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03.03.2017

Profitabilität bleibt Herausforderung für Bankensektor in Europa

Autokonzerne auf der Überholspur

Die Wertschaffung europäischer Banken gemessen am ökonomischen Ertrag bleibt negativ, ihre Kostenbasis bezogen auf die Bilanzsumme ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Dagegen konnten nordamerikanische Finanzinstitute ihre Kosten weiter reduzieren und ihren Erholungskurs fortsetzen.

Die Wertschaffung europäischer Banken gemessen am ökonomischen Ertrag bleibt negativ, ihre Kostenbasis bezogen auf die Bilanzsumme ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Dagegen konnten nordamerikanische Finanzinstitute ihre Kosten weiter reduzieren und ihren Erholungskurs fortsetzen.

Das ist eines der Ergebnisse des diesjährigen Risk Reports „Staying the course in Banking“ von The Boston Consulting Group (BCG), der die Geschäftsergebnisse 2015 von weltweit 300 Retail-, Geschäfts- und Investmentbanken analysiert.

„Die Lage im europäischen Bankensektor ist angespannt. Banken können seit der Finanzkrise ihre Kapitalkosten nicht erwirtschaften, daher müssen sie die Erträge steigern, aber auch ihr Kostenmanagement weiter verbessern“, sagt Gerold Grasshoff, BCG Senior Partner und weltweiter Leiter des Bereichs Risk Management and Regulation in Financial Institutions. „Die Möglichkeiten von Kostensenkungen durch Konsolidierung sind aufgrund der Strukturen in Europa jedoch auf den nationalen Rahmen beschränkt.“

50.000 Regeländerungen in 2015 angefallen

Die Zunahme der regulatorischen Kosten ist einer der größten Belastungsfaktoren für die Banken. Allein 2015 gab es über 50.000 Regeländerungen, im Durchschnitt rund 200 pro Werktag und dreimal mehr als noch 2011. Ungeachtet möglicher Lockerungen in den USA wird die Bankenregulierung weltweit intensiv bleiben. „Die Einhaltung von Regulierungen stellt einen Wettbewerbsvorteil dar, da so die Gefahr von Strafzahlungen sinkt“, so Grasshoff. „Hierzu ist die Etablierung eines effizienten Interaktionsmodus zwischen Banken und Regulatoren entscheidend.“

Strafzahlungen weltweit auf 321 Milliarden US-Dollar gestiegen

Weltweit mussten Banken 2016 Strafen in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar an Behörden und Kunden zahlen. Insgesamt fielen seit 2009 Strafzahlungen von rund 321 Milliarden US-Dollar an. Europäische Banken mussten 118 Milliarden US-Dollar entrichten, 56 Prozent davon waren Forderungen aus den USA. „Die USA haben bereits eine Vielzahl von Fällen abgearbeitet. Jetzt richtet sich der Blick zunehmend auch auf Europa und Asien“, so Grasshoff. „Klar ist, dass sich vor allem europäische Banken kostspielige Regelverstöße auf Dauer nicht mehr leisten können.“

Starke Kapitalisierung bleibt entscheidend

Die Autoren des BCG-Reports empfehlen den Banken, ihre Solidität weiter zu verbessern. Die Ambition einer harten Kernkapitalquote von mehr als 12 Prozent und einer Leverage Ratio zwischen fünf und sechs Prozent kann als Signal dienen, um den gestiegenen Anforderungen sowohl des Regulators als auch von Investoren angemessen zu begegnen.

Eine Herausforderung für europäische Banken ist die Erhöhung der Kosteneffizienz durch die Nutzung neuer technischer Möglichkeiten wie digitalen Workflows oder innovativer Lösungen von RegTech- und FinTech-Startups. Desweiteren sollten Banken zukünftig auch eine integrierte Steuerung von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung auf Basis der knappen Finanzressourcen Kapital, Liquidität und Funding etablieren.

(Pressemitteilung BCG vom 02.03.2017)

 


Redaktion

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