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14.12.2022

Private-Equity: Denominator-Effekt bremst Investoren aus

Private-Equity-Investments gelten zwar für institutionelle Investoren weiterhin als attraktiv, weitere Investments werden jedoch vom sog. Denominator-Effekt behindert. Erleiden schwankungsanfälligere Asset-Klassen wie Aktien Einbrüche, hat das Einfluss auf die Zielallokation von institutionellen Investoren, weil Anteile beispielsweise in Private-Equity nicht erhöht werden können. Dieser sog. Denominator-Effekt ist, laut dem Global Private Equity Barometer von Coller Capital, derzeit zu beobachten. Der Denominator-Effekt tritt auf, wenn der Wert eines Portfolios aufgrund starker Verluste in einzelnen Anlageklassen wie etwa Aktieninvestments sinkt, und die Private-Equity-Anlagen bei vorgegebenem Anteil an den Gesamtanlagen nicht ohne Weiteres erhöht werden können.

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© alexlmx/fotolia.com

Der Effekt ist bereits bei einer wachsenden Zahl größerer Anleger in Private-Equity-Fonds oder Privatmarktfonds und öffentlicher Pensionsfonds zu spüren, wobei zwei Drittel dieser sog. Limited Partners (LPs) dies als einen Faktor für die Verlangsamung ihres Engagements angeben. Auch Liquiditätsengpässe führen bei mehr als einem Viertel der LPs zu einer Verlangsamung von Kapitalzusagen.

Ebenso sind die von den LPs angestrebten Allokationen in alternative Anlageklassen davon betroffen: Die Zahl der Investoren, die eine Erhöhung der Allokation in Private Equity planen, ist in den letzten sechs Monaten zurückgegangen, während die Allokationspläne für Privatkredite stabil geblieben sind.

Die Mehrheit der LPs ist der Meinung, dass ihre Private-Equity-Portfolios für die aktuellen Marktbedingungen gut positioniert sind. Von denen, die Änderungen durchführen, nehmen dies zwei Drittel in Bezug auf die Investmentphase und den Sektor vor. Insgesamt nutzt die Hälfte der LPs den Sekundärmarkt, um ihre Portfolios zu anzupassen.

Investoren besorgt wegen makroökonomischem Umfeld und hoher Inflation

Das makroökonomische Umfeld und die hohe Inflation stehen bei den Anlegern an erster Stelle, wenn es um die Risiken für ihre Private-Equity-Renditen in den nächsten zwei bis drei Jahren geht, wobei fast alle LPs diese Faktoren als wichtig einstufen. Weniger LPs sind besorgt über hohe Vermögenspreise, nachdem die Bewertungen im Vergleich zum Barometer vom Winter 2019/2020 gesunken sind. Trotz dieser Bedenken sind die LPs optimistisch, was die Aussichten für die Renditen von Private Equity angeht: Ein Drittel der LPs prognostiziert jährliche Nettorenditen von 16% und mehr für ihre Private-Equity-Portfolios, was den höchsten Wert seit dem Winterbarometer 2011/2012 darstellt.

Mittel- und Osteuropa sowie das Vereinigte Königreich erscheinen gegenüber der Zeit vor zwei bis drei Jahren weniger attraktiv, während die skandinavischen Länder an Attraktivität gewonnen haben.

Bei der Bewertung des Gesamtmarktes ist ein Drittel der LPs gegenüber den Privatmärkten positiver eingestellt als gegenüber den öffentlichen Märkten, da die Volatilität des aktuellen Marktumfelds Private Equity und Privatkredite attraktiver macht als ihre gelisteten Pendants. Ein Fünftel der LPs plant, ihr Engagement in Privatkredit-Fonds im nächsten Jahr zu beschleunigen, wobei rund 40% Senior Direct Lending und Special Situations als attraktive Investitionsbereiche ansehen.

Aussichten für die Private-Equity-Märkte nach Regionen sehr unterschiedlich

Die Ansichten der LPs über die europäischen Private-Equity-Märkte gehen weit auseinander. Die einzige europäische Region, die in den Augen der LPs an Attraktivität gewinnt, sind die nordischen Länder.

In den USA erwartet etwas mehr als die Hälfte der LPs eine Verschärfung des regulatorischen Umfelds für die Privatmärkte und ein Viertel der LPs ist der Meinung, dass sich jegliche Änderung negativ auf ihre Renditen auf dem US-Privatmarkt auswirken wird. Nur sehr wenige LPs sehen den Inflation Reduction Act der Biden-Administration als Chance, wenn es um neue Zusagen für Privatmarktfonds geht.

