragt ein Großteil günstigere Fahrzeuge nach: So gaben bei der aktuellen Befragung 55 % an, dass ihr nächstes Fahrzeug abzüglich Rabatten unter 30.000 Euro kosten sollte. Die aktuell noch höheren Preise der Stromer stellen demnach eine Hürde für deren Kauf dar. Für ein Viertel der Konsument:innen dürfte das nächste Auto zwischen 30.000 und weniger als 50.000 Euro kosten. Lediglich 12 % würden 50.000 Euro oder mehr zahlen.
Befragt nach den größten Sorgen bezüglich Elektroautos nannten die meisten Deutschen (55%) erneut die Reichweite. An zweiter Stelle folgen die höheren Kosten für die Fahrzeuge (42%) sowie die fehlende Lademöglichkeit zu Hause (41%). Die fehlende öffentliche Ladeinfrastruktur – 2023 noch mit 47 % am zweithäufigsten genannt – folgte dieses Mal erst an sechster Stelle (37%). Als wichtigsten Aspekt beim Laden eines Elektroautos nannten 30 % schnellere Ladezeiten.
Im Rahmen der Studie fragte Deloitte die Verbraucher:innen auch, inwieweit sie sich bezüglich der Umweltauswirkungen der Batterien in elektrifizierten Autos, etwa mit Blick auf Herstellung oder Recycling, Sorgen machen. Ein Großteil der Befragten (64%) gab an, darüber besorgt zu sein, während 24 % sich nicht oder nicht besonders besorgt zeigten.
Deutsche im internationalen Vergleich markentreu
In Zuge der Mobilitätswende steigen neue auf Elektromobilität spezialisierte Hersteller in den deutschen Markt ein. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie wesentliche Marktanteile in Deutschland gewinnen können?
Aktuell sagen 37 % der Befragten, dass sie ihr nächstes Fahrzeug von einem deutschen Hersteller erwerben wollen, 9 % liebäugeln mit dem Fahrzeug eines ausländischen OEMs. Allerdings: 55 % der Befragten ist die Herkunft des Herstellers egal, solange das Auto ihre Bedürfnisse erfüllt. Die wichtigsten Kriterien für die Wahl des nächsten Fahrzeugs sind Preis (55%), Produktqualität (47%) und Fahrzeugausstattung sowie Markenbekanntheit (jeweils 39%).
Tendenziell sind die Deutschen im internationalen Vergleich jedoch eher markentreu. Aktuell planen 41 % beim nächsten Autokauf die Marke zu wechseln. In den untersuchten Fokusmärkten war die Markentreue lediglich in Japan höher (35%), während beispielsweise in China 73 % der dort Befragten künftig auf einen anderen Hersteller umsteigen wollen.
Dazu Dr. Harald Proff: „Die neuen Elektroautohersteller sind eine ernst zu nehmende Konkurrenz – insbesondere in dem für deutsche Hersteller so wichtigen Markt China. Unsere Befragung zeigt, dass die Menschen dort besonders wechselwillig sind und die deutschen OEMs somit weiter Marktanteile verlieren könnten.“ Aber auch im deutschen Markt, wo die Markentreue größer ist, sei es essenziell, sich nicht allzu sicher zu wähnen. „Denn auch hier ist der Preis entscheidend und auch beim wichtigen Kriterium Qualität holen die neuen Hersteller auf“, so Proff. Um weiter mithalten zu können, sei es wichtig, die Bedürfnisse der Konsument:innen zu erfüllen. Insbesondere Menschen, die im Klein- Mittelklassesegment nach Fahrzeugen suchen, seien preissensitiv.
(Deloitte vom 16.01.2024 / RES JURA Redaktionsbüro)