Innerhalb Asiens berichten LPs von Unterschieden in der Art und Weise, wie sie in Private Equity investieren. Während Investoren an allen Standorten die Vorzüge von regional ausgerichteten Fonds sehen, stehen sie im asiatisch-pazifischen Raum auch länderspezifischen Fonds sehr positiv gegenüber.

Sektorspezifische Private-Equity-Anlagen immer beliebter

Private-Equity-Anlagen im Energiesektor sind bei den Anlegern immer beliebter geworden. Im Vergleich zu vor vier Jahren entscheiden sich mehr LPs nicht nur für Private-Equity-Investitionen in erneuerbare Energien, sondern auch in private Anlagen zur fossilen Energieerzeugung. Weniger LPs entscheiden sich dafür, ihre Investitionen in fossile Anlagen zu reduzieren.

Die Volatilität auf den Technologiemärkten hat sich darauf ausgewirkt, wie LPs die Aussichten für diesen Sektor einschätzen. 45% der LPs glauben, dass die derzeitige Volatilität der Märkte die Attraktivität von Venture Capital im Technologiesektor mittelfristig verringert hat, und 28% der LPs sagen dasselbe über Technologieinvestitionen von Private Equity.

ESG-Offenlegung beeinflusst die Investitionsentscheidungen der LPs

Die Berichtsstandards steigen in Europa mit der Regulierung zur Offenlegung der Nachhaltigkeit von Finanzprodukten (Sustainable Finance Disclosure Regulation – SFDR) und in den USA mit der von der dortigen Finanzmarktaufsicht SEC vorgeschlagenen ESG-Offenlegung. Die Nichterfüllung dieser Offenlegungsstandards wird von LPs ernst genommen: Drei Viertel der LPs gaben an, dass sie in Erwägung ziehen würden, nicht mehr in einen Fonds zu investieren, dessen General Partner (GP) die Standards in den nächsten drei Jahren nicht einhalten würde. Die Mehrheit der LPs ist der Meinung, dass ihre Institutionen gut in der Lage sind, die Systeme der Private-Equity-Fonds- oder Privatmarktfonds-Manager zur Messung von ESG-Effekten zu beurteilen.

Investitionen in mehrere Produkte über die Plattform eines General Partners

Mehr als die Hälfte der LPs sieht bei der Investition in mehrere Produkte desselben Managers als größten Vorteil, mehr Einfluss bei einem GP zu gewinnen. Weitere Vorteile, die von LPs genannt werden, sind der Zugang zu anderen Anlagealternativen, eine Reduzierung der Gebühren und ein geringerer Aufwand für die Due-Diligence-Prüfung zusätzlicher Produkte. Ein Drittel der LPs nutzt derzeit separat verwaltete Konten (SMAs), um Zugang zu mehreren Produkten desselben Managers zu erhalten. Dieser Anteil ist seit dem Winterbarometer 2015/2016 weitgehend unverändert, was darauf hindeutet, dass sich die Nutzung von SMAs etabliert hat. Ein Fünftel der LPs mit diesen Konten gibt an, dass sie sich besser entwickeln als ihr gesamtes Private-Equity-Portfolio.

Eine weitere Möglichkeit, in einen GP zu investieren, ist die Beteiligung an einem Fonds, der sich als Eigentümer an der Managementgesellschaft des GPs beteiligt. Dieser Weg wird bisher kaum genutzt, obwohl bei einem Viertel der LPs, die dies getan haben, die Erwartungen übertroffen wurden.

Das Global Private Equity Barometer von Coller Capital zeigt weltweite Trends im Private-Equity-Bereich und bietet zweimal jährlich einen Überblick über die Pläne und Meinungen institutioneller Investoren in dieser Vermögensklasse in Nordamerika, Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum (einschließlich Naher Osten). Das jüngste Barometer spiegelt die Einschätzungen von 112 institutionellen Private-Equity-Anlegern weltweit wider. Die Ergebnisse sind für die Gesamtheit der LPs im Hinblick auf Anlegerstandort, Art der investierenden Organisation, verwaltetes Gesamtvermögen und Dauer der Erfahrung mit Private-Equity-Anlagen global repräsentativ.

Das „Global Private Equity Barometer“ von Coller Capital finden Sie hier.

(Pressemitteilung Coller Capital vom 12.12.2022)


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